... Swivel“. Das ist die rote Perle links mit dem eingelassenen Wirbel.
Frischer Fisch ist immer ein Top-Horni-Köder. Heringsfilets mit Haut bekommt man im Fischgeschäft. Tipp: Wenn der erste Horni gefangen ist, Bauchlappen abschneiden und diesen als Köder nehmen. Der hält ewig und fängt ebenso gut.
Spätestens Mitte Mai, wenn der Raps in voller Blüte steht, ist es wieder soweit: Der Hornhecht ist da! So gut wie überall an der Ostseeküste tauchen die Silberpfeile mit dem charakteristischen Schnabelmaul dann auf, um in Strandnähe auf Raubzug zu gehen. Bei sehr ruhiger See kann man die Aktivitäten der raubenden Hornhecht-Trupps an der Wasseroberfläche gut erkennen. Diskretion ist nicht unbedingt ihre Art. Manchmal spielt sich das Spektakel direkt vor unseren Füßen ab, nur wenige Meter vom Spülsaum entfernt – manchmal aber auch weit draußen.
EINFACH MAL ANDERS
Die meisten Angler gehen beim Hornhechtangeln recht traditionell vor. Ob mit Meerforellenblinker an der Spinnrute, Heringsfetzen an Wasserkugel, Waggler oder Sbirolino: Der „Marlin des kleinen Mannes“ lässt sich auf vielfältige Art und Weise fangen. Doch obwohl die Fische zeitweise in großen Schwärmen an der Küste auftauchen und sich unbedarft auf unsere Köder stürzen, lässt sich eines immer wieder beobachten: Jene Angler, die mit relativ feinem Gerät und kleinen Ködern auf Horni-Pirsch gehen, fangen häufig am besten. Diese Tatsache ließ in mir die Idee aufkeimen, es an der Küste einfach mal mit einer Gerätezusammenstellung zu probieren, die ich normalerweise für das Angeln am Forellensee verwende – nämlich mit leichten, langen Ruten, dünnen Schnüren und einer Pilotkugelmontage. Mit dieser Montage lassen sich die raubenden Fische gezielt anwerfen. Zudem kann man sehr flexibel und vor allem flach fischen. Manchmal biete ich meinen Köder gerade einmal 30 Zentimeter unter der Wasseroberfläche an.
Die Pilotkugelmontage sieht auf den ersten Blick kompliziert aus, ist aber recht einfach aufgebaut. Auf die Hauptschnur wird eine schwimmende Bombarde freilaufend gefädelt. Danach montiere ich statt eines Dreifachwirbels einen schwimmenden „Float Connector Swivel“. Die Gummikugel der Montage dient als Knotenschutz. Die schwimmende Kugel des Float Connector Swivel sorgt dafür, dass die Verbindung an der Wasseroberfläche bleibt. Danach folgt ein Fluorocarbonvorfach mit einer Pilotkugel oder einem Steckpiloten, mit dem die Tiefe schnell und flexibel verändert werden kann. Den Abschluss bildet ein langschenkliger Haken.
Wer mit Sbirolino fischt, der kann extrem weit werfen und braucht keine Wathose. Der Hornhecht lässt sich ganz bequem am Ufer stranden, ohne dass der Angler nasse Füße bekommt.
Hechtsprung: Lange dauert es nicht, da tanzt auch schon der erste „Marlin des kleinen Mannes“ auf den Ostseewellen.
HORNHECHTE UMGARNEN
Als Köder fürs Hornhechtangeln verwendet Fabian Frenzel gerne frische Heringsfetzen, die er mit sehr dünnem Gummi-Wickelgarn auf einen Haken in Aberdeen-Form (Butthaken) wickelt. Die hauchdünne Gummischnur hält den Fetzen so gut am Hakenschenkel, dass der Köder für den Fang mehrerer Fische verwendet werden kann. Außerdem fliegt das weiche Fischstück auch bei energischen Würfen nicht so schnell vom Haken.
Fast jeder Hersteller hat das dünne Wickelgummi im Programm. Es ist vielseitig einsetzbar, um Köder am Haken zu fixieren. Es hält sogar ohne Knoten, allein durch den Gummizug – und die Fische stört es nicht.
Der Köder muss viel aushalten bei so vielen kleinen scharfen Zähnen. Zum Glück ist er mit Wickelgummi gesichert.
Hübsch sind sie ja, die kleinen Flitzer. Gut zu erkennen sind ein paar grüne Rest-Schuppen auf der silbrigen Haut. Auch die Gräten des Hornhechtes sind grün. Das sieht man aber erst auf dem Teller.
HORNHECHT: DIE BESTEN REVIERE AN NORDUND OSTSEE
Ostsee
An der gesamten deutschen Ostseeküste finden sich hervorragende Möglichkeiten zum Angeln auf Hornhecht. Besonders aussichtsreiche Reviere: Flensburger Förde6 , Eckern- förder Bucht7 , Kieler Förde8 , Fehmarnsund9 , Lübecker Bucht10 , Wohlenberger Wiek bei Boltenhagen11 , Insel Poel12 , Rostock-Warnemünde13 , Fischland-Darß14 und Rügen samt Boddengewässer15 .
Nordsee
Zu den aussichtsreichsten Fangplätzen an der Nordsee gehören die Ostfriesischen Inseln1 , die Grimmershörnbucht bei Cuxhaven2 , die Molen bei Büsum3 , das Holmer Siel4 bei Nordstrand sowie die Insel Sylt5 .
LEICHT MACHT SPASS
Als Ruten für das Angeln mit der Pilotkugelmontage eignen sich am besten Sbirolinoruten, wie sie normalerweise am Forellensee eingesetzt werden. Der Vorteil dieser Ruten ist, dass man mit ihnen weit werfen und jeden noch so feinen Zupfer spüren kann. Zudem federn sie die Fluchten und Sprünge der Hornhechte perfekt ab. Und das Angeln macht insgesamt einfach deutlich mehr Spaß, als wenn man mit einem schweren, steifen Knüppel unterwegs ist.
Als Köder für das Hornhechtangeln haben sich längliche Heringsfetzen bewährt. Sie reizen die Silberpfeile nicht nur optisch, sondern vor allem durch ihren Duft. Allerdings hält dieser Köder nicht allzu lange am Haken – erst recht nicht, wenn aktiv gefischt wird, der Köder also ständig ausgeworfen und wieder eingeholt wird. Um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, verwende ich Wickelgummi, mit dem ich den Köder extrem fest am Haken fixieren kann. So präpariert, übersteht der Heringsfetzen viele, viele Würfe – und auch Hornhechte.
Probieren Sie das Angeln mit der Pilotposenmontage einfach einmal aus. Sie werden Ihre helle Freude daran haben!
Klassiker für Hornhecht: ein Meerforellenblinker, dessen Haken mit einem Stück Monofil auf Abstand gehalten wird.
FOTO: M. WENDT
SO GEHT HORNHECHT KLASSISCH
Hornhechte lassen sich mit allerlei Ködern und Methoden überlisten. Wenn die Fische in großen Schwärmen auftauchen und in Beißlaune sind, ist es schwer, an ihnen vorbei zu angeln – ganz gleich, was man ihnen anbietet. Es gibt jedoch auch Phasen, in denen die „Hornis“ etwas wählerischer sind. Wer dann in der Lage ist, verschiedene Köder ausprobieren zu können, ist klar im Vorteil.
►Fischfetzen an Wasserkugel, Pose und Sbirolino
Sicher eine der beliebtesten und am häufigsten verwendeten Methoden. Als Köder kommen lange, dünne Heringsfetzen zum Einsatz. Häufig werden auch von einem gefangenen Hornhecht dünne Filetstreifen geschnitten und als Köder verwendet. An Wasserkugel und Pose werden meist kurze Vorfächer (zirka 50 Zentimeter) gefischt, am Sbirolino sollte dieses deutlich länger sein (1,50 bis 2 Meter).
►Spinnköder mit Nachläufer-Haken
Hierbei kommen in der Regel schlanke Meerforellenblinker zum Einsatz. Der Abstand zwischen Köder und Haken wird durch das Einknoten eines Stücks Monofil auf zirka fünf Zentimeter verlängert. Dies sorgt für bessere Hakeigenschaften im langen Hornhechtmaul.
FOTO: A. PAWLITZKI
►Spinnköder mit Seidenschlaufe
Eine Erfindung aus Dänemark. Der Haken des Spinnköders wird entfernt und durch eine Schlaufe aus Kunstseide ersetzt. Der Hornhecht verfängt sich mit seinen Zähnen in dem feinen Material. Vorteil: praktisch keine Hängergefahr. Nachteil: Sollte sich eine Meerforelle den Köder schnappen, wird diese in den meisten Fällen nicht hängenbleiben.
►Fliegen und Streamer
Können sehr effektiv sein, wenn die Hornhechte auf kleine Beutetiere aus sind. Werden an der Fliegen- oder Sbirolinorute angeboten.
►Wurm an der Pose
Watt- und Seeringelwürmer eignen sich aufgrund ihrer weichen Konsistenz nicht so sehr für das aktive Fischen mit Sbirolino. An der treibenden Pose können sie jedoch äußerst effektiv sein.
FOTO: A. PAWLITZKI
FOTO: F. FRENZEL
FOTOS: F. FRENZEL