... für Ende 2024/Anfang 2025, aufbauend auf der neuen, zusammen mit Porsche entwickelten PPE-Technik-Basis (Premium Platform Electric).
Doch damit sind die bisherigen A4- und A6-Blaupausen auf der bislang verwendeten MLB-Plattform für Fahrzeuge mit längs eingebauten Motoren sowie Frontoder quattro-Allradantrieb noch nicht ad acta gelegt. Wer nicht von heute auf morgen ausschließlich auf Steckdose und Ladesäule angewiesen sein will, kann auch weiterhin mit Hubkolbenmotor unterwegs sein in Audi A4 oder A6, deren Basis eine weiterentwickelte MLB-Plattform sein wird, die sich – parallel zur elektrischen PPE – dann PPC nennt, was für Premium Platform Combustion steht. Und Combustion heißt auf Deutsch Verbrennung, womit also ein vorläufiges Weiterleben des Hubkolbenmotors zumindest bei Audi gesichert wäre.
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Ein Bedienkonzept für TSI, TDI und e-tron-Modelle
Nicht nur technisch, auch äußerlich unterscheiden sich die Verbrenner und die e-tron-Baureihen, wie unsere Entwürfe auf dieser und den nächsten Seiten zeigen. Aber auch Gemeinsamkeiten werden Elektriker und Verbrenner verbinden, etwa bei der Cockpitgestaltung und beim damit verbundenen Bedienkonzept. Wie bisher wird man zwar die Wahl zwischen Touchscreen-, Lenkrad- und Sprachbedienung haben, doch der in die Breite bauende Cockpit-Screen wird seine variablen Layouts stärker an die Bedien- und Fahrsituationen anpassen und nur die Inhalte anzeigen, die für den Moment relevant sind. In Kombination mit Augmented Reality – also dem Einspielen von Hinweisen direkt in das Geschehen auf der Straße, sichtbar nur für den Fahrer über das Head-up-Display – und einer neuen Generation von hochauflösenden Digital-Matrix-LED-Scheinwerfern erhält der Fahrer somit mehr detaillierte Unterstützung. Bis die neuen Audi A4 und A6-Generationen dann auf der Straße zu sehen sein werden, wird es wohl 2025 werden. Bis dahin müssen die noch aktuellen Typen durchhalten, was im Übrigen auch für den Audi Q5 gilt, der dann in die nächste und letzte Generation startet. Das elektrische Pendant zum Q5 wird der Audi Q6 e-tron, den wir hier in der eleganteren Sportback-Version mit flacherem Dachverlauf zeigen. Der rein elektrische Q6 wird der erste Audi auf der fortschrittlichen PPE-Plattform mit 800-Volt-Technik sein (siehe auch Grafik unten).
Die PPE-Basis hat Potenzial für einen RS 6 e-tron
Die beiden kräftigen E-Maschinen ergänzen sich an Vorder- und Hinterachse zu einem hoch variablen quattro-Allradantrieb, der Systemleistungen von bis zu 450 kW und über 1000 Nm Drehmoment traktionsstark in Speed umsetzen kann. Das sind in alter Währung immerhin über 600 PS. Die Daten stammen übrigens von Porsche, die kürzlich als Eckwerte für die PPE-Plattform im ebenfalls 2024 startenden eMacan veröffentlicht wurden, wobei Porsche natürlich an einem eigenen Setup der PPE-Basis arbeitet. Dennoch hat die PPE damit das Potenzial für eine besonders dynamische Ausführung im Audi RS Q6 e-tron. Das dürfte auch dem Audi-Technik-Chef Oliver Hoffman sehr am Herzen liegen, der neben zahlreichen anderen Expertisen zudem die Erfahrung als ehemaliger Leiter der Audi Sport GmbH mitbringt. Und dass die ehemalige quattro GmbH in Neckarsulm sich künftig auch um die vollelektrischen Audi kümmert, gilt als beschlossene Sache. Spürbare Fahrdynamik ist laut Oliver Hoffmann ein wesentlicher Teil der DNA, die die künftigen Audi-Modelle ebenfalls verstärkt auszeichnen soll und nicht nur die der Audi Sport GmbH. Das betrifft zum Beispiel den Elektro-Pionier im Programm, der nach dem gerade vorgestellten Facelift nicht mehr Audi e-tron, sondern Audi Q8 e-tron heißt. Insbesondere das Topmodell SQ8 mit bis zu 370 kW/503 PS aus drei Motoren soll nach der erfolgten Optimierung der Fahrdynamik- und Antriebssysteme nun vitaler um die Ecken gehen als bisher. Das Aushängeschild der Audi Sport GmbH ist aber zur Zeit noch der R8 mit seinem charismatischen V10-Mittelmotor. Ob der R8 einen Nachfolger bekommt, ist noch nicht sicher, doch wenn, dann wird es ein vollelektrisches Auto sein. Anläufe zu dem Thema gab es ja bereits, zuletzt 2015 als Kleinserie auf Basis der zweiten R8-Generation. Den Durchbruch schaffte er aber nicht – für einen R8 zu wenig Leistung bei geringer Reichweite und zu niedrige Maximalgeschwindigkeit. Unser Entwurf für einen künftigen elektrischen R8 hat das Format eines Mittelmotor-Autos, jedoch müsste nun die Batterie die zentrale Position des Verbrennungsmotors als schwerstem Element einnehmen, und die Systemleistung der beiden elektrischen Achsantriebe sollte bei deutlich über 500 kW (680 PS) liegen. Mit der PPE-Plattform ist das kaum umzusetzen, also müsste für einen R8 e-tron eine exklusive – also teure – technische Lösung gefunden werden. Aber das war im Prinzip ja bisher auch der Fall, denn technisch hatte der R8 nie etwas mit anderen Audi gemein, wohl aber mit dem Lamborghini Huracán. Doch der Huracán-Nachfolger soll einen hybridisierten Verbrennungsmotor bekommen – er wird also nicht vollelektrisch, womit sich die Verwandtschaft der beiden Supersportler erledigt hätte.
PPE: Premium Platform Electric
Die neue technische Elektro-Basis wurde gemeinsam von Audi und Porsche entwickelt – hier der seriennahe Audi A6 Avant e-tron concept. Hier handelt es sich um die PPE-Variante mit sehr flach bauender Batterie, daneben wird es auch eine Form mit höherem Batterie-Pack geben, etwa im Audi Q6 e-tron. Das elektrische System arbeitet mit einer Spannungslage von 800 Volt, das die Ströme und die Kabelquerschnitte klein hält bei dennoch hoher Ladeleistung von bis zu 270 kW. Das erlaubt schnelles Nachladen an der DC-Säule: Im Idealfall 300 km Reichweite in nur zehn Minuten, die WLTP-Reichweite soll bei etwa 700 km liegen. Die Systemleistung der beiden E-Maschinen im A6 e-tron concept beträgt 350 kW (476 PS), das Gesamt-Drehmoment 800 Nm. Laut Porsche gibt die PPE-Technik aber auch Werte von über 600 PS und 1000 Nm her.
1 Ladeanschluss AC mit bis zu 22 kW.
2 Leistungselektronik Vorderachse.
3 E-Maschine an der Fünflenker-Vorderachse.
4 Hochvoltbatterie (Spannungslage: 800 V).
5 E-Maschine an der Mehrfachlenker-Hinterachse.
6 Leistungselektronik Hinterachse.
7 Ladeanschluss AC mit bis zu 22 kW.
8 CCS-Schnellladeanschluss DC mit bis zu 270 kW.
Der elektrische A3 e-tron startet nicht vor 2027
Am anderen Ende der Audi-Range wartet der A3 auf sein Facelift, doch aufgrund der bekannten Probleme (Chipmangel, Lieferketten und mehr) streckt Audi auch hier – wie bei A4, A6 und Q5 – die Laufzeit des aktuellen Modells. Das A3-Facelift dürfte dann 2024 kommen, und ob dann auch der fertig entwickelte, höhergelegte A3 allstreet dabei sein wird, ist noch unklar. Den ersten vollelektrischen A3 e-tron wird es hingegen nicht vor 2027 geben. Der dürfte dann immer noch auf der Volkswagen MEB-Plattform basieren, denn wie aus Wolfsburg zu hören und aktuell in fachkundigen Gazetten wie der F.A.Z. zu lesen ist, soll die aktuell in den VW ID.-Modellen und im Audi Q4 e-tron genutzte Technik-Basis nicht schon 2025 ersetzt werden, sondern hinsichtlich Ladeleistung und automatisierter Fahrmöglichkeit deutlich aufgerüstet werden für eine längere Laufzeit.
„Wer einen Audi fährt, muss Audi spüren können“
Oliver Hoffmann, Vorstand Technische Entwicklung der Audi AG
Einen Ausblick in die fernere Zukunft geben die Audi sphereconcepts, bisher drei an der Zahl. Der Audi grandsphere concept verkörpert die Designzüge eines künftigen Audi A8 e-tron, mit dem aber erst 2026 zu rechnen ist. Im Januar präsentiert Audi dann noch den hier gezeigten activesphere concept. Dieser sportliche, flach bauende Crossover könnte auf einen elek-trischen Nachfolger des Audi A7 Sportback hindeuten, der sich technisch am A6 e-tron orientiert. Mit Verspätung wird sich voraussichtlich auch das Prestige-Projekt Artemis in ein extrem luxuriöses und mit hohem Automatisierungsgrad fahrendes Serienauto umwandeln. Wir nennen diesen deutlich über fünf Meter langen Super-Crossover mal Audi Q10 e-tron, der es aber wohl nicht vor 2027 auf unsere Straßen schaffen wird. Denn vorher wird die dafür vorgesehene neue, extrem flexible Konzern-Elektro-Plattform SSP (Scalable Systems Platform) einschließlich des neuen Betriebssystems aus der Volkswagen-Software-Schmiede CARIAD wohl nicht einsatzbereit sein.