... Wissenschaften in Hamburg befasst Dr. Hanna Klimpe sich mit politischen Kommunikationsdynamiken und setzt sich kritisch mit dem Potenzial von Online-Aktivismus auf Plattformen wie Twitter, TikTok oder Instagram auseinander. Sie weiß: „Memes sind – insbesondere in der Generation der Millennials und der Gen Z – zum eigenständigen Kommunikationsmittel geworden.“ Durch das Teilen werde eine Gemeinschaft erschaffen, ohne dass der Einzelne seine Einstellung oder seine persönlichen Ängste exponieren müsse. Dank der ironischen Komponente würden schockierende Situationen erträglicher.
Will heißen: Wir verpacken unsere Sorgen oder gar Panik in lustige Bildchen und versuchen, Belastendes – ähnlich zu beobachten im Zuge der Pandemie oder der Klimakrise – so besser zu verarbeiten.
Damit lösen sie in gewisser Weise jene politischen Karikaturen, wie sie in Tageszeitungen bereits vor, während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg abgedruckt wurden, ab. Die Gefahr sei jedoch: Ebenso wie Karikaturen hätten Memes durch die grafische Gestaltung und die Zuspitzung der Aussage einen stark emotionalisierenden Effekt und könnten bewirken, dass sich Bilder in den Köpfen der Menschen festsetzen, die mit Fakten nichts zu tun haben.
„Politische Memes entwerfen einerseits häufig Worst-Case-Szenarien“, stellt Digitalberaterin Dr. Hanna Klimpe fest. Andererseits werde die reale Bedrohung in eine Inszenierung umgewandelt, die man durch das Erstellen von Memes selber mitgestalten kann, sodass man sich weniger hilflos fühlt.
„Das ist eine uralte Kulturtechnik und Funktion des Theaters: Für Aristoteles hatte das Theater die Funktion der Konfrontation mit Ängsten und eigenen Fehlbarkeiten, von denen man durch den Theaterbesuch gereinigt wurde. Memes haben eine ähnliche Funktion – nur dürfen wir nicht vergessen, aus dem Internet wie auch aus dem Theater zum richtigen Zeitpunkt wieder rauszugehen.“
Weiter warnt sie: „Memes verleiten genauso wie Live-Ticker von Nachrichtenseiten zum Doom-Scrolling, sodass man also nicht mehr damit aufhört, schlechte Nachrichten oder Memes zu konsumieren.“ Als banale Faustregel empfiehlt sie daher abschließend, sich zu fragen: Geht es mir durch das Konsumieren von Memes besser? Oder zieht mich der Sarkasmus dort noch mehr runter? ■
SO KÖNNEN SIE OFFLINE AKTIV WERDEN
GELDSPENDEN:
Aktion Deutschland hilft e.V. aktion-deutschland-hilft.de/de/ spenden
Entwicklung Hilft e.V. entwicklung-hilft.de
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UNICEF Deutschland unicef.de/spenden/jetzt-spenden
Weitere Organisationen mit dem Spenden-Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen dzi.de/dzi-spenden-info-nothilfe- ukraine-2
SACHSPENDEN:
Berlin:
Ukraine-Hilfe Berlin e.V. ukraine-hilfe-berlin.de
Düsseldorf:
Übersicht aller städtischen Annahmestellen fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de/spenden/ sachspenden
Hamburg:
Hanseatic Help e.V. hanseatic-help.org
Köln:
Blau-Gelbes Kreuz e.V. bgk-verein.de/sachspende
München:
Münchner Freiwillige e.V. muenchner-freiwillige.de
UNTERKUNFT ANBIETEN:
Initiative #Unterkunft für Menschen aus der Ukraine unterkunft-ukraine.de
TRANSPORT ANBIETEN:
Anmeldeformular für verfüg-bare Transportmittel hilfe.ukr-kirche.de/transport
SEELISCHE BETREU-UNG & DOLMETSCHER:
Initiative Munich Kyiv Queer munichkyivqueer.org
EINE EIGENE INITIATIVE ANMELDEN:
Initiative #LeaveNoOneBehind ukraine.lnob.net/initiative-melden
INFORMIERT BLEIBEN:
Podcasts: „Alles ist anders – Krieg in Europa“ (ARD) ardaudiothek.de
„Streitkräfte & Strategien“ (NDR) ndr.de
TEXT: ANTONELLA STEIN