... einem Blei-oder Wachsstift Sicken oder Abkantungen durchgepaust werden. Die Einzeichnungen werden anschließend auf das umzuformende Blech übertragen.
Größere Blechformen werden in einzelnen Sektionen angefertigt. Sie sind oft viel zu komplex, um sie aus einem einzigen Blech zu gestalten. Schon früher fertigte man Sonderkarosserien in einzelnen Sektionen, bevor die Serienproduktion begann und ganze Kotflügel in großen Metallstanzen gefertigt wurden.
Bevor man also mit der Arbeit beginnt, sollte man sich Gedanken über die Anzahl der Sektionen machen. Je weniger man benötigt, desto besser. Doch richtet sich der Anteil auch nach den persönlichen Fähigkeiten und Kenntnissen. Für eine umfangreiche Form werden in der Regel viele Einzelteile benötigt. Um dabei die Sektionen festzulegen, wird mit einem Klebeband die jeweilige Trennlinie auf der Form markiert. Dies erlaubt einen Überblick über die einzelnen Teile und deren Formbarkeit.
Schablonen zum Kleben
Wesentlich detaillierter als Formschablonen aus Papier sind solche, die aus Klebestreifen aufgebaut werden. Der umzuformende Bereich wird mit dünnen, nebeneinander aufgebrachten Klebestreifen versehen. Sie werden in einem Winkel aufgeklebt, dazwischen lässt man eine schmale Lücke. Wenn die erste Schicht der Streifen die gesamte Form abdeckt, wird darüber eine weitere Lage aufgetragen. Diese wird in einem entgegengesetzten Winkel aufgeklebt.
Auch hier wird entsprechend zwischen den einzelnen Streifen jeweils eine kleine Lücke gelassen. Falls notwendig, wird noch ein dritte Schicht aufgetragen.
Nun können auf der Oberfläche der Schablone wichtige Einzeichnungen und Notizen gemacht werden. Hierbei sind Markierungen, Schnittkanten und Vermaßungen sehr wichtig. Das Blech wird sich später beim Um-formen völlig verändern. Sollten sich dabei eventuelle Markierungen verschieben oder verziehen, sind diese anhand der Formenschablone immer wieder erneut auf das Blech übertragbar.
Formschablone für einzelne Sektionen
Die einzelnen Form-Sektionen werden mit Linien -klebeband markiert
Einzelne Klebestreifen werden in einem Winkel nebeneinander geklebt
Die nächste Schicht wird im Gegenwinkel über die erste Schicht Klebebandstreifen geklebt
Auf die fertige Formschablone werden nun alle notwendigen Einzeichnungen gemacht
Über die gesamte Schablone werden nun in zwei Schichten klare Klebestreifen geklebt
Mit einem Skalpell wird überschüssiges Material weggeschnitten
Im nächsten Schritt müssen Radienformen angefertigt werden. Dafür benötigt man sogenannte Passermarken (Markierungen), die das spätere Anlegen der Schablonen an der richtigen Stelle ermöglichen. Diese gut vorbereiteten Schablonen sind immer wieder einsetzbar.
Auf der Schablone sind nun die Mittellinie, eine Querschnittslinie über die gesamte Breite und vier weitere Querschnitte über die Tiefe ein-gezeichnet. An der Vorderkante ist eine schraffierte Linie eingezeichnet, an der später eine Wölbung in die entgegengesetzte Richtung geformt wird. Nach den Beschriftungen wird die gesamte Schablone noch einmal mit zwei Schichten aus durchsichtigem Klebeband überzogen.
Schablonen aus Pappe
Entlang der Querschnittlinien werden Schablonen aus Pappe angefertigt. Mit einem Draht oder einer Formenlehre kann die Form grob auf die Pappe übertragen und danach ausgeschnitten werden. Legt man die Schablone an der Form an, kann es sein, dass sie nicht genau stimmt. Daher wird mit einem flach auf die Form gelegten Stift der Querschnitt noch einmal abgefahren und auf die angesetzte Pappe übertragen. Damit erhält man eine sehr genaue Form. Diese wird nochmals ausgeschnitten und eventuell mit einem feinen Schleifpapier geglättet.
Radienschablonen aus Pappe
Der Querschnitt des Formteils kann mit einem Stück Draht abgenommen werden
Genauer geht dies allerdings mit einer Formenschablone
Der erhaltene Querschnitt wird auf ein Stück Pappe übertragen
Wenn die Linie noch nicht ganz stimmt, wird mit einem flach aufgelegten Stift die Linie noch einmal auf die Pappe übertragen
Damit die Schablone immer passt, werden die vorher auf der Formschablone auf-gezeichneten Passermarken auf die Pappe übertragen
Auch horizontale Schablonen dienen dazu, später die Form rekonstruieren zu können
Beginn einer neuen Form
Die einzelnen Mar -kierungen und Hilfs -linien werden mit einer 0,5-mm-Loch -stanze nachgestanzt
So sind alle Markierungen mit entsprechenden Löchern Versehen
Die Schablone wird auf das Blech übertragen und ein etwa 2 cm breiter Rand dazugegeben
Entlang des vorderen Rands werden Falten gelegt
Legt man nochmals die Schablone auf, merkt man, an welcher Stelle das Blech gestreckt werden muss
Auch die Querschnitts-Schablone hilft dabei, zu erkennen, an welcher Stelle um geformt werden muss
Das 3 mm starke Alu -minium -blech wird getempert
Auf einem Sandsack wird das Blech getrieben und gestreckt
An einem Rundstock-Amboss wird die Form geglättet
Alle notwendigen Passermarken, die vorher angezeichnet wurden, werden nun auf diese Schablone übertragen. Sie sind wichtig, damit die Schablone immer richtig angelegt werden kann. Die Schablone aus Klebeband wird entlang der äußeren Linie mit einem Skalpell zurechtgeschnitten und vorsichtig abgehoben. Die klebende Rückseite wird mit Babypuder bestreut, damit sie nicht mehr klebt.
Im Detail beginnt die Präzision!
Nun erkennt man schon die genaue Form des Blechs und an welcher Stelle es gestreckt oder gestaucht werden muss. Als einfache Faustregel gilt: Wenn man die Finger über die Form hält und sie zusammenpressen und nach innen wölben muss, dann muss das Blech am Rand gestaucht werden. Müssen die Finger an der Form gespreizt und nach oben gebogen werden, dann muss das Blech gestreckt werden.
Hitze zum Umformen
Die Schablone wird auf das Blech gelegt, am Rand nachgezogen und übertragen. Rund um den Rand werden durchgehend noch etwa zwei Zentimeter zugegeben, denn das Blech wird sich während der Umformarbeiten durch entsprechendes Stauchen und Strecken verändern. Zuerst wird das Blech entlang des vorderen Randes gestaucht. Dazu legen wird Falten entlang der Kante des Blechs. Diese bringen eine gewisse vordere Grundwölbung mit sich. Nun muss das Blech im Inneren gestreckt werden. Da wir mit einem drei Millimeter dicken Aluminiumblech arbeiten, muss dies erst einmal weich gemacht werden. Das geschieht durch das sogenannte Tempern.
Mit einer Acetylen-Flamme wird das Blech eingerußt. Es entsteht eine dünne schwarze Rußschicht auf dem Aluminium. Durch die Zugabe von Sauerstoff in die Acetylen-Flamme wird die Flamme heißer, erkennbar an der blauen Färbung der Flamme und einer kleinen weißen Zunge an der Düse des Brenners. Damit wird die Rußschicht, die als Indikator dient, abgebrannt. Die Flamme muss ständig in Bewegung bleiben, damit das Aluminium nicht durchglüht. Sobald der Ruß vollständig entfernt ist, ist das Blech sehr weich und lässt sich nach dem Abkühlen gut weiterverarbeiten.
Formen eines neuen Blechs
Nach dem Glätten, wird die Formschablone nochmals auf die Blechform gelegt
Man erkennt sehr gut, an welchen Stellen die Form noch etwas gestreckt werden muss
Mit der Querschnittschab lone lässt sich die Form auch nach vollziehen
Es müssen noch die Flanken etwas gestreckt warden
Alle Markierungen werden noch einmal final übertragen
Anhand der Schablonen ist erkennbar, dass die finale Form erreicht ist und perfekt Past
Spreizen sich die Finger nach oben, muss gestreckt werden
Ziehen sich die Finger zusammen, muss gestaucht Warden
Hammer zum Umformen
Auf einem Sandsack wird das Blech mit einem Kugelhammer in Form getrieben. Die entstandenen Unebenheiten im Blech können an einem Rundstock-Amboss mit einem Glättehammer geglättet werden. Jetzt wird zum ersten Mal die Formschablone auf das Blechteil aufgelegt und die notwendigen Linien übertragen. Mit einem feinen Marker werden die Registerpunkte, die zuvor aus der Schablone gestanzt wurden, übertragen und anschließend miteinander verbunden. An diesen Linien können nun die Schablonen aus Pappe angelegt und die Form überprüft werden. Man erkennt, an welchen Stellen nachgear-beitet werden muss. Das Umformen sollte immer stückweise und nur wenn nötig durchgeführt werden. Denn wenn das Blech einmal überstreckt wurde, ist es schwierig, es wieder zurückzustauchen. In unserem Fall fehlt noch etwas Wölbung im vorderen Bereich. Deshalb wird dieser Bereich noch einmal getempert und getrieben. Selbst an der grob getriebenen Form können die Schablonen immer wieder angelegt werden.
Nach dem Glätten der Form wird die aus Klebeband gefertigte Schablone auf das Blech aufgelegt. Wenn man nun die Schablone abfährt, sollte diese an allen Stellen fest aufliegen. Sind noch Hohlräume zu spüren, muss an der entsprechenden Stelle das Blech nochmals gestreckt werden. Meist verändert das Strecken an einer bestimmten Stelle gleich das gesamte Blech und korrigiert auch andere Stellen, die zuvor noch nicht richtig gepasst hat.
Nach einem finalen Glätten der gesamten Form wird erneut die weiche Schablone aufgelegt und alle Passermarken werden nochmals übertragen. Besonders der Rand muss neu nachgezogen werden, damit das Blech entsprechend zugeschnitten werden kann. Ist das vollbracht, sollte sich der erfolgreiche Blechschneider eines neuen, passgenauen Kleidungsstücks erfreuen können.