... umgedreht. Doch dann begannen wir, noch einmal darüber nachzudenken und es uns anzusehen.“ Es schien ihnen verlockend, von der Wohnung in Lund in ein Haus mit Garten zu ziehen. Und natürlich wäre es toll für ihre Tochter, die erst zwei Jahre alt war, mit Dorf-Atmosphäre im ruhigen Södra Sandby aufzuwachsen. stellten wir fest, dass es sich tatsächlich um ein schönes Backsteinhaus mit Veranda und einem geschlossenen Innenhof handelte“, erzählt Johanna. „Auf den zweiten Blick offenbarten sich all die Details.“
Obwohl nicht alles perfekt war, besaß dieses Haus jede Menge Potenzial. Große, helle Räume gingen fließend ineinander über. Die Renovierungsarbeiten begannen in der Küche, die mit einer perlgrauen Ölfarbe neu gestrichen wurde. Früher gab es hier lattefarbene Wände mit gelben Fensterläden, doch das gehört nun der Vergangenheit an. Der gesamte alte Lampenstuck wurde bereits bei früheren Renovierungen entfernt. Johanna und Tobias entschieden sich jedoch, die Decken zu restaurieren, was auch die Herstellung neuer Stuckrosetten beinhaltete. Laut Unterlagen wurde das Gebäude von einem örtlichen Bauunternehmer im Jahr 1909 erbaut, doch es gibt Hinweise, dass es wahrscheinlich noch älter ist. Heute gilt es als das älteste und am besten erhaltene Haus in Södra Sandby. Die sogenannte Punschveranda stammte aus einer Ausstellung in Malmö im Jahr 1914 und wurde nach Schließung der Ausstellung gekauft und hergebracht. Der größte Teil des Hauses war nicht renoviert, als das Paar es übernahm. Die mundegeblasenen Glasfenster sind stellenweise noch vorhanden, und der Dachboden wurde vermutlich nicht benutzt.
WOHNTIPPS
VON JOHANNA
■ ALTES RESPEKTIEREN: Sind einige Dinge auch in die Jahre gekommen, lohnt es sich oft, auf die Qualität vergangener Tage zu vertrauen anstatt jedes Möbel neu zu kaufen.
■ STIL-DETAILS BETONEN: Versuchen Sie nicht, aus Ihrem Haus etwas anderes zu machen, als es ist. Respektieren und unterstreichen Sie lieber gegebene Besonderheiten.
■ FAMILIÄR DENKEN: Wer mit Kindern baut, sollte vorab überlegen, ob bestimmte Materialien auch robust und pflegeleicht sind oder man lieber auf Alternativen setzt.
Vor langer Zeit diente das Refugium als Bauernhof mit Hühnern und Schweinen in den Nebengebäuden. Da Johanna selbst in einem Haus aus dem 18. Jahrhundert aufgewachsen ist, ist sie an Renovierungsarbeiten gewöhnt. „Außerdem mag ich einfach alte Dinge, was mir vermutlich in meiner Kindheit mitgegeben wurde“, lächelt die junge Mutter. „Auch sollte man nicht einfach alles herausreißen, besonders nicht, wenn es gar nicht notwendig ist. In der Vergangenheit wurden Dinge oft mit viel besserer Qualität hergestellt. Eine alte Massivholzküche besitzt zum Beispiel eine höhere Qualität als eine brandneue von Ikea“, ist Johanna überzeugt. Nun sind seit ihrem Einzug fünf Jahre vergangen und zwei weitere Töchter wurden geboren. Viele Renovierungsarbeiten mussten deshalb warten, gingen nur langsam voran oder werden erst jetzt abgeschlossen. Doch neuer Elan hilft nun bei der Traumverwirklichung. •