... AC-Fabrik in England nach Amerika war. Und in diesem Traum habe er “den Namen auf der Vorderseite des neuen Autos gesehen”. Er sei aufgewacht, habe den Namen auf einen Notizblock geschrieben und sei wieder eingeschlafen. Als er am nächsten Morgen auf den Zettel schaute und den Namen “Cobra” sah, wusste er, dass er richtig lag.
Als es später darum ging, den Shelby Mustang GT350 und den GT500 zu benennen, gab es am Ende zwei Versionen der Geschichte. Der Legende nach entstand die Bezeichnung für den “shelbysierten Mustang”, den Carroll Shelby auf Bitte von Lee Iacocca in Serie produzierte, während eines langen Gesprächs zwischen Shelby und seinem Chefingenieur Phil Remington. Das Hochleistungs-Pony sollte als “GT” vermarktet werden, also als Grand Touring Car, als Sportwagen. Beziehungsweise als Gran Turismo auf Italienisch.
Nachdem Shelby keinen Namen für das Auto finden konnte, soll er kurzerhand Remington gefragt haben: “Wie weit ist es bis zu diesem Gebäude?” (Gemeint war die dem Büro gegenüberliegende Werkstatt.) Berichten zufolge antwortete Remington: "Ungefähr 350 Fuß." Woraufhin Carroll Shelby befand: "OK, nennen wir ihn GT350." In der zweiten Version der Geschichte, schritt Phil Remington die Distanz zwischen den Gebäuden ab. Die von ihm gezählten 347 Schritte wurden zu 350 aufgerundet.
Da das Auto weder 350 ci noch 350 PS oder 350 lb ft Drehmoment hatte, stand hinter der Zahl keine wirkliche Bedeutung. Dieser Umstand fiel jedoch nicht ins Gewicht, wie Shelby fand: "Wenn etwas gut ist, spielt der Name keine Rolle, und wenn es nichts taugt, spielt der Name auch keine Rolle."
Zitat von Gary Patterson, Präsident von Shelby American:
“Im Jahr 1962 veränderte ein ehemaliger Rennfahrer mit einer 'schwachen Pumpe' die Welt der Hi-Performance Cars von einer gemieteten Garage aus. Carroll Shelbys Underdog-Gruppe von Hot Roddern schmiedete ein legendäres Auto, das die Autoindustrie veränderte. Heute folgt das von ihm gegründete Unternehmen der gleichen Philosophie der unermüdlichen Innovation, hartnäckigen Tests und Weltklasse-Produktion.”
In Bezug auf den Big-Block-Shelby mit seinem 428-Kubikzoll-Police-Interceptor-Motor wurde der Name “GT500” ebenso willkürlich festgelegt, und genau wie der Name GT350 bedeutete er absolut nichts. Jahre später erinnerte sich Shelby daran, dass es “eine schöne, runde Zahl” war. Sie lag höher als bei der Modellbezeichnung jedes anderen Autos, damit war der Name gebongt.
Als Carroll Shelby am 10. Mai 2012 verstarb, hatte er sein Unternehmen bereits auf den Weg in eine strahlende Zukunft gelenkt. Sein Vermächtnis setzt sich bis heute fort, da die Shelby-Geschichte zwar spannend zu lesen ist, aber die letzten Kapitel noch geschrieben werden müssen.
Zitat von Carroll Shelby:
“Ich bin nicht besonders gut in irgendetwas. Ich bringe einfach gerne Menschen mit großartigen Talenten zusammen und schaue, was passiert.”
Bei der 10. jährlichen “Carroll Shelby Tribute and Car Show”, die vor kurzem auf dem Gelände von Shelby American in Gardena, CA, stattfand, waren eine enorme Anzahl neuer, alter und historischer Shelby-Fahrzeuge aus allen Epochen zu bewundern. Im Inneren des Gebäudes gibt es einen besonders coolen Bereich, der als “Snake Pit” bekannt ist und der allerlei interessante Wandkunst sowie nostalgische Ausstellungen bietet.
Die Besucher dieser Veranstaltung kamen nicht umhin, festzustellen, dass die Besitzer dieser Autos – egal aus welcher Ära – loyal gegenüber der Marke und begeistert von allem sind, was mit “Shelby” zu tun hat! Sei es eine echte AC Cobra, ein Oldtimer aus den 60ern oder einer der Shelby Mustangs der Neuzeit – Besitzer und Fans genossen die Gelegenheit, ihre Liebe und Bewunderung für diese ganz besonderen Hochleistungsfahrzeuge zu teilen.
Text & Fotos: James Maxwell