Die Stufe darunter ist dann Sand. Hier gilt es allerdings, auf den Einsatzzweck zu schauen. Wichtig ist, dass der Sand nicht scharfkantig ist, wenn man bodenbewohnende oder wühlende Fischarten pflegen will. Diese haben meist Barteln, die sie sich beschädigen könnten – ein Einfallstor für Bakterien. In vielen natürlichen Biotopen, etwa im Schwarzwasserbereich Amazoniens, besteht der Bodengrund aus abgerundeten Sandkörnern.
Beim Einsatz von Sand muss man allerdings darauf achten, dass er nicht verklebt. Der Bereich um die Pflanzenwurzeln ist dafür besonders prädestiniert. Hier können sauerstofffreie Bereiche mit Schwefelwasserstoffentwicklung entstehen (Geruch nach fauligen Eiern beim Durchwühlen des Bodengrunds), die den Fischen schaden, wenn sie an die Oberfläche kommen, etwa beim Reinigen des Bodengrunds. Deswegen ist Sand häufiger etwas tiefer zu reinigen (durchmischen).
Eine Sonderrolle spielt der kosmetische Sand, der aus abgerundeten Quarzkügelchen besteht und meist weiß oder beige ist. Er wird gerne als bestimmendes Dekoelement eingesetzt.
Noch kaum verwendet wird der kinetische Sand. Dieser enthält Verbindungen (etwa auf Silikonbasis), die für einen besseren Zusammenhalt sorgen. Damit kann man auch Elemente modellieren, die selbst unter Wasser relativ gut halten. Bislang werden eingefärbte Sande meist in Aquarien für Kinder eingesetzt; sie müssen in jedem Fall auf Eignung geprüft werden, da sie manchmal für Wasserlebewesen giftige Stoffe enthalten.
Sand ist ein ungeeigneter Bodengrund, wenn man Bodenheizung oder -filter einsetzt, da er zu undurchlässig ist. Ansonsten erfordert er auf jeden Fall mehr Pflege als andere Bodengründe.
Für Aquarien ohne bodenbewohnende Fische wird auch Splitt eingesetzt. Das kann Lavabruch oder eine andere Form von zerkleinertem Gestein sein. Diese Bodengründe sind meist scharfk antig, aber dekorativ. Dabei solltet Ihr nur darauf achten, dass in Weichwasseraquarien keine kalkhalti gen Stoffe benutzt werden wie Kalk-oder Dolomitsplitt oder Muschelgrus.
Wenn schon die Anzahl „natürlicher“ Bodengründe – die also so auch in der Natur vorkommen – relativ groß ist, sind in den letzten Jahren zahlreiche behandelte Bodengründe in den Handel gekommen. Sie sind gebrannt oder lackiert und können farbig sein, oft in Braun-oder Grautönen. Sie sind meist nicht scharfkantig und daher für nahezu alle Fischarten geeignet.
Aktiver Bodengrund
Der als Soil bezeichnete Bodengrund wird immer künstlich hergestellt. Er fungiert als Ionenaustauscher und führt zum Beispiel schon kurze Zeit nach dem Einsetzen dazu, dass das Wasser weich und leicht sauer ist. Da es Fische und vor allem Wirbellose gibt, die diese Werte bevorzugen, wird er gerne dort eingesetzt.
Allerdings ist die Wirkung vorübergehend. Je nach Ausgangswasser (Härte) lässt die Wirkung nach mehreren Monaten oder wenigen Jahren nach. Daher müssen die Wasserwerte bei Verwendung dieses Bodengrundtyps immer überwacht werden (Härte, pH-Wert).
Soil wird in der Regel aus Erde mit vulkanischer Herkunft hergestellt. Es können pflanzenverfügbare Mineralien zugefügt sein, die den Pflanzenwuchs positiv beeinflussen sollen. Dann wird die Erde gebrannt, wobei eine kugelige Form entsteht (und den Soil auch für bodenbewohnende Fische nutzbar macht). Es kann Aktivkohle enthalten sein, die für eine gewisse Schadstoffbindung sorgt und das Wasser klarer machen kann. Soil ist weicher als normaler Bodengrund, was beim Bepflanzen durchaus von Vorteil sein kann.
Der richtige Aufbau des Bodengrunds
Heute hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein Nährboden als unterste Schicht einen guten Pflanzenwuchs deutlich fördert. Diese Nährböden sind mineralstoffreich und dürfen daher nicht ungeschützt ins Aquarienwasser gelangen. Deswegen wird – je nach Aquariengröße – eine ein bis drei Zentimeter dicke Schicht auf den Boden des Aquariums aufgebracht. Der Bodengrund, der nun darüber kommt, sollte mindestens doppelt so dick sein wie der Nährboden. Nachdem Nährboden und Bodengrund ins Aquarium gefüllt wurden, muss man beim Einfüllen des Wassers darauf achten, dass der Grund und der Nährboden nicht aufgewirbelt werden. Durch den hohen Nährstoffgehalt würde sonst das Algenwachstum stark gefördert.
Bei der Reinigung des Substrats mit einem Bodengrundreiniger oder Aquarienstaubsauger sollte man auch immer nur den obersten Zentimeter des Bodens durchwühlen, darunter befi nden sich auch ohne Nährboden wichti ge sauerstoffarme Bereiche, die Nährstoffe für Pflanzen bereithalten.
Um ein Aquarium auch opti sch passend einzurichten, sollte der Bodengrund nach hinten immer etwas ansteigen. Wie stark, bleibt dem Aquarianer und seinem Geschmack überlassen.
Verwendet man verschiedene Typen von Bodengrund in unterschiedlichen Bereichen des Aquariums, muss man Trennungen einbauen. Das können eingeklebte Glas-oder Acrylstreifen sowie Folie sein (0,5 mm PVC-Folie ist dafür ausreichend fl exibel, 1 mm Dicke geht auch noch). Nur so ist die Trennung verschiedener Bodengrundtypen, besonders, wenn es sich etwa um kosmeti schen Sand handelt, auf längere Dauer gewährleistet.
Das ist unser Fazit
Bevor man ein Aquarium einrichtet, sollte man sich also über die Art des Bodengrunds klar sein. Kleinere Aquarien für Weichwasser und einen leicht sauren pH-Wert liebende Wasserlebewesen können sehr gut von akti vem Bodengrund profiti eren. Bei größeren Aquarien ist dies aber auch eine Kostenfrage und man greift vielleicht zu anderen Methoden (Wasserwechsel mit weichem Wasser, CO2 -Anlage), um das Wasser anzupassen. Sollen keine auf weiches oder saures Wasser angewiesene Fische gepflegt werden – was in der Mehrzahl der Aquarien der Fall ist –, kann der Bodengrund einfach nach dem Geschmack des Aquarianers ausgewählt werden.
Text & Fotos: Harro Hieronimus