3 Lässiger Chic Weingläser vom Flohmarkt, kombiniert mit Besteck von Ilva und selbst gefertigten Serviettenringen
Alles echt Diese Weihnachtsdeko wirkt authentisch: Mit duftenden Zweigen aus dem Wald und Naturleder
Goldener Glanz trifft auf Grün
SCANDI STYLE
Zeitlose Schönheiten Sessel „AC2“,ab ca. 545 Euro, andersenfurniture.de . Wandregal mit Lederriemen,ca. 120 Euro, found4you.de
Unbefangen Im Wohnzimmer treffen Designerstücke wie der Couchtisch von Børge Mogensen auf einen Schrank von Ikea
DIYTIPP
Ganz einfach Wintergrünes aus dem Garten in weißer Vase
Einrichten kann anstrengend sein und manchmal sieht man das auch. Gerade, wenn viele Designerstücke ein Zuhause prägen, kann es passieren, dass die wichtigsten Zutaten fehlen. Gemütlichkeit und das Gefühl, gut aufgehoben zu sein, kann man nicht kaufen. Bei Rikke Graff Juel, ihrem Mann Jeppe und den beiden Kindern Olivia und Hugo ist das anders: Hier fühlt man sich willkommen und Designerstücke gibt es auch. Die Familie lebt in Frederiksberg, einem grünen Stadtteil Kopenhagens und bewohnt dort einen Bungalow aus den 1930er-Jahren. Er stammt aus der Zeit des dänischen Funktionalismus, dessen Höhepunkt zwischen 1920 und 1940 lag. Als Rikke und Jeppe das Haus vor fünf Jahren kauften, war das Potenzial des Gebäudes nicht auf Anhieb erkennbar. Doch als Interior Stylistin hat Rikke einen geschulten Blick und erkannte die Möglichkeiten sofort. Sie freute sich auf die Herausforderung, diesem Haus seinen ursprünglichen Charakter zurückzugeben.
„Die Häuser, die während der Zeit des dänischen Funktionalismus entstanden sind, passen sehr gut zu mir. Für damalige Verhältnisse waren die Ideen der Architekten über den Umgang mit Licht, das Familienleben und die Schönheit des Einfachen völlig neu und sie sind bis heute zeitgemäß. Außerdem mag ich die Materialien, aus denen damals Häuser und Möbel gebaut wurden. Sie sind robust, authentisch und sprechen mich an“, erzählt Rikke. Mit der Aussicht, ein echtes Stück dänischer Architekturgeschichte freizulegen, waren Rikke und Jeppe nach dem Kauf damit beschäftigt, die Spuren vergangener Renovierungen zu beseitigen und das ursprüngliche Gesicht des Hauses wieder zum Vorschein zu bringen. Dazu gehörten auch die praktischen, von Anfang an in den Grundriss integrierten Schränke von Børge Mogensen und Grethe Meyer. Im Gästezimmer sind sie im Original erhalten. Rikke entdeckte ein Vintage-Daybed und eine gebrauchte Wandleuchte („The Mushroom“ von Le Klint), die heute wieder neu aufgelegt wird. Das Gästezimmer ist nur eines von vielen Beispielen für die Geduld und Aufmerksamkeit, mit der Rikke die Einrichtung komponiert hat. Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis für die behagliche Atmosphäre: Designermöbel sind hier nicht als Statussymbole versammelt, sondern passen einfach sehr gut zu diesem Haus und sind zudem aus Materialien gefertigt, die alles andere als unterkühlt wirken. Dass Rikke die Weihnachtsdekoration auch aus diesen Materialien zusammenstellt, versteht sich für sie von selbst.
Drei Zutaten Leder, Holz und frisches Grün am Fenster sorgen für eine natürlich wirkende Atmosphäre im Wohnzimmer
Lederstrumpf Den Nikolausstiefel hat Rikke selbst genäht und mit ein wenig Tannengrün als Deko aufgehängt
Gut abgemischt In der Küche ziehen die Wandfarben des dänischen Herstellers Jotun die Blicke auf sich
„Mich begeistert der Modernismus aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Da waren dänische Designer wie Børge Mogensen und Mogens Koch stilprägend. Ihre Entwürfe aus Holz und Leder sind nicht nur zeitlos schön, sondern robust und halten ein Leben lang.“ Tisch und Stühle im Esszimmer sind alte Stücke von Børge Mogensen und es sieht ganz so aus, als ob sie eines Tages auch Rikkes Enkel noch benutzen könnten. In dieses zeitlose Ambiente fügt die erfolgreiche Stylistin ihre Weihnachtsdekoration nahtlos ein.
Eyecatcher Im Esszimmer stellt Rikke die Büsten, die sie auf Flohmärkten aufgestöbert hat, aus. Für gutes Licht am Tisch sorgt die Hängelampe von Gubi
Design made in Denmark zum Wohlfühlen
Entspannt Auch im Schlafzimmer sorgen Farben von Jotun für Atmosphäre. Die Wandtaschen (von fermliving.de) bieten Platz für Zeitschriften
Den Ton getroffen Softes Grau (von dyrup.com) dient im Flur als Fond für das Poster von Arlene Stevens
Im Porträt Rikke Graff Juel arbeitet als Interior-Stylistin für internationale Magazine. Auch japanische Zeitschriften drucken ihren Stil
Willkommen Die Couch im Gästezimmer stammt aus den 1950er-Jahren und kann zum Doppelbett erweitert werden
Leder, Holz, Keramik und frisches Grün aus dem Wald spielen die Hauptrolle in ihrem Konzept. Allen voran der Weihnachtsbaum, der jedes Jahr in der Orangerie steht. Sie wird nicht beheizt und bietet nicht nur Kübelpflanzen ideale Überwinterungstemperaturen, sondern sorgt auch dafür, dass der Baum viel länger hält als in einem warmen Wohnzimmer. Dekoriert hat sie ihn wie die ganze Wohung – unaufdringlich und elegant. „Vielleicht wirkt meine Art zu dekorieren auch ein wenig dezent, aber als Stylistin habe ich fast das ganze Jahr über mit Weihnachten zu tun und überlege mir neue Deko-Konzepte und Ideen für meine Kunden. Vielleicht ist meine eigene Art unser Zuhause zu schmücken deshalb so ruhig und natürlich, aber genau so mag ich es: haltbar, zeitlos und schön.“ So ist im Laufe der Jahre eine Sammlung schlichter und teilweise selbst gemachter Deko-Objekte entstanden, die jedes Jahr wieder verwendet werden. Für Rikke ist das Hervorholen dieser Stücke und das Anfertigen einiger neuer ein kostbares, alljährliches Ritual, das sie ebenso wie das Binden der frischen Kränze bewusst und in Ruhe kultiviert.
Bei allem Understatement bleibt Rikke gelassen und lässt ihrer elfjährigen Tochter alle Freiheiten für ihren eigenen Stil samt einer Portion Kitsch: „Das Zimmer von Olivia ist eine einzige große Weihnachtslandschaft mit selbst gebastelten Girlanden, Glitzer und Gold. Es ist ganz schön heftig. Und ich finde das gut so – solange das alles in ihrem Zimmer bleibt.“