SO LOCKTE DER SERIENTÄTER DIE OPFER IN SEINE WOHNUNG
TATORT In der Wohnung betäubte Sinaga die Opfer mit K.-o.-Tropfen und missbrauchte sie
AUF DER JAGD Am Morgen war Sinaga in der Klubszene von Manchester unterwegs
Seine Freunde an der Universität Leeds (Großbritannien) mochten Reynhard Sinaga (36). „Er war sehr sozial, nett und sanftmütig. Es machte Spaß, mit ihm an Projekten zu arbeiten”, schwärmte eine Bekannte über den Doktoranden. Die Richterin Suzanne Goddard allerdings hält den schmächtigen Mann für ein „Monster” und den schlimmsten Sexualstraftäter, der je in England vor Gericht stand. Sie verurteilte ihn wegen sexuellen Missbrauchs von 48 Männern zu lebenslanger Haft. Doch es gibt noch viel mehr Opfer. Die Polizei geht davon aus, dass Sinaga sich im Zeitraum von 10 Jahren an insgesamt 190 Männern vergangen hat. Denn er filmte die Vergewaltigungen, und viele seiner Opfer konnten noch nicht identifiziert werden. Auch weil sie oft gar nicht ahnen, was ihnen angetan wurde.
Wie ein Raubtier. Die Vorgehensweise von Reynhard S. war immer die gleiche. Spätnachts zog er los, legte sich wie ein Raubtier in der Nähe von Klubs auf die Lauer. Dort sprach er seine Opfer an. Junge Männer zwischen 17 und 36 Jahren, immer allein unterwegs und meist betrunken. Er versprach ihnen einen Drink oder einen kostenlosen Schlafplatz oder die Möglichkeit, ihr Handy aufzuladen. So lockte er die Arglosen in seine Wohnung. Doch dort angekommen, wurde der harmlose kleine Kerl zur Bestie. Sinaga betäubte seine Opfer mit K.-o.-Tropfen, verging sich an den Bewusstlosen und filmte die Vergewaltigungen.
ÜBERFÜHRT Überwachungskameras filmten den Indonesier bei seinen Streifzügen
Sein letztes Opfer schlug den Vergewaltiger krankenhausreif
Wehrhaftes Opfer. Ans Licht kam sein abscheuliches Treiben am 2. Juni 2017 gegen 6 Uhr morgens. An diesem Tag hatte Sinaga einen 18-jährigen Rugby-Spieler in die Falle gelockt. Doch der war nicht betäubt, schlug S. krankenhausreif und floh mit dessen Handy. Als die Polizei das Smartphone durchsuchte, fand sie Aufnahmen von mehreren Vergewaltigungen.
Keinerlei Reue. Tatsächlich brüstete sich Reynhard mit seinen Taten auf Facebook und hortete in seiner Wohnung die Ausweise oder Führerscheine seiner Opfer. Im Prozess zeigte er keine Reue, behauptete sogar, es habe sich bei den Vergewaltigungen um einvernehmlichen Sex gehandelt. Die Polizei geht davon aus, dass Sinaga über zehn Jahre hinweg sein Unwesen in Manchester trieb. Dass er so viele Opfer fand, lag auch an seinem harmlosen Aussehen. Dabei ist er der schlimmste Serienvergewaltiger in der Crime-Geschichte Englands.
TV-Tipp
Abgründe Unfassbare Verbrechen – US-Doku SA 29.2. 19.15 Uhr
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Fotos: picture alliance, REUTERS, Shutterstock (2)