... mit Excel-Tabellen oder Doktorarbeiten will sich niemand am Handy quälen. Aber in einem schön großen Monitor reicht locker der Platz für potente PC-Hardware. Tastatur und Maus dazu, schon ist er fertig, der Allin-One-PC. Perfekt zum Arbeiten, wenn der Computer nicht auf Reisen gehen muss: mit größerem Bildschirm und mehr Power als ein Notebook fürs gleiche Geld.
Keine Strippen auf dem Tisch
Im Idealfall reicht ein Kabel für den Netzanschluss – das zeigen der HP Pavilion 27 mit seiner Kombi aus kabelloser Tastatur und Maus oder Apples iMacs (siehe Kasten Seite 66). Den Wortmann-PCs im Test liegen zwar weder Tastatur noch Maus bei, aber wer dann gleich mit einem Funk-Set nachrüstet, hat ebenfalls einen strippenfreien Schreibtisch.
Wer will, kann auch einen Allin-One-PC üppig verkabeln: Jeder Testkandidat hat mindestens vier USB- sowie eine Netzwerkbuchse – und damit mehr als die meisten Notebooks. So finden etwa Drucker, USB-Stift und das Kabel zum Router gleichzeitig Anschluss. Die meisten Anschlüsse bietet der HP Pavilion 27, der sich mit seinem HDMI-Eingang auch als Monitor oder mit einer Set-Top-Box als Fernseher nutzen lässt.
Wer lieber kabellos per WLAN ins Internet möchte: Kein Problem, das ist mit allen Testkandidaten in der aktuellen WLAN-ac-Variante möglich. Und per Bluetooth lassen sich Tastatur, Maus, Kopfhörer oder Headset kabellos anbinden.
Eingebaute DVD-Laufwerke sind dagegen auch bei den All-in-One-PCs vom Aussterben bedroht. Nur im Fujitsu und im kleineren HP können noch Silberscheiben rotieren. Bei allen anderen lässt sich aber ein USB-Laufwerk (siehe Test Heft 18/2019) anschließen.
Eine Augenweide auf 27 Zoll
Ein entscheidender Vorteil gegenüber einem Notebook: Schon der günstigste All-in-One-PC im Test, der HP Pavilion 24, hat ein 24-Zoll-Display – das im Vergleich zu einem Notebookdisplay (siehe Seite 67 oben) viel größer ist. Zwei Testkandidaten (HP Pavilion 27 und Wortmann-PC 2705 HA) haben sogar 27-Zoll-Displays.
„Auf dem Schreibtisch brauche ich einen großen Bildschirm – aber keine große Kiste darunter.“
Sven Schulz Redakteur
Erfreulich, dass die Hersteller durch die Bank Displays hoher Bildqualität einbauen, lediglich der Wortmann 2405 HA verpasst mit einem etwas blassen Display eine gute Note. Die beste Bildqualität besitzt der HP Pavilion 27, des sen Hochglanzdisplay besonders kräf tige Farben liefert – eine Augenweide, und dank WQHD-Auflösung (2560 x 1440 Pixel) ist das Bild auch etwas detailreicher als das der restlichen Modelle, deren Display mit Full HD (1920 x 1080 Pixel) arbeitet. Schärfer ist nur der deutlich teurere iMac.
Wer auf besonders knackige Farben verzichten kann und lieber mit einem gut entspiegelten Bildschirm arbeitet, fährt mit dem Acer, dem Fujitsu oder dem kleineren HP-Modell am besten.
Drehen, neigen, hoch & runter
Drei All-in-One-PCs – der Fujitsu und beide Wortmann-Modelle – haben einen Monitorfuß nach dem VESA-Standard und bieten damit mehr Verstellmöglichkeiten als Acer und HP: Die lassen sich nur in der Neigung ändern, der Fujitsu ist dagegen auch drehbar. Die beiden Wortmanns sind noch flexibler: Sie lassen sich in der Höhe anpassen und ins Hochformat drehen – diese Pivot-Funktion kann etwa bei der Arbeit mit Texten hilfreich sein. Zudem lässt sich ein Monitorfuß nach VESA-Norm auch abnehmen und beispielsweise durch einen Monitorarm ersetzen, der an der Tischkante montiert wird (siehe Bild Seite 67, unten rechts). Das spart Platz auf dem Schreibtisch, und der All-in-One-PC lässt sich so zur Seite schwenken.
Genügend Anschlüsse bieten alle Testgeräte, besonders viele der HP Pavilion 27: Kopfhörer 1, Speicherkartenleser 2, 2 x USB C 3, 3 x USB A 4, 2 x HDMI 5und Netzwerk 6.
Nur zwei All-in-One-PCs haben DVD-Laufwerke an Bord: das 24-Zoll-Modell von HP und der Fujitsu. Bei allen anderen Testkandidaten lässt sich aber ein USB-Laufwerk anschließen.
Hinter dem Display sitzen die PC-Bauteile, besonders leicht zugänglich bei den Wortmann-PCs: Festplatte 1, Arbeitsspeicher 2, Prozessor 3und ein Steckplatz 4für eine SSD im M.2-Format.
Die eingebauten Lautsprecher sind für Videotelefonate oder für Windows-Signaltöne ausreichend, mehr jedoch nicht. Einzig der HP Pavilion 27 klingt fürs Serien- oder Filmegucken gut genug. Wer Musik hören will, sollte aber ordentliche Lautsprecher (siehe Test Heft 5/2019) oder Kopfhörer anschließen.
Schön leise und sparsam
Für konzentriertes Arbeiten wirklich hilfreich sind die Lüfter der All-in-One-PCs, denn die machen nur wenig Krach. Leisestes Gerät im Normalbetrieb war der Fujitsu Esprimo – mit 0,1 Sone war er fast nicht zu hören. Auch der HP Pavilion 27 und der Wortmann-PC 2705 HA sind mit 0,2 Sone im Normalbetrieb flüsterleise.
Die beste Note für die Geräuschentwicklung staubte der Wortmann Terra 2405 HA ab, der selbst unter Volllast mit 0,5 Sone kaum hörbar ist. Ein Grund, warum die All-in-One-PCs so leise sind: Die Hersteller bauen meist sparsame Prozessoren ein; im Acer Aspire C24-960 steckt etwa ein nagelneuer Prozessor aus Intels Comet-Lake-Serie (Core i5- 10210U). Der ist wie beim Pavilion 24 (Core i3-8130U) auf einen Stromverbrauch von maximal 15 Watt ausgelegt. Da braucht es keine lärmenden Lüfter, um Abwärme abzuführen.
Weiterer angenehmer Nebeneffekt der sparsameren Prozessoren: Die All-in-One-PCs verbrauchen recht wenig Strom. Drei der kleineren 24-Zöller (Acer, Fujitsu, HP) kommen mit rund 35 Watt aus, die beiden Wortmanns mit 45 bis 50 Watt. Nur der HP Pavilion 27 ist nicht ganz so sparsam: Er genehmigt sich knapp 63 Watt – ein Tribut an das tolle Display.
Volle Power zum Arbeiten
Beim Arbeiten sind die All-in-One-PCs richtig fix, am schnellster ist der Wortmann-PC 2705 HA. Er holte bei der Anwendung von Office-Programmen und Software zur Videobearbeitung gleich zweimal die Bestnote 1,0. Damit hängt er den langsamsten – seinen kleinen Bruder Wortmann 2405 HA – locker ab. Mit Office-Software rackert der 27er fast doppelt so flott, obwohl der Prozessor nur etwa ein Viertel schneller als der im 24er ist. Der kleine Wortmann wird aber nicht nur wegen seines Prozessors bei Office-Programmen so deutlich abgehängt: Als einziger All-in-One-PC im Test muss er ohne SSD auskommen. Programme und Daten landen auf einer 931-Giga byte-Festplatte im 2,5-Zoll-Format. Die bietet zwar mehr Speicherplatz als eine SSD, ist bei der Datenübertragung aber viel langsamer. Das macht sich auch beim Überspielen von Daten auf eine externe SSD oder einen schnellen USB-Stift bemerkbar. Hier schafft der kleine Wortmann nur gut 75 Megabyte pro Sekunde, der größere mit SSD dagegen über 300 Megabyte pro Sekunde.
Die beiden HP-Modelle kombinieren viel Tempo mit viel Speicherplatz – sie haben zusätzlich zur SSD noch eine Festplatte: 1863 Gigabyte im Pavilion 27, 932 Gigabyte im Pavilion 24.
Nur einer taugt zum Spielen
Einen Extra-Grafikchip sparen sich die meisten All-in-One-PCs. Da muss die Grafikeinheit im Prozessor ran. Ihre Leistung reicht zum Arbeiten und Videogucken, aber nicht zum Spielen. Nur der HP Pavilion 27 hat einen zusätzlichen Grafikchip (Geforce GTX 1050) mit ordentlich Power. Wer die Auflösung herunterschraubt, etwa auf Full HD (1920 x 1080 Pixel), kann mit ihm flüssig spielen. Mit weiter reduzierter Auflösung (1366 x 768 Pixel) laufen die meisten Spiele butterweich über den Schirm: Im HP Pavilion berechnet der Geforce-Chip durchschnittlich 93 Bilder pro Sekunde und ist damit rund sechs- bis siebenmal schneller als die Konkurrenz. Mehr Spiele-Power nachrüsten klappt aber nicht; keiner der All-in-One-PCs hat den für eine Grafikkarte nötigen Steckplatz.
Einen Gaming-PC braucht aber nur noch, wer in extrem hoher Auflösung oder besonders aufwendige Spiele mit DirectX-12-Technik spielen will.
Aufrüsten? Geht nicht immer!
Die beiden HPs lassen sich gar nicht öffnen und verweigern sich damit jedweder Aufrüstung. Bei Acer, Fujitsu und den beiden Wortmann-Modellen kann der Kunde dagegen die Rückwand abnehmen und zusätzlichen Speicher nachrüsten. In alle vier Geräte passt noch mehr Arbeitsspeicher rein, beim Acer muss dazu allerdings mindestens ein Speicherbaustein ersetzt werden, weil beide Steckplätze belegt sind. Im Fujitsu und im Wortmann 2705 HA ist noch Platz für eine zusätzliche Festplatte; in den kleinen Wortmann passt noch eine SSD im kompakten M.2-Format.
Richtig fix klappt die Arbeitsspeichererweiterung nur beim Fujitsu, denn die Bausteine sitzen hinter einer kleinen Extraklappe. Ansonsten müssen immer Rückwand und Monitorfuß weg zum Aufrüsten – das dauert ein wenig. Bei den Wortmann-PCs und beim Fujitsu kann sogar der Prozessor getauscht werden, weil er in einem Sockel steckt. Das ist zwar eher was für Hardware-Profis, kann sich aber lohnen, etwa wenn der Prozessor nach Ablauf der Garantie kaputtgeht. Größere Leistungssprünge sind dagegen nicht zu erwarten, denn der neue Prozessor sollte nicht mehr Strom verbrauchen; sonst wäre das Kühlsystem des All-in-One-PC überfordert.[svs]
FAZIT
Am Ende liegt der teuerste All-in-One-PC klar vorn: Der HP Pavilion 27 (1500 Euro) überzeugt mit hohem Tempo sogar bei Spielen, guter Ausstattung und einem Top-Display. Bester im kleineren 24-Zoll-Format ist der Fujitsu Esprimo K558 (970 Euro) – er ist nicht ganz so schick, dafür schön leise, sehr sparsam und bietet die Möglichkeit, mehr Speicher nachzurüsten. Und wer ein etwas günstigeres Modell sucht, greift zum kleinen HP (650 Euro).
WAS MACHT APPLE? DER iMAC ALS ALTERNATIVE
Schick in Alu gewandet, technisch top, aber auch ganz schön teuer: Schon der kleinste iMac kostet satte 1300 Euro, für das größere 27-Zoll-Modell verlangt Apple mindestens 2100 Euro.
Apple ist unter den Allin-One-Rechnern einer der alten Hasen: Schon der erste Macintosh von 1984 vereinte Bildschirm und Computer, den iMac gibt’s seit 1998. Das Design hat sich seit zehn Jahren kaum geändert, die eingebaute Technik hat Apple aber regelmäßig aufgefrischt.
Apple bietet den iMac in zwei Größen an: 21,5 Zoll und 27 Zoll. Fast alle Modelle haben das sogenannte Retina-Display mit besonders hoher Auflösung (4096x 2304 oder 5120x 2880 Pixel), die im Test (siehe Heft 10/2019) mit Top-Bildqualität überzeugten. Auch beim Arbeitstempo sind die iMacs auf Zack: Das kleinere 21,5-Zoll-Modell (Note 2,5) punktete im Test mit hoher Arbeitsgeschwindigkeit; das größere 27-Modell (Note 2,3) mit üppiger Ausstattung war nicht nur beim Arbeiten noch mal eine ganze Ecke flotter, sondern ist dank schnellem Grafikchip (Radeon Pro 560 X) sogar spieletauglich. Dabei bleiben die Apple-Rechner meist flüsterleise. Nur unter Volllast machen sich ihre Lüfter bemerkbar. Dieses Rundum-sorglos-Paket lässt sich Apple allerdings teuer bezahlen. Das getestete 21,5-Zoll-Modell kostet 1700 und der 27-Zöller aus dem Test 4000 Euro. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange: Die Pro-Variante kostet mit Top-Ausstattungsmerkmalen wie 18-Kern-Prozessor oder 4-Terabyte-SSD sogar über 10 000 Euro.
VIEL GRÖSSER ALS EIN NOTEBOOK
Wer sich für einen All-in-One-PC entscheidet, bekommt einen viel größeren Bildschirm als mit einem Notebook. Bei Notebooks sind Modelle mit mehr als 17 Zoll Bilddiagonale extrem selten, unter den All-in-One-PCs bieten selbst die kleineren Modelle schon ein 21- oder 24-Zoll-Display, teurere kommen meist mit 27-Zoll-Display.
Im direkten Vergleich ist sofort zu sehen, dass All-inOne-PCs erheblich mehr Bildschirmfläche bieten: Schon die 24-Zoll-Modelle (in der Mitte der Wortmann) haben einen fast dreimal so großen Bildschirm, die 27-Zoll-Modelle (rechts, HP) bieten sogar rund dreieinhalbmal mehr Fläche als ein Notebook im 14-Zoll-Format wie das Asus Vivobook (ganz links im Bild).
FLEXIBLER AM MONITORARM
Bei drei All-in-One-PCs (Fujitsu und beide Wortmanns) lässt sich der Monitorfuß gegen einen Monitorarm nach VESA-Standard austauschen, der mehr Bewegungsfreiheit bietet. Aber Achtung: All-in-One-PCs sind schwerer als Monitore. Daher brauchen sie einen Monitorarm, der auf das höhere Gewicht ausgelegt ist, sonst sinkt der Bildschirmrechner schnell auf den Schreibtisch.