... abendfüllenden Zeichentrickfilm, der unter anderem wegen seines kleinen pädagogischen Zeigefingers bis zur heutigen Zeit aus kaum einer Kindheit wegzudenken ist.
Pinocchios Leben gleicht einem Abenteuer
Kaum ist die Nacht über das Dorf hereingebrochen, tapst die kleine Grille Jimini auf der Suche nach einer Bleibe in Geppettos Werkstatt. Dort erlebt er, wie die gütige Fee des Waldes dessen Holzmarionette zum Leben erweckt. Jimini steht Pinocchio von nun an als Gewissen zur Seite und soll ihm helfen, aufrichtig zu leben.
Gemeinsam besuchen sie die Schule, werden jedoch schnell von dem Fuchs und dem Kater, zwei hinterlistigen Gestalten, verführt, zu einem Marionettentheater zu gehen. Von Pinocchios großem Erfolg beeindruckt, sperrt ihn der Puppenspieler Stromboli ein. Marionettenvater Geppetto ist derweil in größter Sorge um sein Geschöpf. Mit Hilfe der Fee kann sich Pinocchio jedoch befreien und will auf schnellstem Wege zu seinem Ziehvater. Aber wieder entscheidet er sich falsch und gelangt auf eine Vergnügungsinsel für Kinder. Als sei seine Nase, die bei jeder Lüge ins Unendliche wächst, nicht genug, bekommt er in dieser Falle auch noch Eselsohren.
Vor lauter Angst eilt er endlich nach Hause zu Geppetto, der jedoch inzwischen von einem Wal verschluckt wurde. Mutig eilt Pinocchio ihm zu Hilfe und rettet den Holzschnitzer, verliert jedoch dabei sein eigenes Leben.
Sein selbstloses Handeln wird belohnt
Während Geppetto in tiefe Trauer verfällt und glaubt, seinen Ziehsohn verloren zu haben, schenkt die Fee Pinocchio für seine Taten das Leben eines Jungen aus Fleisch und Blut …
… ihm die Fee des Waldes Leben einhaucht
Der grimmige Puppenspieler macht mit Pinocchio große Gewinne …
Die Grille ist sein bester Freund und ständiger Begleiter
Kater und Fuchs machen Pinocchio immer wieder das Leben schwer
Sein Markenzeichen: die hölzerne Nase, die nach jeder Lüge wächst
Walt Disney (l.) überwachte stets jeden Produktionsschritt
Die märchenhaft-phantastische Erzählung von der kleinen Marionette wird mithilfe neuester Technik produziert und gilt daher 1940 mit einem Budget von 2,5 Millionen Dollar als eine der teuersten Film-Produktionen. Den Disney-Studios wird diese riesige Investition sogar fast zum Verhängnis, da der lukrative europäische Markt, durch den zweiten Weltkrieg bedingt, vollkommen wegbricht und eingeplante Einnahmen fehlen. Erst 1951 kann der Animationsfilm in Deutschland gezeigt werden und bringt auch dort Gewinne ein. Schnell wird Italiens bekannteste Märchengestalt zum Kassenschlager und erfreut sich besonders bei Kindern größter Beliebtheit. Mit seinem außergewöhnlichen Namen, der sich aus den italienischen Wörtern „pino“ (Pinie) und der Verniedlichungsform von „pinco“ (Dummkopf) und „occhio“ (Auge) zusammensetzt, soll die freche Holzmarionette mit der wachsenden Nase aber nicht nur unterhalten. Auch eine Botschaft hält sie für die Kinder bereit: „Handle fein und lass das Lügen, dann wird dein größter Wunsch sich ganz bald fügen!“
Haven Sie das gewusst…?
Bis in die 40er-Jahre wurde für die Herstellung von Trickfilmen auf Papierzeichnungen zurückgegriffen. Mit der Zeit wurden diese durch Folien ersetzt, da durch das Aufeinanderlegen mehrerer Folien Hintergründe eingefügt werden konnten. „Pinocchio“ setzte jedoch einen Meilenstein in der Produktionsgeschichte von Trickfilmen: Erstmals nutzte man eine zimmergroße „Multiplan-Kamera“, die von mehreren Personen bedient werden musste. Durch ihre Aufnahmen auf verschiedenen Ebenen entstand ein realistischer 3D-Effekt, und eine weiche Verschiebung des Zooms, etwa auf eine tiefer liegende Bildebene wurde möglich.
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