Großblumige Clematis verschönern nicht nur Rank obelisken und Sichtschutz wände. Ausgesprochen malerisch wirkt es, wenn sie einen knorrigen Baum erobern dürfen. Die Sorte ‘Comtesse de Bouchaud’ wird zwischen 2,5 und 3,5 Meter hoch und blüht von Juni bis September
An einer Pergola lassen sich Kiwipflanzen (Actinidia deliciosa) ziehen. Moderne Sorten wie ‘Jenny’ sind zwittrig, bringen also männliche und weibliche Blüten hervor, dennoch steigert eine zweite Befruchterpflanze den Ertrag
Im kühlen Schatten fühlt sich die Kletter-Hortensie wohl. Als Haftwurzelkletterer benötigt die Pflanze an einer windgeschützten Wand mit rauer Oberfläche keine Rankhilfe
Hopfen zählt im Gegensatz zu den meisten anderen mehrjährigen Kletterpflanzen nicht zu den Gehölzen, sondern zu den Stauden. Deswegen sterben seine bis zu sechs Meter langen Triebe zum Winter hin ab und treiben im Frühjahr wieder neu aus
Vom Geißblatt (oben) gibt es verschiedene Arten, die sich überwiegend im lichten Schatten wohlfühlen. Sie benötigen als Schlinger eine Kletterhilfe, beispielsweise ein Rankgitter oder auch Spanndrähte. Das Feuer-Geißblatt (Lonicera heckrottii, kleines Foto) verströmt im Juni süßen Duft
Durch regelmäßigen Schnitt lässt sich auch ein wüchsiger Kletterer wie der Wilde Wein (Parthenocissus) kompakt halten. Hier überzieht er einen gemauerten Zaunpfosten mit seinem Blätterkleid
Wer einen abwechslungsreichen Garten liebt, kann aus dem Vollem schöpfen: Eine Vielzahl an Bäumen, Sträuchern und Stauden ermöglicht das ganze Jahr über eine stimmungsvolle Anlage. Die Verwendung von mehrjährigen Kletterpflanzen bei der Gartengestaltung ist dabei wie das Tüpfelchen auf dem i: Mit Blauregen bekommt eine Pergola ein schattiges Dach, unter dem wir uns im Sommer gern aufhalten, und duftendes Geißblatt verwandelt eine Laube in ein romantisches Plätzchen. Während Efeu Zäune und Sichtschutzwände hinter immergrünem Laub verschwinden lässt, setzt ein mit Clematis berankter Obelisk einen zusätzlichen Akzent im Staudenbeet.
Eine Bereicherung sind Kletterpflanzen auch in puncto Fassadenschmuck. Je nach Art und Sorte begrünen sie nur eine kleine Wandfläche des Wohnhauses oder überziehen seine gesamte Fassade mit einem dichten Blät-terkleid. Das sieht nicht nur schön aus, sondern hat auch ökologische Vorteile: Die zusätzlichen vertikalen grünen Flächen binden Feinstaub und Kohlendioxid, senken im Sommer lokal die Temperatur und erhöhen zugleich die Luftfeuchtigkeit (weitere Tipps zur Fassadenbegrünung siehe Seite 40).
Ein wichtiges Kriterium, das man bei der Wahl einer Kletterpflanze berücksichtigen sollte, ist ihre Wuchsstärke. Denn während beispielsweise einige Clematissorten nicht einmal eine Höhe von zwei Metern erreichen, sind Blauregen, Trompetenblume und Schling knöterich echte Himmelsstürmer und werden in wenigen Jahren über zehn Meter hoch. Durch regelmäßigen Schnitt lassen sich die Pflanzen zwar in einem gewissen Rahmen bändigen, besser ist es jedoch, sie an einen passenden Platz im Garten zu setzen, um die Pflegemaßnahmen möglichst gering zu halten. Bei den starkwüchsigen Arten ist zudem darauf zu achten, dass die Rankhilfen ausreichend stabil sind, denn das Gewicht der langen, belaubten Triebe und die Angriffsfläche, die sie bei starkem Wind bieten, ist nicht zu unterschätzen.
Der Holzlagerplatz (oben) hat einen grünen Rahmen aus Echter Weinrebe und Efeu. So kann man im Herbst süße Trauben ernten, während immergrüner Efeu auch im Winter Farbe in den Garten bringt
Die Trompetenblume blüht ab Juli in Orangerot. Der schnellwüchsige Selbstklimmer kann ganze Fassaden erobern. Quer an der Wand angebrachte Spanndrähte geben den Trieben auch bei starkem Wind sicheren Halt. Die etwas frostempfindliche Pflanze sollte man bevorzugt in Regionen mit mildem Klima setzen
Schönes mit Nützlichem zu verbinden – das ist auch mit manchen Kletterpflanzen möglich, denn sie beschenken uns mit süßen Früchten. Der Klassiker ist die Echte Weinrebe, deren Trauben ab dem Spätsommer reifen. Bei der richtigen Sortenwahl ist auch in Regionen, die außerhalb des Weinbauklimas liegen, eine Ernte möglich. Milde Temperaturen benötigt jedoch die Kiwi, robuster sind hingegen die bei uns weniger bekannten Kiwi-Beeren (Actinidia arguta), die Frost sogar bis -35 °C vertragen.
Hellrosa gefärbt sind manche Blätter der männlichen Pflanzen des Strahlengriffels (Actinidia kolomikta). Die weiblichen Exemplare des mit der Kiwi verwandten Schlingers bilden kleine, essbare Früchte aus
Einen duftenden Blüten himmel über dem kleinen Sitzplatz bildet die Ramblerrose ‘Seagull’. Die Laube wird zudem von einer großblumigen Clematis und Hopfen erobert
Schlingknöterich (Fallopia baldschuanica) kann in wenigen Jahren eine Höhe von 15 Metern erreichen. Wer eine Pergola oder Wand schnell begrünen möchte, trifft daher eine gute Wahl. Ansonsten muss man öfter zur Schere greifen, um die reich blühende Pflanze in Schach zu halten
Fotos: Elke Borkowski/gardenpicturestock (2), Manuela Göhner, Marion Nickig, Friedrich Strauss, Annette Timmermann