... ruckzuck an die Haustür geliefert. Soweit die Theorie, denn in der Praxis sieht es oft anders aus. Gerade bei hohen Datenvolumen oder beim gleichzeitigen Zugriff tausender User kommt es häufig zu Unterbrechungen, unerwarteten Pausen oder plötzlichen Abbrüchen.
DIE ENTSCHEIDENDEN ZWEI SEKUNDEN
User erwarten aber, dass auf Knopfdruck die Software heruntergeladen wird oder der Film in 4K startet – und zwar immer reibungslos. Klappt das nicht, geben User schnell frustriert auf. Wenn ein Betreiber nicht die richtige Server-Infrastruktur aufgesetzt hat, kämpfen Nutzer beim Download mit dem gleichen Problem wie in einem normalen Laden: Sie müssen warten, bis sie an der Reihe sind. Und selbst wenn ausreichend Kapazitäten zu Verfügung stehen, kann der Traffic trotzdem stocken: Vielfach gehen Anfragen an den Server erst tausende Kilometer über unzureichende Verbindungen rund um den Globus.
Darüber hinaus liegen heute viele Inhalte in der Cloud, was die Ladezeiten weiter verlängert. Eine Studie von Forrester Consulting und Akamai zeigt, dass der durchschnittliche Online-Einkäufer beim Aufrufen einer Webseite eine Wartezeit von maximal zwei Sekunden toleriert. 40 Prozent der Website-Besucher verlassen die Seite, wenn die Seiteninhalte nach drei Sekunden nicht vollständig angezeigt werden.
Viele Mitarbeiter oder Kunden haben auf diese Weise das Vertrauen in bestimmte Unternehmen oder Anbieter verloren. Auch bei Multimedia-Inhalten wirkt sich die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Übertragung direkt auf das Nutzererlebnis aus: Das Biometrie-Forschungsunternehmen Sensum hat in einer Studie herausgefunden, dass die Qualität eines Videostreams direkten Einfluss auf die Wahrnehmung dessen hat, was der Zuschauer sieht. Hochwertige Videosequenzen mit hoher Auflösung erzeugten eine um 10,4 Prozent höhere emotionale Beteiligung als niedrige Auflösungen.
Firmen brauchen also eine stabile und flexible Server-Infrastruktur, die ihren Kunden und Mitarbeitern zu jeder Zeit ein reibungsloses Online-Erlebnis bietet – und einen möglichst geringen Aufwand und überschaubare Kosten verursacht. Genau das bietet heute ein CDN. Dabei handelt es sich um eine hoch verteilte Plattform von Servern, die vom Endnutzer angeforderte Inhalte direkt bereitstellen können. Das Netzwerk dient als Schnittstelle zwischen einem Inhaltsserver und seinen Endnutzern. Mehr als die Hälfte des Datenverkehrs im Internet geht inzwischen auf diese Netzwerke zurück.
BESSERE PERFORMANCE UND HÖHERE VERFÜGBARKEIT
Diese Vorteile eines CDN in Kürze: Die Inhalte werden auf dem CDN-Server zwischengespeichert. Fordert ein User einen solchen Inhalt an, stellt das CDN ihn direkt bereit, anstatt die Anfrage an den Ursprungsserver weiterzuleiten und dem Kunden eine Wartezeit zuzumuten. Dies führt zu einer deutlichen Performance-Verbesserung für den Endnutzer. Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen in München online ein neues Produkt anbietet, gehen Bestellungen aus allen Teilen der Welt ein. Nutzt der Anbieter allerdings kein Cloudsystem für das Inhaltsmanagement, müssen die Anfragen jedes Users zunächst nach München und die Antwort anschließend wieder zurück übertragen werden. Wenn der Anbieter jedoch ein CDN einsetzt und den neuen Inhalt dort bereits zwischengespeichert hat, kann dieser Inhalt über einen Server in der Nähe des jeweiligen Endnutzers – beispielsweise in der betreffenden Stadt – bereitgestellt werden.
Mit einem CDN stehen Inhalte selbst bei hoher Netzwerkauslastung für User zur Verfügung, zum Beispiel wenn es zu hohem Nutzerdatenverkehr, kurzzeitigen Besucherspitzen oder Serverausfällen kommt. Mehrere Millionen Anfragen pro Sekunde stellen auch bei den leistungsstärksten Ursprungsservern die Verfügbarkeit auf die Probe. Denn ohne ein CDN muss der gesamte Datenverkehr von der Ursprungsinfrastruktur des Inhaltsanbieters getragen werden. Fortschrittliche CDNs können mit ihrer hoch verteilten Architektur und den umfangreichen Serverplattformen Dutzende Terabit pro Sekunde abfangen und so Ausfälle und lange Ladezeiten verhindern.
CDN MIT SCHUTZSCHILDFUNKTION
Parallel zum Volumen der Daten und dem steigenden finanziellen Wert der Transaktionen nimmt die Zahl der Angreifer zu, die es per DDoS- und webbasierter Angriffe auf diese Informationen abgesehen haben. Solche Cyberattacken zählen zu den kostspieligsten Sicherheitsrisiken. Die Häufigkeit von DDoS-Attacken und webbasierten Exploits (SQL-Injection, Cross-Site-Scripting sowie lokale oder remote durchgeführte File-Inclusions) nimmt stetig zu. Unternehmen benötigen umfassende spezialisierte Sicherheitsressourcen, um erfolgreich Angriffe ohne Performanceverluste abwehren zu können. Deswegen bieten fortschrittliche CDNs entsprechende Technologien zur Informationssicherheit an. Ähnlich wie bei der Lastverteilung, verhält es sich beim Abwehren und Verarbeiten von Webattacken: Je näher dies an den ausführenden Nutzern passiert, um so effektiver die Lösung.
Als Träger von mehr als der Hälfte des gesamten Internetdatenverkehrs generieren CDN-Anbieter riesige Mengen an Daten zu den Verbindungen, Gerätetypen und Onlineerlebnissen von Endnutzern weltweit. Wenn CDN-Anbieter diese Informationen ihren Kunden zur Verfügung stellen, können diese wichtige und aussagekräftige Einblicke und Informationen daraus ziehen.
DER AUTOR
THOMAS STARK
ist Product Marketing Manager bei Akamai Technologies. Er verantwortet den Media-Bereich in der Region EMEA.
SECHS SCHRITTE ZUM HOCHQUALITATIVEN DATENSTREAMING
1. Wer hochqualitativen Content online an eine größere Anzahl von Kunden oder Mitarbeitern gleichzeitig senden möchte, der sollte sich nicht auf seine eigene Serverlandschaft verlassen, sondern ein Content Delivery Network nutzen.
2. Das Content Delivery Network sollte eine Serverlandschaft vorweisen, die garantiert, dass alle Kunden oder Mitarbeiter bedarfsgerecht und skalierbar über lokale Server bedient werden können.
3. CDNs sollten auch Security-Dienstleistungen anbieten. Denn bei attraktivem Content und massenhaftem Zugriff drohen schnell auch Cyberangriffe. Hacker können dabei Daten abgreifen, Kunden- und Mitarbeiterinformationen kapern und Websites lahmlegen.
4. Entscheiden Sie, ob Sie über die internen Ressourcen und Kompetenzen verfügen, ein CDN selbst zu steuern, oder ob Sie auf Managed Services zugreifen wollen.
5. Denken Sie auch an mobile Zugriffe und achten Sie darauf, dass die Übertragung des Contents auf die mobilen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
6. Nutzen Sie die vielen Analysemöglichkeiten, um die Bedürfnisse und das Verhalten Ihrer Kunden und Mitarbeiter noch besser kennenzulernen und um das nächste Streaming-Angebot noch perfekter auf Ihre Zielgruppen zuzuschneiden.
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