DENKEN SIE MAL ein paar Jahre zurück. Und stellen Sie sich vor, einer der bekanntesten Autohersteller der Welt verkündet: Wir bauen keine Verbrenner mehr. Ich zumindest hätte es nicht geglaubt.
Im Sommer 2021 war es dann so weit: Audi hat den Abschied von Benzinern und Dieseln beschlossen. Die eigentliche Überraschung: Die Reaktionen darauf waren, sagen wir, verhalten. Erschreckend? Nicht wirklich. Eher ein gutes Zeichen dafür, dass die E-Mobilität Fuß gefasst hat.
Und, so ehrlich muss man sein: Die Ankündigung bedeutet nicht, dass es nach 2025 nur noch Stromer gibt. Bei einer durchschnittlichen Laufzeit von rund sieben Jahren dürfte der letzte neue Verbrenner mit den vier Ringen auf dem Kühlergrill erst in den 2030er- Jahren vom Band rollen. Dazu kommt das Kleingedruckte: Zunächst bezieht sich die Ankündigung auf Europa und Nordamerika. Vor allem in China werden weiter Verbrenner gebaut werden.
! Die letzten Verbrenner werden die besten, sagt Audi. Zum Einsatz kommen sie im Q7
Trotzdem, hierzulande heißt es langsam Abschied nehmen. Gleichzeitig gibt es aber auch Grund zur Freude, denn: Audi- Chef Markus Duesmann hat bereits angekündigt, dass der letzte Verbrenner von Audi „der beste sein wird, den wir je gebaut haben“. Klar, muss er ja auch, schließlich dürfte die Euro-7- Norm knallhart werden, und nur die saubersten, effizientesten Triebwerke überhaupt haben noch eine Chance auf Zulassung.
Die hier gezeigten Bilder entstanden nach Insider-Informationen am Computer
Das heißt aber auch: Es wird wohl keinen V8 mehr geben, sechs und vier Zylinder, zum Teil mit E-Unterstützung, müssen reichen. Aber: Deren Entwicklung wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht mit dem Erscheinen des letzten Verbrenners im Jahr 2025 eingestellt werden. Schließlich muss Audi auch während der Laufzeit noch in der Lage sein, auf neue Abgasregularien reagieren zu können.
Q7 Ab 2025
Gerade Front, hohe Haube, schmale Scheinwerfer. Der neue Q7 setzt noch einmal Maßstäbe in der Disziplin „stattlicher Auftritt“
Q7 Der aktuelle
Über fünf Meter lang, bis zu 2,5 Tonnen schwer. Der aktuelle Q7 ist eine Wuchtbrumme, wirkt im Vergleich mit dem Neuen aber trotzdem zierlich
Die hier gezeigten Bilder entstanden nach Insider-Informationen am Computer
Und wo stecken diese Hightech-Triebwerke drin? Von Audi ist zu hören: Der Letzte wird ein Q-Modell sein. AUTO BILD weiß sogar – es ist nicht irgendein SUV, sondern die Neuauflage des Flaggschiffs Q7 (siehe S. 6). Der spielt zwar in Europa eher eine Nebenrolle, für die USA und China ist er aber umso wichtiger. Und vor allem dort dürfte auch der bullige Auftritt gut ankommen. Denn: Der Q7 wird noch wuchtiger, tritt mit Riesenkühler, schmalen Lichtschlitzen und hoher Haube noch mal stattlicher auf als die aktuelle Generation. Apropos stattlich: Es geht noch größer, in den Startlöchern steht auch der Q9. Der kommt voraussichtlich 2023 und fährt ebenfalls noch mit Verbrennern vor.
Letzteres gilt auch für die Nachfolger von A4 (2023) und A6 (2025) und deren Coupé-Ableger A5 und A7; die weiterzuentwickeln dürfte sich allein mit Blick auf den chinesischen Markt lohnen, wo auch in den 2030er-Jahren noch mit hoher Nachfrage zu rechnen ist. Der A6 allerdings kommt bereits zuvor auch elektrisch als e-tron – auf der neuen PPE-Plattform, die auch der Q6 nutzt.
Thema Plattform: Mit dem e-tron – also dem SUV, nicht dem schnittigen GT – ist Audi in die E-Mobilität gestartet, hat dafür die Q5-Basis elektrifiziert. Solche Spielereien wird es zukünftig nicht mehr geben. Entweder ein Modell fährt mit Verbrenner beziehungsweise als Hybrid vor oder aber elektrisch – dann aber auch ausschließlich mit Strom.
A3 allroad
Audi bringt das erfolgreiche allroad-Konzept jetzt auch in die Kompaktklasse
A6 allroad
A4 allroad
Der A6 allroad macht es schon seit 1999 vor (damals als allroad quattro), 2009 zog der kleinere Bruder A4 allroad mit Offroad-Charme nach
Dieses „ausschließlich“ trifft unter anderen A1 und Q2, sie werden, so wie wir sie jetzt kennen, auslaufen. Als Ersatz könnten die neuen kleinen Stromer von VW dienen, auf die die Wolfsburger erst kürzlich mit dem ID.Life einen Ausblick gegeben haben.
Ein ähnliches Schicksal ereilt den A3. Der 2019 neu aufgelegte Kompakte ist quasi die Final Edition, die nächste Generation (kommt wahrscheinlich 2027) fährt rein elektrisch.
Zuvor aber baut Audi das A3- Angebot noch mal aus und überträgt das allroad-Konzept von A6 und A4 auch auf den Kompakten. Wie seine großen Avant-Brüder setzt auch der A3 allroad (ab Mitte 2022) auf robuste Plasteplanken und dezente Höherlegung – und natürlich Allradantrieb. Heißt: Der allroad fährt als 40 oder 45 TFSI mit 190 und 245 PS oder als 200 PS starker Diesel 40 TDI vor.
Überraschend? Nicht wirklich, schließlich sind die allroad- Modelle erfolgreich, eine Ausweitung ist nur logisch. Das hätte ich auch vor ein paar Jahren schon geglaubt.