Die Idylle lebt. Rehe äsen am Waldrand, ein Traktor rattert in der Ferne, Häuser mit gepf legten Vorgärten verstärken das Fast-zu-schön-um-wahr-zusein-Feeling. Anders als in größeren Städten, wo man an jeder Ecke mit dem Glanz und Elend des Menschseins konfrontiert wird, ist hier, in diesem Spessart-Örtchen, alles heileweltmäßig aufgehübscht. Jeder kennt jeden, so stellt man sich das vor, jeder weiß fast alles über die anderen. Und das, was niemand wissen darf, Dramen, Zusammenbrüche, Süchte, Abstürze, wird womöglich hinter all den sorgsam rausgeputzten Fassaden versteckt.
Doch es gibt eine, die den Mut hat, über ihre persönlichen Dramen und Abstürze, aber auch über ihre Stärken und Erfolge offen zu sprechen. Sie heißt Tamara Spielmann und sitzt auf der Terrasse vor einem Haus mit Traumblick ins Tal. Die 45-Jährige wirkt empathisch, ihr Blick ist warm und offenherzig. So wie viele feinfühlige ...