... welchen sich letztlich auch George Lucas für die Ausarbeitung des Planeten Tattooine bedient haben soll.
Dass Jodorowskis Dune niemals auch nur ansatzweise fertiggestellt wurde, ist wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Dune bei der Auswahl seines Mitarbeiterstabs extrem wählerisch und daher langsam vorging. So sollten zunächst unter anderem Karlheinz Stockhausen und MAGMA die Musik komponieren, bis schließlich doch Pink Floyd mit der Aufgabe betraut wurde. Der alles andere als bescheiden konzipierte Cast des Filmes sollte währenddessen Persönlichkeiten beinhalten wie Orson Welles, Geraldine Chaplin, Udo Kier und Mick Jagger. Und auch den surrealistischen Maler Salvador Dali wollte Jodorowski in der Rolle des Kaisers Shaddam besetzen. Womit Sie sich nun vielleicht diesen kurzen filmgeschichtlichen Exkurs erklären können. Denn Dali heißt auch der Lautsprecherhersteller, um den es im folgenden Text eigentlich gehen soll. Nun hat die Dänische HiFi-Schmiede sich unseres Wissens nach zwar nicht nach dem Künstler benannt, sondern in Ableitung von Danish Audiophile Loudspeaker Industries. Ob die hieraus resultierte Namensvetternschaft zu Salvador Dali rein zufällig zustande kam, bleibt wohl Gegenstand wilder Spekulation. In jedem Fall ist diesem Umstand immanent, dass das Verhältnis zwischen HiFi und bildender Kunst bei weitem nicht von so oppositioneller Natur ist, wie man es vielleicht zunächst annehmen möchte. Denn was sind denn Lautsprecher anderes als Maler – Klangmaler freilich, die mit verschiedenerlei Werkzeugen unterschiedlichste Farben und Texturen in mal feinem, mal grobem Pinselstrich auf die leere Leinwand des stillen Raumes bringen.
Und so, wie Salvador Dali die globale Kunstgeschichte von Europa aus auf Ewigkeiten prägte, so ist die Dänische Lautsprechermanufaktur Dali aus der HiFi-Welt schon lange nicht mehr wegzudenken. Somit war der Hersteller seit 2019 bereits ganze 18 mal in der AUDIO TEST vertreten und erarbeitete sich über verschiedene Tests – vom Kopfhörer bis zum Mehrkanal-Setup – einen ausgezeichneten Ergebnisschnitt von knapp 90 Prozent!
Dali Oberon C – aktives 7.1
Für die aktuelle Ausgabe haben uns die Dänen ihr neues vollaktives 7.1-Ensemble der Oberon C-Kollektion zur Verfügung gestellt. Die Oberon-Reihe selbst ist uns dabei nicht unbekannt. So war erst in der vergangenen Ausgabe der markante On-Wall Speaker der Serie bei uns im Test. Ihr Debüt in der AUDIO TEST feierten Dali in Ausgabe 06/2019. Mit einem passiven Surround-Set á la Oberon und neben passiven Kompakt-und Standlautsprechern der Reihe hatten wir mit der Oberon 7C – angetrieben vom Sound Hub Compact – auch schon ein aktives Modell der Kollektion in unserer Redaktion zu Gast.
Mittels des Sound Hub als Schaltzentrale erweist sich die vollaktive und kabellos anspielbare Dali Oberon C-Serie nun auch für Heimkino-Enthusiasten als interessant. Die einzelnen Vertreter des Ensembles sind dabei allesamt nicht gänzlich neu, in ihrer vollaktiven Wireless-Kompetenz jedoch umfassend modernisiert. Dennoch wollen wir Ihnen die einzelnen Komponenten noch einmal ausführlich und der Reihe nach vorstellen.
Oberon 7C
Dabei beginnen wir traditionell mit dem Leistungsträger des Ensembles, dem Standlautspre-cher Oberon 7 C. Zwar attestier-te Redaktionskollege Johannes Strom dem Schallwandler bereits im vergangenen Jahr mit satten 95 % die Referenzklasse, dennoch wollen wir noch einmal knapp umreißen, womit wir es hier zu tun haben – schließlich ist davon auszugehen, dass nicht alle aus dem Stegreif den entsprechenden Artikel rezitieren können.
Beim Oberon 7C handelt es sich um einen knapp einen Meter hohen offenen 2-Wege-Lautsprecher, der quasi einsatzbereit mit montiertem Sockel ausgeliefert wird. Das maschinell ausgefräste MDF-Gehäuse ist dabei – wie alle Vertreter dieser Serie - in vier verschiedenen Farbausführungen erhältlich. Uns stellt der Hersteller die Oberon C-Speaker in Variante mit hellem Eichen-Furnier und gräulichem Frontpanel zur Verfügung. Treiberseitig gehen beim Oberon 7C im Frequenzbereich zwischen 31 Hertz (Hz) und 26 kHz zwei 7-Zoll-Tiefmitteltöner zu Werke, die ihrerseits mit der markanten Membran aus Dalis proprietärem Verbundwerkstoff aus Papierzellstoff und Holzfaser versehen sind.
SMC-Technologie
Dahinter geht eine optimierte Schwingspule mit einem kupferbeschichteten Aluminiumdraht zu Werk, angetrieben von Dalis hauseigener „Soft Magnetic Compund“-Technologie (SMC). Dabei wird in der Magnetstruktur des Antriebs auf elektrisch leitfähige Materialien verzichtet, sodass verzerrungserzeugende Eigenschaften der Schwingspulenbauweise, wie etwa magnetische Hysterese oder Wirbelstromeffekte bei gleichzeitig erhöhter Flusslinearität minimiert werden. Um das Fachchinesisch auf einen wesentlichen Punkt runter zu brechen: Durch die geringere Anfälligkeit für störende elektromagnetische Signale leistet SMC einen besonders verzerrungsfreien Sound, da vor allem kabellos angesteuerte Aktivlautsprecher – wie die Oberon C-Modelle – natürlich von Haus aus einer hohen Einstreuung ausgesetzt sind. Womit wir bei der Verstärkersektion des Aktivlautsprechers angelangt wären.
Und zwar verfügt der Oberon 7C nämlich über zwei Leistungs-Amps vom Typ Class-D mit einer Nennleistung von jeweils maximal 50 Watt. Dabei zeichnet sich für beide Wege eben ein eigener Amp verantwortlich.
Die Zweikanal-Endstufe ist übrigens mit im rückseitig montierten Elektronikmodul des Lautsprechers beherbergt, wo wir außerdem die Funkempfängereinheit sowie den Digitalen Signalprozessor (DSP) für Entzerrung und Frequenzweiche untergebracht wissen. Natürlich verborgen im Innern des Lautsprecherkorpus. Gut sichtbar für uns ist wiederum die Bedienoberfläche, die wir uns später bei der Einrichtung des Setups genauer ansehen werden.
Oberon Vokal C
Zwischen den beiden Standlautsprechern wird später der Oberon Vokal C seinem Gerätenamen entsprechend die Ausgestaltung der Dialoge übernehmen. Der Center-Lautsprecher ist wie auch der Oberon 7C als vollaktiver Zwei-Wege-Lautsprecher konzipiert, wobei er mit seinen bloß 5 1/4-Zoll messenden Tiefmitteltönern und der 29 Millimeter (mm)-Hochtonkalotte auf einen Frequenzumfang von lediglich 47 Hz bis 26 kHz kommt, was für seinen Aufgabenbereich natürlich absolut ausreichend ist. Auf Seiten der Elektronik ist er ebenfalls mit zwei 50 jedoch der Bassreflex des Center-Speakers an der Frontseite des Gehäuses untergebracht, was dem Oberon Vokal C bei größerer Flexibilität in der Aufstellung einen zusätzlichen Tiefton-Support verspricht. Das Bedienfeld des Centerspeakers ist dem des Standlautsprechers und denen der anderen Modelle übrigens identisch. Aber dazu, wie gesagt, später mehr. W starken Endstufen und einem DSP ausgestattet, der – genau wie bei den anderen Oberon C-Modelen - ein Eingangssignal von 24 Bit zu 96 kHz Abtastrate zu verarbeiten vermag. Im Unterschied zum Standlautsprecher ist
Oberon On-Wall C
Da wir die Frontbeschallung nun erst einmal besprochen haben, widmen wir uns zunächst dem in unserer Aufstellung für die Flanken verantwortlichen Oberon On-Wall C. Vielleicht ist dieser schlanke Zeitgenosse Ihnen noch aus dem letzten Heft in Erinnerung. Falls nicht, kommen jetzt noch einmal die Hard Facts. Auch dieser gerade mal 120 mm tiefe Speaker arbeitet im offenen 2-Wege-Prinzip, wobei er jedoch mit lediglich einem Tiefmitteltöner von 130 mm Durchmesser ausgestattet ist. Dennoch werden auch hier beide Treiber mit bis zu 50 W in Class-D-Manier und einer Signal-Auflösung von bis zu 24 Bit auf 96 kHz angetrieben. Der ganze Kniff bei diesem Modell ist zweifelsfrei seine sehr zurückhaltende Erscheinung, wenn er, wie vom Hersteller empfohlen, direkt an der Wand montiert wird. Dank der Kabelführung und kleiner Abstandshalter hat der Speaker folglich stets denselben Abstand zur Wand, wodurch der hier rückseitig untergebrachte Bassreflex problemlos zu Werke gehen kann.
Oberon 1C
Etwas anders verhält sich das beim kleinsten Vertreter unserer Formation, dem Kompaktlautsprecher Oberon 1 C, welchen wir als Rear-Satelliten einsetzen wollen. Dieser ist zwar wieder als offener 2-Wege-Speaker ausgefertigt, jedoch arbeitet der Bassreflex erneut im Backfiring-Modus, sodass sich etwas Umsicht bei der Positionierung empfiehlt. Wobei anzunehmen ist, dass in seiner Verwendung als Satellit ohnehin nicht zu viele basslastige Aufgaben auf den Kompaktlautsprecher zukommen, der jedoch von Haus aus immerhin auf einen satten Frequenzumfang von 39 Hz bis 26 kHz aufzuspielen weiß. Wie auch der On-Wall C ist der Oberon 1C mit einer 29 mm-Kalotte und nur einem 5,25-Zoll- Tiefmitteltöner ausgestattet. Das Elektronikmodul ist, abgesehen von der Trennfrequenz (2 350 Hz beim Oberon 1 C), dem der anderen Oberon C-Modelle identisch.
Dali E-12 F Subwoofer
Da wir nun schon einige Worte über die Tiefton-Kompetenzen der Oberon C-Speaker verloren haben, möchten wir natürlich nicht unerwähnt lassen, dass sie in Sachen Bässe natürlich das “Punkt Eins”, also der Subwoofer verantwortlich zeichnet.
In unserem Setup ist das der vollaktive Dali E-12 F, der zwar nicht zur Oberon C-Kollektion gehört, jedoch zweifelsohne tadellos mit den Lautsprechern harmonieren wird. Dass der Dali Sub selbst nicht zur eigentlichen Produktlinie gehört, wird schon dadurch offenbar, dass er nicht direkt kabellos angesteuert werden kann. Denn hierfür braucht der E-12 F die Hilfe eines kleinen Empfängermoduls, welches Dali ganz unkompliziert Wireless Subwoofer Receiver getauft hat. Dieses lässt sich kabellos in die Kette einpflegen und gibt das Signal seinerseits analog an den Basswürfel weiter. Dieser weiß dann – ob seiner maximalen Nennleistung von satten 220 Watt innerhalb des Frequenzbandes von 28 W und 190 W – ordentlich Alarm zu machen. Dafür wird eine knapp 30 Zentimeter (cm) weite Polymer Aluminium-Membran in Bewegung gesetzt. Ein zusätzlicher Downfire-Bassreflex verschafft dabei zusätzlich Abhilfe, indem er das Aufstauen von Gehäuseresonanzen minimiert.
Neben der Lautstärke können wir übrigens Phasenlage und Übergangsfrequenz nachjustieren, um den Subwoofer optimal in unsere Surround-Kette einzubinden.
Dali Sound Hub
Nun haben wir Ihnen die schallwandelnden Komponenten des 7.1-Ensembles Oberon C von Dali vorgestellt. Bleibt nur noch die Frage, wer die insgesamt acht kabellosen Aktivlautsprecher zusammenführt? Diese verantwortungsvolle Aufgabe übernimmt Dalis Sound Hub, die größere – und vor allen Dingen mehrkanalfähige –Variante des Sound Hub Compact, der in Ausgabe 04/2021 der AUDIO TEST mit einem Testergebnis von 95 % die Referenzklasse attestiert bekam. Der Sound Hub ist eine Signalschnittstelle, die zum einen analoge Quellen, aber vor allem auch digitale Quellen zu verarbeiten weiß. Dabei verfügt der Sound Hub von Haus aus über zwei Modul-Steckplätze an der Rückseite, wodurch sich der Funktionsumfang des Geräts noch um einiges erweitern lässt. Unser Testmuster ist nun dankenswerterweise schon mit zwei Erweiterungen ausgestattet. Hier verückt uns vor allem das Bluesound-Modul. Denn der Sound Hub ist dadurch nicht nur multiroom-kompatibel, sondern bietet auch sonst alle anderen Funktionen eines Bluesound Streamers wie etwa dem Node. Wir können Sreaming-Apps einbinden und auf Netzwerkspeicher zugreifen. Die zweite Erweiterung hätten wir doch eher als Teil der Standardausstattung erwartet, denn hierbei handelt es sich um das HDMI-Modul, welches den Sound Hub mit einem eARC-kompatiblen HDMI-Input ausstattet.
Setup
Nun wollen wir endlich Hand anlegen und kommen nach erfolgreicher Positionierung und Verstromung der einzelnen Komponenten zum Installieren des Mehrkanal-Ensembles von Dali. Hierfür drücken wir zunächst die rückseitig am Sound Hub untergebrachte “Link & Connect”-Taste, woraufhin eine schematisierte Wohnzimmeransicht samt Lautsprecher und Hörposition auf der gläsernen Oberseite des Sound Hub aufleuchtet. Diese dient uns als Positionsanzeige und navigiert uns quasi Speaker für Speaker durch den Installationsprozess. Nun drücken wir die gleiche Taste am Bedienfeld eines Lautsprechers, der sich daraufhin mit dem Sound Hub verbindet. Dies bestätigt uns der Lautsprecher mittels eines kurzen Signals. Über ein nochmaliges Drücken der Taste weisen wir den Lautsprecher seiner ausgewiesenen Position zu.
Diesen Vorgang wiederholen wir nun mit den übrigen Lautsprechern und schon ist unser Setup eingerichtet! Nun können wir noch die Lautsprecher-Abstände nachjustieren. Dafür drücken wir eine versteckte Tastenkombination (Standby- und Signalwahlschalter) und können nun, beginnend mit dem Center-Speaker Vokal C reihum mit den Lautstärketasten der Fernbedienung die Entfernung des jeweiligen Speakers von unserer Hörposition einstellen.
Performance
Jetzt können wir uns endlich einen Moment zurücklehnen und genießen. Um die Brücke zum Einstieg des Textes zu schlagen, hätten wir eigentlich am liebsten „Dune“ geschaut. Jedoch ist dieser leider nicht als Blu-ray in unserer hauseigenen Redaktions-Videothek vorrätig. Wir haben daher „James Bond – Spectre“ eingelegt und sind gespannt, wie sich unsere Heimkino-Formation so gibt. Doch eigentlich ist es wenig überraschend, dass wir von Minute eins an voll in den Bann der Oberon C gezogen sind. Denn die Vollmundigkeit der Lautsprecher, sowie ihre hochaufgelöste und präzise Abstimmung kennen wir ja bereits aus den zahlreichen anderen Tests des Herstellers. Hinzu kommt nun natürlich, dass die Reihe im Zusammenspiel ihre ganze räumliche Kompetenz ausfahren kann. Atmosphärestiftende Signale aus den Satelliten sind dabei ebenso gestochen scharf, wie Bewegungen durch den Raum nachvollziehbar sind. Bestes Beispiel ist hierfür immer wieder der berühmte Helikopter, der zu Film Beginn über den Plaza de la Constitución in Mexico City kreisend Schauplatz eines üblen Faustkampfes wird. Unser Dali Mehrkanal-Setup gibt sich nicht nur extrem dynamisch und impulsstark, sondern – wohl nicht zuletzt ob der Feinjustage der Abstände – sehr fließend in der räumlichen Übersprechung. Auch der Subwoofer E-12 F fügt sich, wie wir es nicht anders erwartet haben, ausgezeichnet in die Formation ein. Da wir es beim Filme schauen – und auch generell – prinzipiell lieber etwas basslastiger mögen, haben wir die Grenzfrequenz des Subs kaum nach unten korrigiert. So sind vor allem Explosionen und musikalische Einlagen schön wuchtig. Gleichzeitig haben wir nie Probleme Dialoge herauszuhören – der Dali Oberon Vokal C Center-Lautsprecher macht hier wirklich einen ausgezeichneten Job.
FAZIT
Alles in allem lässt sich festhalten, dass Dalis Oberon C-Serie in Kooperation mit dem Subwoofer E-12 F und dank des Sound Hub als Bindeglied eine wirklich cineastische Gruppierung darstellt, die das Kino in unseren Hörraum gebracht hat. Abstimmung, Räumlichkeit und Dynamik – alles passt hier wie nach Maß. Vor allem, dass wir den ganzen Aufbau dank des BluOS-Moduls noch multiroom-kompatibel in einen kabellosen Musikpalast verwandeln können, gefällt uns dabei besonders gut. Chapéau!