... mit Neuerungsgrad agil und flexibel gehandhabt werden. Jedoch fehlt es an einem Standard zur systematischen und zukunftsfähigen Umsetzung in der Praxis.
Erfahrungsgemäß fällt die Lokalisierung einer Änderung auf Prozessebene in der praktischen Anwendung leichter. Für die Transformation in die Systemwelt kann die Verknüpfung der Prozess- und IT-Referenzsichten genutzt werden. Die Auswirkungen der Änderungen in einem Prozess können somit einfach durch Input-/Output-Beziehungen nachvollzogen werden. Die Auswirkungen lassen sich klassisch gemäß des Ursache- Wirkungs-Prinzip entlang des gesamten Netzwerks verfolgen. Diese Ursache-Wirkungs-Beziehungen lassen sich über ein Analysemodell genauer betrachten und auswerten. Dem Anwender wird somit eine transparente und einfach zu verstehende Darstellung der Änderungsauswirkung gegeben.
Fundierte Grundlage zur Bewertung auf Managementebene
Die Ursache-Wirkung-Beziehungen der Änderungen ermöglichen den Übertrag zu Kennzahlen. Die Bewertung von Änderungen basiert auf der Abschätzung von Zielgrößen, welche messbar sein müssen. Die genaue Zuordnung resultiert aus den eingehenden und ausgehenden Informationen der Prozesse, deren Datenströme als Bestandteil von Kennzahlen aufgefasst werden können. Dadurch sind datengetriebene Ist-Soll- Vergleiche möglich. Die Veränderung einer Kennzahl ist hinsichtlich der damit verbundenen Entwicklung einschätzbar.
UM DER VIELZAHL AN EINGEHENDEN ÄNDERUNGSANTRÄGEN NACHZUKOM- MEN, IST IN DER PRODUKTION EIN EFFIZIENTES ÄNDERUNGSMANAGE-MENT MIT EINER GEEIGNETEN AUS-WAHL AN UMSETZBAREN ÄNDERUN-GEN NOTWENDIG.
Als praktisches Beispiel soll die Erhöhung der Kennzahl Durchlaufzeit dienen. In einem Großteil produzierender Unternehmen ist eine Erhöhung der Durchlaufzeit negativ einzuschätzen und kann weitere negative Auswirkungen auf unternehmerische Zielgrößen wie Kosten oder Liefertermintreue haben.
Zur Reduzierung der Komplexität und Informationsflut erfolgt eine Verdichtung und Selektion der Kennzahlen. Die Verdichtung entspricht hierbei einer Zusammenfassung von Kennzahlen bis zu einem komprimierten Aussagegehalt. Die Selektion umfasst eine begrenzende Auswahl an relevanten Kennzahlen. Eine Gewichtung der finalen, betroffenen Kennzahlen wird an unternehmensspezifischen Kriterien ausgerichtet. Kennzahlen bilden damit die seitens der Entscheider benötigten Informationen und ermöglichen eine Bewertung auf Managementebene.
Automatisierung der Prozesse
Das Ausmaß an Änderungen wird in den nächsten Jahren auf einem hohen Niveau bleiben oder sogar noch weiter ansteigen. Mit dem vorgestellten Ansatz wird die kontinuierliche Optimierung der Produktion bei Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit sowie Erfüllung der Anforderungen der Digitalisierung in Unternehmen möglich. Ein standardisierter, datengetriebener Änderungsprozess bildet das Fundament in Richtung Automatisierung des Prozessablaufes. Eine Vision dazu ist, dass ein Änderungsbedarf bereits digital erkannt und in einem Änderungsantrag objektiv charakterisiert wird. Davon ausgehend werden die Auswirkungen gemäß dem erläuterten Konzept bewertet, geordnet und für das Management nutzbar aufbereitet.
Die Nutzung einer neutralen Referenz auf Prozess- und IT-Ebene befähigt die Unternehmen, ihre Daten weiterführend zu nutzen. Die aktuellen Trends der Industrie machen eine Weiterentwicklung in diesem Bereich unumgänglich. Das notwendige Handwerkszeug und die notwendige Datenbasis ist bei den meisten Unternehmen bereits vorhanden und muss nur sinnvoll miteinander verbunden werden. Nur so lassen sich Potenziale von Änderungen erkennen, umsetzen und das Unternehmen weiterhin zu einem wirtschaftlichen Erfolg führen.
SG
ANDREAS KÜLSCHBACH M.SC. ist Gruppenleiter Produktionsplanung im Produktionsmanagement;
KEIRA ROMAUS M.SC. ist Projektmanagerin Produktionsplanung im Produktionsmanagement, beide FIR e.V. an der RWTH Aachen.