... Meisterschaften und fünf DFB-Pokalsiege feiern durfte. An die großen Erfolge des TSV konnten wir zwar nicht anknüpfen, den einen oder anderen Achtungserfolg haben wir aber dennoch erzielt.
Anfangs konnten wir uns noch in der Ersten Liga halten und in der Saison 1999/2000 nochmal ins DFB-Pokalfinale einziehen. Das Endspiel in Berlin war zugleich der größte Vereinserfolg und letzte Meilenstein unter Deutschlands Frauenfußball-Elite.
Der Abstieg
Es waren vor allem finanzielle Schwierigkeiten, die uns an einen weiteren Erstligaverbleib hinderten. So waren wir in der Saison 2000/2001 Teil eines furiosen Erstliga-Abstiegs zweier Mannschaften, die die Spielzeit eigentlich im gesicherten Tabellenmittelfeld beendeten. Weil wir als Tabellen-Achter den Ligaverbleib nicht weiter finanzieren konnten und somit keine Lizenz für die kommende Saison erhielten und der FFC Flaesheim-Hillen, der die Spielzeit auf Rang fünf beendete, seine Mannschaft zurückzog, durften die beiden letztplatzierten damals in der Liga verbleiben.
Für uns ging es danach in der Regionalliga weiter. Der Vorstand hatte sich entschieden, aus Kostengründen nicht mehr am Bundesliga-Spielbetrieb teilzunehmen.
Unsere Männermannschaft war damals im Begriff in die Zweite Bundesliga aufzusteigen und so hat der Verein seine finanzielle Unterstützung lieber in den Männerfußball gesteckt und die Frauen quasi fallengelassen.
Nach vielen Jahren in der Drittund Viertklassigkeit schafften wir es in der vergangenen Corona-
Saison mit 16 Punkten aus 6
Spielen auf den ersten Platz der Regionalliga West, der erhoffte Aufstieg muss nun aber doch noch warten.
Die Lage im Verein
Wir mussten zuletzt schon sehr um Anerkennung kämpfen – erst durch die zurückliegenden Erfolge sind wir wieder im Gespräch. Zu den Aufstiegsspielen für die Zweite Liga kamen für uns eher ungewöhnliche 500 Zuschauer pro Spiel, gegen Göttelborn waren es gar 750. Sicherlich gibt uns diese Situation einen Auftrieb. Im Moment ist es zudem so, dass auch der Vereinsvorstand zu einhundert Prozent hinter den Fußballerinnen steht. Das war ja nicht immer so. Vor allem ist es unser Vorsitzender Roland Schöler, der sich sehr stark für die Frauen im Verein einsetzt und uns kräftigen Rückenwind gibt.
Davor waren wir das viel zitierte Anhängsel im Verein, das eher
"Ich hoffe, dass sich in Zukunft wieder ein Platz für eine kleine Kneipe findet."
geduldet als gefördert wurde. Erst unser ehemalige Vereinspräsident Manfred Utsch hatte daran etwas geändert. „Manni“ war es auch, der die Übernahme der TSV-Frauen ins Rollen brachte und sich seither für eine starke Frauenabteilung bei den Sportfreunden einsetzte. Leider ist er am 01. Juni verstorben – doch mit seinem sportlichen Engagement in Siegen und vor allem mit der Gründung der Stiftung „Anstoß zum Leben“, die sich der Förderung des Sports in der Region Siegen-
Wittgenstein verschreibt, hat sich Manfred Utsch ein Denkmal gesetzt.
Unsere Ziele
Wir wollen auch in der neuen Saison wieder oben mitspielen. Ich bezweifle aber stark, dass wir auch eine komplette Saison auf den ersten Platz abschließen können.
Wir wollen weiterhin unsere jungen Spielerinnen fördern und in die Erste Mannschaft hochziehen um mit ihnen in spätestens zwei
Jahren wieder an der Tür zur Zweiten Liga anzuklopfen. Die Bedingungen dafür sind ja durchaus vorhanden, zumal die Stadt über ein wunderschönes Stadion verfügt. Direkt oberhalb davon liegt der Kunstrasenplatz inklusive Zuschauertribüne, auf dem unsere Frauenmannschaft die meisten ihrer Heimspiele austrägt.
Unsere Baustellen
Von außen macht das Vereinsgelände der Sportfreunde durchaus einen sehr guten Eindruck. Hinter der Fassade gibt es aber schon die eine oder andere Baustelle anzugehen. Unsere Innenräume haben sicherlich schon bessere Zeiten erlebt. Renovierungsarbeiten in den Kabinen und Sanitärräumen sind dringend von Nöten. Aber das liegt in der Hand der Stadt Siegen. Aber auch sportlich gibt es noch eine Menge Arbeit – vor allem was unseren Unterbau angeht. Derzeit spielen unsere Nachwuchskickerinnen in der Kreisliga.
Für unser mittelfristiges Ziel Zweitliga-Aufstieg braucht es aber dringend Mädchenmannschaften, die ebenfalls höherklassig spielen.
Dafür sind ausgebildete Trainer notwendig und eine finanzielle Unterstützung ist unabdingbar. Und höhere Wettbewerbe bedeuten folglich auch weitere Auswärtsfahrten. Dafür benötigen unsere Fußballerinnen einen eigenen Bus – bislang teilen wir uns zwei Neunsitzer mit 15 Juniorenmannschaften – da ist ein Streit während der Spieltage vorprogrammiert.
Mein persönlicher Wunsch ist aber eine Gaststätte auf dem Stadiongelände in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kunstrasenplatz auf dem wir spielen. Das gehört zum Fußball einfach dazu. Bislang mussten wir den Versorgungsstand für die Gäste immer vor den Spielen gemeinsam mit vielen helfenden Händen der Eltern aufbauen und auch in Eigenregie betreiben. Ich hoffe, dass sich in Zukunft wieder ein Platz für eine kleine Kneipe findet.
Emmi Winkler
25