... „Mit einer Polbrille sehe ich im klaren Flachwasser manchmal sogar Barsche jagen“, sagt Chris. „Das ist ein großartiger Anblick!“
JE FLACHER, DESTO AKTIVER!
Noch großartiger ist es, diese Fische zu fangen – und das ist oft sehr gut möglich. Denn die Räuber kommen laut Chris nicht ohne Grund ins Flache. „Raubfisch, der tief steht, ist meiner Ansicht nach für gewöhnlich weniger aktiv. Ist der Fisch jedoch im Flachen, dann ist er oft auf der Jagd. Und wer selbst jagt, lässt sich auch besser fangen!“
Er deutet auf die Anzeige des Echolots. „Jetzt treiben wir genau über eine Schule von Weißfischen“, sagt er. Wir studieren die Bewegungen unter Wasser und suchen nach einem großen Hecht oder Zander. Doch es ist nichts zu sehen – zumindest für den Augenblick. „Wann er auf die Jagd geht, bestimmt der Fisch natürlich immer noch selbst.“
WER SUCHT, DER FINDET
Für Chris noch lange kein Grund, die Angelei für heute sein zu lassen. Er dreht den Gashebel seines Außenborders auf und fährt mit uns zu einer anderen Stelle. „Bei dieser Art des Angelns suche ich aktiv nach den Fischen“, erklärt er, während uns kühle Winterluft durch die Haare weht.
„Ich bleibe nie lange an einer Stelle, sondern fahre immer ziemlich schnell weiter, wenn sich nach zehn bis fünfzehn Würfen nichts tut. Manchmal komme ich nach ein paar Stunden zurück und versuche es noch mal.“
Die Stelle, die wir jetzt anfahren, ist der Übergang zu einem See – und damit aus mehreren Gründen interessant, meint Chris. „Wir sind jetzt, also Mitte November, genau in der Phase, in der die Fische wandern. Man findet sie also sowohl im Fluss als auch in den angrenzenden Seen.
„Das ist Gefühlsangeln par excellence!“
Man sieht im Wasser ganz deutlich den Übergang zwischen klarem und trüberem Wasser. Da sind Raubfische für gewöhnlich nie weit.“ In klarem Wasser wählt Chris praktisch immer natürliche Farben. Ist das Wasser trüber, dann bevorzugt er Kunstköder mit grellen, auffälligen Farbtönen.
DAS IST ABSOLUTES GEFÜHLSANGELN!
Hochkonzentriert lässt er seinen Gummifisch durchs Wasser schweben. „Das ist Gefühlsangeln par excellence. Das Schöne daran ist, dass man direkten Kontakt mit dem Kunstköder hat. Eine geflochtene Hauptschnur gibt alles haarfein weiter – harte Anbisse fühlt man bis in den Griff der Rute.“
Auch das Antippen zweier Zander eher bescheidenen Formats registriert die Combo tadellos. „Ein Gummifisch von 12 bis 14 Zentimetern ist für die Fische nicht zu groß“, rät Chris. „Fischt man mit einem leichten Jigkopf, dann hat man einen schön langen Schwebemoment.“
Er angelt gern so leicht wie möglich („Was zu viel ist, stört nur!“), wenn die Bedingungen guten Kontakt mit dem Köder zulassen. „Strömung und Wind geben Druck auf die Schnur und bestimmen, wie schwer man angelt. In der Regel komme ich mit Jigköpfen von 7 bis 18 Gramm gut zurecht. Manchmal angle ich bewusst etwas schwerer, um das Tempo beizubehalten – je leichter das Wurfgewicht, desto länger der Schwebemoment, also dauert das Einholen auch länger.“
ALLE RÄUBER LASSEN SICH FANGEN
Einer der nächsten Würfe dagegen dauert recht kurz an, da der Gleitflug des Gummifischs im Wasser abrupt unterbrochen wird. „Das fühlt sich doch schon ganz anders an!“, sagt Chris, nachdem er den Anhieb gesetzt hat. Das Stoßen an der Rutenspitze verrät bereits, dass am anderen Ende der Schnur ein schöner Zander kämpfen muss. Beim Posieren für das Foto strahlt Chris über beide Ohren.
„Heute ist Zander angesagt“, meint er, „aber man darf bei dieser Angelei auch mit Barsch und Hecht rechnen. Da ich keine bösen Überraschungen erleben will, angle ich immer mit einem elastischen Vorfach aus Titan.“ Kurz darauf befreit er schon den zweiten Zander vom Haken. „Es kommt öfter vor, dass man an bestimmten Stellen ein paar Fische antrifft. Wenn ich an einer Stelle Erfolg habe, fische ich sie auch komplett ab. Wer weiß, was sich dort noch finden lässt“, empfiehlt Chris.