... Fülle
Mehr als 300 Schlösser gibt es im Loire-Tal. Warum hier fast eins neben dem anderen steht, hat geschichtliche Gründe: Bis ins 15. Jahrhundert hinein bildete die Loire eine Grenze in Frankreich. Es fing sozusagen erst südlich des Flusses an, denn der Nor- den war von den Engländern besetzt. So baute man viele Burgen und Schlösser, die als Bollwerk gegen die Feinde dienten, und, wie könnte es in Frankreich anders sein, mit ihrer Anmut alles überstrahlten.
Städte mit viel Flair
Eine Auswahl zu treffen, ist schwer, aber nicht unmöglich. Zu den sieben am meis- ten empfohlenen gehören: Chambord, Chenonceau, Blois, Amboise, Azay-le-Ri- deau, Villandry, Clos Lucé. Und es gibt einen idealen Ausgangsort für Schloss-Aus- f lüge: Tours. Die lebendige Universitätsstadt mit ihrem mittelalterlichen Zentrum liegt im Herzen des Loire-Tals. Sie allein ist schon einen Besuch wert. Wir starten unseren Bummel rund um die Kathedrale Saint-Gatien, ein gotisches Meisterwerk. In den verwinkelten Gassen der Altstadt gibt es viel zu entdecken. Die hübschen Fach- werkhäuser beherbergen Boutiquen, Bars und Restaurants. Ein Lieblingsplatz inmit- ten der stimmungsvollen Szenerie ist der Place Plumereau. Im Bistro „Le Vieux Murier“ sitzen, die Ziegenkäsespezialität „Sainte-Maure de Touraine“ kosten, dazu einen kühlen Rosé – herrlich! Nur einen Katzensprung entfernt liegt Azay-le-Ri- deau. Das traumhafte Wasserschloss, liebevoll restauriert und prunkvoll eingerich- tet, besticht mit eleganten Ecktürmchen. Ein Grund für diese Eleganz ist sicher, dass der Wiederauf bau Anfang des 16. Jahr- hunderts nach einem Brand von einer Frau geleitet wurde: Philippe Lesbahy, Ehefrau des königlichen Schatzmeisters und Besitzers. Eine Gemeinsamkeit mit Chenonceau, das als Château des Dames (Schloss der Frauen) bekannt ist: Mehrere bedeutende Frauen bestimmten hier die Architektur.
Prachtvolle Gärten
Angefangen von Catherine Briçonnet (um 1513) über Diane von Poitiers, Maitresse Heinrichs II., bis zu seiner Frau Katharina von Medici. Sie lebte nach seinem Tod (1559) eine Zeit lang in Chenonceau, ließ die Brücke über den Fluss Cher mit einer geschlossenen Galerie überbauen und machte den Ort zum Schauplatz ausschweifender Feiern. Noch mehr prunkvolle Anwesen wollen bewundert und bestaunt werden, etwa Amboise, Lieblingssitz der französischen Könige. Oder Cheverny, das dem Comiczeichner Hergé als Vorlage für die fiktive Heimat von „Tim und Struppi“ diente. Besonders majestätisch ist Chambord, ein Prunk- und Jagdschloss, mit dem König François I. bei Staatsempfängen beeindrucken wollte. Allein der Park ist so groß wie alle 20 Arrondissements von Paris zusammen! Das Schloss hat eine doppelläufige Wendeltreppe: Zwei in einer, die sich aber niemals kreuzen. Das konnte nur ein Genie wie Leonardo da Vinci erfinden – diese perfekte Illusion sollten Sie sich bei der Besichtigung nicht entgehen lassen.
Zu Gast beim Winzer
Doch nicht nur die Schlösser und ihre Gartenanlagen sind ein Augenschmaus. Ebenso berauschend ist eine Tour durch die herbstlichen Weinberge. Rund um Chinon liegen sie an der Vienne, einem Nebenf luss der Loire. Wir lassen den Anblick bei einer Fahrt über die Route du Vin (D 21) auf uns wirken, passieren malerisch gelegene Weingüter wie die Domaine de Beauséjour (37220 Panzoult) hinter dem Weindörfchen Cravant-les-Côteaux. Wir nehmen einen Chinon Rouge mit, einen typischen Rotwein der Region aus Cabernet- Franc-Trauben. Er soll uns zu Hause an den Geschmack und die Schönheit des wunderbaren Loire-Tals erinnern. Santé!
WAS DIE REISE KOSTET
ANREISE: Mit dem Zug z. B. von Frankfurt nach Tours ab ca. 95 Euro (einfache Strecke), www.bahn.de
HOTEL-TIPP: 1 Nacht im B&B Hotel Tours Nord 2 La Petite Arche ab 55 Euro/DZ, www.hotel-bb.com/de/
ROMANTISCH: 1 Nacht im Château de Noirieux (Briollay) ab 140 Euro/DZ, über www.relaischateaux.com/de/
WEITERE INFORMATIONEN
INTERNET: www.loiretal-frankreich.de