... jeder Hinsicht eine Wucht.
Ein – bis auf die Zusatzuhren – originaler Innenraum im Auslieferungszustand.
Da isser – der Hüftschwung des Coupés, der im Rückspiegel besonders zur Geltung kommt.
Die Linienführung des 1967er Wildcat brennt sich täuschungssicher in die Netzhaut.
Gas geben auf die sparsame Art: Die nachgerüstete Gasanlage macht den Buick alltagstauglicher.
A ndreas hat seine Begeisterung für amerikanische Oldies von seinem Vater, der ebenfalls auf altes Blech stand. Als Andreas 17 wurde, schnappte er sich sein erstes eigenes US-Car:“ Das war ein 1957er Lincoln Premiere, mit den größten Flossen, die ich bis dato gesehen hatte”. Andreas restaurierte den Wagen “frame off”, doch schon bald kam die Lust nach einem neuen Projekt auf. Dieses rollte schließlich in Form eines 1959er Buick Electra auf den Hof und ist bis heute in seinem Besitz. Das gilt auch für einen 1962er Chrysler 300, dessen Zustand Andreas als “Substanz gut, aber ein bisschen rattig” beschreibt.
Dann tat er etwas, das er selbst als “No-Go” bezeich-net: Er kaufte ein Auto quasi blind im Internet. Das war vor etwa zwei Jahren und das Ergebnis einer bis dahin vergeblichen Suche nach einem 1967er Buick Wildcat. Der Verkäufer, ein älterer Herr aus Arizona, beantwortete Andreas’ (zahlreiche) Fragen freundlich und schickte viele Fotos über den Großen Teich. Andreas griff zu und hatte sofort die nächsten Abenteuer vor der Brust, näm-lich die Bezahlung des Kaufpreises sowie den Transport des Buick nach Deutschland: “Ich fand eine Firma, der ich das Geld treuhänderisch übergab und die sich auch um den Transport des Wagens kümmerte.”
Es vergingen zweieinhalb Monate bangen Wartens, bis der Buick schließlich vor Andreas’ Haustüre stand – und alle seine Erwartungen übertraf. “Die Innenausstattung war fast komplett im originalen Top-Zustand. Der Kabel-baum zeigte sich jungfräulich und die Substanz der Ble-che war für das Alter sehr gut. Auch Motor und Getriebe machten einen super Eindruck”. Im Kofferraum erwartete ihn die nächste – angenehme – Überraschung: In einem Karton fanden sich Dichtungen, Fensterkurbeln, das ori-ginale Built Sheet sowie Rechnungen über durchgeführte Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten für über 9.000 Dollar. Auch das Serviceheftchen war noch an Bord.
Für die fällige TÜV-Prüfung wurden die nötigen Umrüs-tungen durchgeführt. Zudem gönnte Andreas seinem Wildcat eine zweiflutige Auspuffanlage von Flowmas-ter, sowie schwarze Stahlfelgen mit Police Caps und Cooper Gummis. Um den Buick als Daily Driver nut-zen zu können, ließ Andreas außerdem eine Gasanlage mit H-Zulassung installieren. Der Buick hielt nicht nur den strengen Blicken der TÜV-Prüfer stand. Auch den Sachverständigen konnte er überzeugen und wurde im Wertgutachten mit einer glatten “2” bewertet.
”Ich denke und hoffe, ich werde noch viel Freude mit dem Kätzchen haben und hab den Kauf zu keiner Zeit bereut”, zieht Andreas sein persönliches Fazit. Und dann ist da ja noch dieser herrliche Hüftschwung im Rückspiegel …
Andreas ist ein Fan der Wildkatze, hat aber auch noch einen 1960er Chrysler und einen 1959er Buick zum “kuscheln”.
1967er Buick Wildcat
Motor: OHV-V8, 430 ci, 7.046 ccm, 365 PS, Vierfachvergaser, Flamethrower Zündspule, Flowmaster Doppelrohr-Auspuffanlage, Flüssiggas-Anlage
Kraftübertragung: “Triple Turbine” Dreigang-Automatik, Hinterradantrieb
Vorderachse: Einzelradaufhängung, Schraubenfedern, Gasdruck Stoßdämpfer
Hinterachse: Starrachse an Längslenkern, Schraubenfedern, Hi-Jackers
Bremsen: Trommelbremsen rundum
Felgen: Schwarze Summit Stahlfelgen mit Police Caps in 9 × 15” rundum
Reifen: Cooper Cobra “Radial G/T” in 255/60 R15
Karosserie: Zweitüriges Coupe, schwarzes Vinyldach, Lackierung in Rot (Original-Farbton)]
Interieur: Originalzustand, originales Radio, Zusatzinstrumente für Gasfüllung, Öldruck und Wassertemperatur
Lediglich die Sitzfläche der vorderen Bank benötigte eine Auffrischung. Der Rest zeigt sich auch nach über 50 Jahren im TopZustand.
Fotos: Thomas Frankenstein, Andreas Kluth (1)