... Itelligence AG.
Viele Unternehmen der Lebensmittelindustrie denken, ihr Geschäft sei so einzigartig, dass es schwerlich möglich wäre, es zu digitalisieren oder gar digital zu transformieren.
Beim zweiten Blick stellt sich meist heraus: Die Prozesse sind in den ersten Stufen bei den meisten Unternehmen gleich oder sehr ähnlich und unterscheiden sich allenfalls in den letzten Stufen der Produktion. Große Gemeinsamkeiten gibt es in der Branche in der Absatzund Produktionsplanung, der Kapazitätsplanung oder in der sehr ausgeprägten Deckungsbeitragsrechnung im Controlling.
Die Branche ist noch fern davon, die technischen und ökonomischen Grenzen der Digitalisierung auszureizen und würde von einem besseren Erfahrungsaustausch über Best Practices stark profitieren.
Hoher Preisdruck und hohe Qualität
Denn die Hauptherausforderung der Lebensmittelbranche ist es, trotz eines hohen Preisdrucks eine gleichbleibend hohe Qualität zu erreichen und diese zu den vereinbarten Terminen an den Handel auszuliefern. Fehlerhafte Chargen, verspätete Lieferungen oder Verpackungsmängel führen zu Reklamationen und Konventionalstrafen und drohen ständig, den Gewinn zusammenschmelzen zu lassen.
Die meisten Unternehmen der Branche denken bisher beim Thema Digitalisierung fast nur an die Automatisierung ihrer Anlagen und Kommunikation mit ihren Geschäftspartnern. So sind etwa bereits Maschinen vernetzt oder der Nachrichtenaustausch automatisiert.
Doch das kann nur der Anfang sein. Es lässt sich viel mehr optimieren, integrieren und transformieren.Mittel-und langfristig geht es darum, alle vorhandenen Informationen zusammenzubringen und mit betriebswirtschaftlicher Software intelligent zu verknüpfen, zum Beispiel Ertragsdaten vom Feld, Qualitätsdaten beim Wareneingang und in der Produktion, Steuerungsdaten der Produktionsmaschinen und das im Zusammenspiel mit der eigenen Absatz-und Produktionsplanung.
Einige Beispiele: Es ist gängige Praxis, dass bei der Herstellung von Lebensmitteln regelmäßige Proben entnommen werden. Diese werden dann ins Labor gebracht und dort untersucht. Arbeitet das Labor schnell, liegen etwas später die Ergebnisse vor. Findet es einenMangel in der Qualität oder Zusammensetzung, dann ist die gesamte Produktion der aktuellen Charge in Frage gestellt.
Sie muss meistens aufwendig nachbehandelt, nachgetestet und schlimmstenfalls vernichtet werden. Eine moderne digitalisierte Lösung erhebt dagegen möglichst viele Daten per Sensoren, auch mittels optischer Sensoren wie Infrarotspektroskopie, die gegen einen Digitalen Zwilling abgeglichen werden.
Qualitätsüberwachung mit Sensorik und SAP
Damit wird eine Echtzeit-Qualitätssicherung in der Produktion erreicht.
Diese Daten verarbeitet das System in Echtzeit und veranlasst sofort definierte Korrekturmaßnahmen oder einen Alert, wenn die Daten zu stark von ihrem Digitalen Zwilling abweichen. Somit kann eine Qualitätsabweichung sehr viel schneller festgestellt und die Produktion von Fehlchargen vermieden werden.
Ebenfalls gängig ist bei vielen Lebensmittelherstellern eine papierbasierte Dokumentation bei der Entnahme von Zutaten für die Produktion. Nutzen sie dagegen eine integrierte Wiegelösung, bei welcher der Mitarbeiter einfach das Label der Charge scannt und den Rohstoff abwiegt, sorgt dies für eine automatisierte Dokumentation und für zahlreiche weitere Vorteile. Dazu gehören Fehlervermeidung bei der Entnahme von Zutaten – etwa mit der Prüfung der Charge und des Mindesthaltbarkeitsdatums sowie des Zustands und der vorgegebenen Menge der Rohstoffe, eine nachweisbare Chargenverwendung in der Lieferkette und eine automatisierte Nachbestellung.
Weitere mögliche Vorteile horizontal integrierter Prozesse sindWege-und Lagerplatzverbesserungen in der Lagerhaltung mittels künstlicher Intelligenz oder die Nachverfolgung von Chargen und Behältern via RFID. Die unterschiedlichen Daten fließen in Echtzeit in die SAP-Systeme S4HANA oder SAP ERP und können sehr konkret dazu genutzt werden, um Prozesse und Abwicklungen entlang der gesamten Supply Chain zu optimieren – von der Absatzplanung bis zur Auslieferung.
Geschäfte profitabler machen
Sind alle Daten erfasst, ist nicht zuletzt eine sehr verlässliche und aussagekräftige Deckungsbeitragsrechnung möglich.
Gerade angesichts schwankender Rohstoffpreise lässt sich jederzeit detailliert die Marge pro Produkt oder Kunden errechnen. Auch der betriebswirtschaftliche Nutzen von Promotions lässt sich im Nachhinein sehr genau ermitteln. Die Farming-und Food-Branche entdeckt erst, wie weitreichend die Chancen der Digitalisierung jenseits der reinen Produktion sind, die ihnen helfen, ihr Geschäft profitabler machen zu können.(ch)@
Brot ist ein hochemotionales Produkt und erfordert ständige Qualitätskontrollen.
Bildquelle: Itelligence
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