... Wobbler, die wir sowohl schleppend als auch geworfen präsentierten. Am Motzener See ist die Angelwelt noch in Ordnung! Wer einen Blick auf die Landkarte Brandenburgs wirft, dem fallen sofort die vielen Gewässer auf. Drei davon, nämlich der Motzener See, zwischen den Ortschaften Motzen und Kallinchen, und die beiden Töpchiner Seen liegen südlich von Berlin und werden seit 1993 vom Berufsfischer Peter Sombert aus Kallinchen bewirtschaftet. Mit einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern ist der Motzener See der größte der drei. Seine tiefste Stelle liegt bei 16 Metern, die durchschnittliche Tiefe beträgt acht Meter. Es gibt aber einige flache Plateaus im Gewässer, das übrigens zu den saubersten in Brandenburg gehört.
Hechte lassen sich hier hervorragend mit großen Spinnern fangen.
Da es am See ausgedehnte Schilfgürtel und viele Privatgrundstücke gibt, eignet sich der Motzener See für Uferangler nur bedingt. Friert er allerdings im Winter dick genug zu, so lassen sich zum Eisangeln die fängigen Plätze auch zu Fuß erreichen. Ansonsten ist Bootsangeln angesagt. Ruderboote können bei Peter Sombert gemietet werden. Es ist aber in jedem Fall ratsam, einen Elektromotor und ein Echolot mitzubringen.
STRAMME BARSCHE
Bekannt ist der See für seinen exzellenten Barschbestand. Im Schnitt haben die gestreiften Räuber Längen zwischen 25 und 40 Zentimetern, es gibt aber auch Exemplare um die 50 Zentimeter. Gefangen werden sie überwiegend mit Kunstködern. Während meines Aufenthalts brachten Mepps Aglia-Spinner in den Größen vier und fünf sowie der Seika Kobe und Berkley Dredger-Wobbler in Längen um sieben Zentimeter die Fische. Die Wobbler fingen insbesondere beim Schleppangeln. Zwar kommen Barsche mehr oder minder überall im See vor, die Top-Plätze sind jedoch die Scharkanten an den Plateaus sowie Bereiche vor den Schilfrändern, an denen sich kleine Weißfische tummeln. Rauben die Barsche im Sommer an der Oberfläche, so sind flachlaufende Wobbler sowie kleinere Popper und Stickbaits der Schlüssel zum Erfolg. Bei unserem Gewässerbesuch haben wir es auch mit Dropshot-Montagen und kleinen Zockern probiert, was allerdings im Gegensatz zum Spinner nur kleinere Barsche brachte.
STARKE HECHTE
Dass sich ein Augenräuber wie der Hecht im klaren Wasser zwischen Motzen und Kallinchen wohlfühlt, dürfte auf der Hand liegen. Immer wieder treiben knallharte Bisse beim Spinnfischen den Puls der Angler in die Höhe. Im Schnitt messen die Hechte zwischen 60 und 80 Zentimeter, jedes Jahr werden aber auch Meterfische gefangen. Diese stehen meist im Freiwasser und folgen dort den Weißfischschwärmen. Den Räubern stellt man am erfolgreichsten beim Schleppangeln nach. Ansonsten sollten Sie auf Hecht auch vor den Schilfrändern und an den Scharkanten Ihre Köder anbieten. Hier bringen neben Kunstködern auch tote Köderfische immer wieder Hechte an den Haken. Unter den Kunstködern bieten, laut Aussage von Fischer Peter, Metallköder wie Spinner und Blinker die besten Fangchancen. Mein Angelfreund und ich können das bestätigen. Von Gummiködern hält Peter gar nichts, und auch wir konnten hiermit keinen einzigen Hecht zum Biss überreden. Morgens und abends konnten wir vom Bootssteg der Fischerei immer wieder Hechte zwischen 40 und 50 Zentimetern beobachten, die dort Kleinfische jagten.
Der Töpchiner See ist nur bis eineinhalb Meter tief.
FRIEDFISCHE IM GEWÄSSER
Im flachen Wasser der Töpchiner Seen beißen schöne Schleien.
Weißfische lassen sich in Massen mit feinen Posenmontagen fangen. Sie dienen den vielen Räubern als Nahrungsgrundlage.
Räuber Nummer drei im See ist der Zander. Trotz des klaren Wassers sind auch sein Bestand und seine Größe gut. Während unseres Aufenthaltes gab es Fänge bis 80 Zentimeter, der Schnitt lag zwischen 50 und 60 Zentimetern. Tote Köderfische an der Posenmontage sowie am Fireball-System reizen die Stachelritter an den Kanten zum Biss. Weitere Raubfische: Welse mit Längen bis zwei Meter sowie Aale, die die Metermarke knacken können.
FRIEDFISCHE IN MASSEN
Große und vor allem viele Räuber benötigen natürlich entsprechend Nahrung, und auch diese ist im See in Form von Weißfischen vorhanden. Überwiegend sind es Rotfedern, Brassen, Ukelei und Rotaugen, die das Gewässer bevölkern. Auch diese Arten werden vom Boot aus gefangen. Wichtig beim Friedfischangeln sind zwei Anker, die garantieren, dass der Kahn ruhig am Platz liegt. Es kommen aber auch größere Friedfische vor. Gut ist der Bestand an Schleien, es gibt Karpfen und Grasfische, die teilweise mehr als zehn Kilo wiegen, und als Relikt aus der DDR-Zeit tummeln sich noch ein paar Marmorkarpfen im See. Diese bringen mittlerweile zwischen 35 und 40 Kilo auf die Waage und gehen beim Karpfenangeln als Beifang an den Haken. Im Sommer bietet das Angeln mit Schwimmbrot über den Krautfeldern auf Karpfen und Graskarpfen beste Fangchancen. Im See kommen sowohl Spiegelals auch Schuppen- und Lederkarpfen vor.
Im Hochsommer herrscht im Strandbad Kallinchen schon einmal reger Badebetrieb. Trotzdem können Sie dem Trubel mit dem Boot entfliehen und werden auf dem See immer ein ruhiges Plätzchen finden.
Zander beißen hervorragend auf einen Fireball-Jig, der mit einem toten Fischchen bestückt wird.
Die beiden Töpchiner Seen haben jeweils eine Fläche von 24 Hektar und sind bis zu anderthalb Meter tief. Sie wurden zu DDR-Zeiten als Intensivseen zur Zucht von Weißfischen und Karpfen genutzt. Diese beiden Seen sind die perfekten Gewässer für Uferangler (Bootsangeln ist hier nicht gestattet). Zwar sind auch diese Seen von Schilf gesäumt, doch dazwischen finden sich reichlich gut beangelbare Stellen. Außerdem gibt es ein paar Stege, von denen aus Sie die Rute schwingen können. Da der Seegrund schlammig ist, sollte man aufs Watangeln verzichten. Besonders Stippangler zieht es an den Oberund Untersee. Hier beißen Rotfedern, Brassen, Rotaugen, Schleien, Karpfen und Ukelei. Empfehlenswert ist das Angeln mit der Stippe oder der Matchrute. Wegen des weichen Gewässerbodens ist Grundangeln schwierig. Das gilt auch für das Karpfenangeln mit Boilies. Vielfach wird den Fischen mit Mais nachgestellt, der an der Posenmontage angeboten wird. Wer mit Boilies angeln möchte, sollte Pop-Ups verwenden.
ZANDER IN UFERNÄHE
An Raubfischen lassen sich die gleichen Fischarten wie im Motzener See fangen. Die Zander stehen dort, wo der Grund relativ hart ist. Oft ist dies recht nah am Ufer der Fall. Auch hier sind Köderfische, vor allem Ukeleis, zu empfehlen. Die Hechte gehen nah am Ufer vor den Schilfgürteln auf Beutezug. Dort werden sie sowohl mit Köderfischen als auch mit Kunstködern überlistet. Wer es auf Aal abgesehen hat, sollte einen Tauwurm an der Posenangel anbieten. Hierauf beißen auch Barsche und kleinere Welse. Große Exemplare hingegen nehmen in der Regel Köderfische oder Blinker.
MOTZENER SEE: KOMPAKT
ERLAUBNISSCHEINE:
Tag 5 Euro • Woche 20 Euro • Jahr 70 Euro
AUSGABESTELLEN:
Fischerei Kallinchen
Peter Sombert • Am Strand 1 15806 Kallinchen • Tel. 03 37 69-5 09 25
Märkischer Anglerhof
Motzener Str. 1a • 15741 Bestensee Tel. 03 37 63-6 31 58
BESTIMMUNGEN:
Geangelt werden darf an allen Seen mit zwei Friedfischruten, einer Friedfischrute und einer Raubfischrute mit Köderfisch oder mit einer Spinnrute. Nachtangeln sowie Eisangeln ist nur nach Absprache gestattet. Pro Tag dürfen insgesamt drei Fische der folgenden Arten entnommen werden: Aal, Hecht, Zander, Schleie, Wels und Karpfen. Weißfische müssen entnommen werden. Das Hältern der Fänge ist gemäß der gesetzlichen Bestimmungen erlaubt.
MINDESTMASSE:
Spiegel-, Leder-, Schuppenkarpfen 35 cm, Hecht 45 cm, Zander 45 cm, Aal 50 cm, Wels 50 cm
UNTERKUNFT:
Gasthof Alter Krug
Hauptstraße 15 15806 KallinchenTel. 03 37 69-89 80
ANREISE:
Sie erreichen Kallinchen und Motzen über die BAB 13, Abfahrt Bestensee, oder die Bundesstraße 246.
Boote kann man bei Fischer Peter Sombert mieten. Echolot und Elektromotor müssen allerdings selber mitgebracht werden.
FOTO: D. SCHRÖDER
FOTOS: D. SCHRÖDER
FOTOS: D. SCHRÖDER