Die Taufe des Johannes im Kontext seiner Zeit
Bildquelle: Welt und Umwelt der Bibel, Ausgabe 3/2021
Prof. Dr. Markus Öhler
leitet das Institut für Neutestamentliche Wissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind u. a. Sozialgeschichte des frühen Christentums und antike Religionsgeschichte.
Allen Zeugnissen über Johannes, die aus der antiken Literatur überliefert sind, ist gemeinsam, dass sie diesen Mann stets als „Täufer“ (baptistēs) bzw. als „Taufenden“ (baptizōn) bezeichnen. Die Taufe war sein signature move, also jene Handlung, an der man ihn offenbar von anderen religiösen Gestalten unterschied. Das Wort „taufen“, das etymologisch von „tauchen“ herkommt, nimmt die Bedeutung des Griechischen baptizō sehr gut auf: Der Täufer tauchte eine Person in Wasser vollständig unter. Als Ritual hatte dieses Untertauchen eine symbolische Funktion. Es diente nicht zur Reinigung von Schmutz, sondern ...