Für intellektuell-avantgardistische Entwürfe wie Gerrit Rietvelds Lattenstuhl hatte Otl Aicher nicht viel übrig. Er nannte das Möbel abschätzig einen Mondrian zum Sitzen, schlimmer noch: ein untaugliches Kunstobjekt. Wenn es um Fragen des Designs ging, wich der gebürtige Ulmer keinen Millimeter von seinen Prinzipien ab. Kunst habe im Design nichts zu suchen, das diene nur der ästhetischen Aufladung und dem Aufhübschen von Dingen. Otl Aicher hat der Nachwelt – bis auf wenige Ausnahmen – keine Möbel, Geschirrserien oder Lampenentwürfe hinterlassen. Seine Vision war größer. Er wollte die Welt neu ordnen mit der Sprache der Grafik, mit Farbkonzepten und mit einer sozialen Logik räumlicher und technischer Systeme: rational, geradlinig, übersichtlich und ohne emotionalen Ballast. Das Porträt von 1953 zeigt ihn treffend. Es ist das Jahr, in dem er mit seiner Frau Inge Aicher-Scholl und Max Bill die ...
Lesezeit ca. 10 Min.
Der menschliche Faktor
Leseprobe: Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Weltkunst. Alle Rechte vorbehalten.
Lesen Sie jetzt diesen Artikel und viele weitere spannende Reportagen, Interviews, Hintergrundberichte, Kommentare und mehr aus über 1400 Magazinen und Zeitungen. Mit der Zeitschriften-Flatrate NEWS von United Kiosk können Sie nicht nur in den aktuellen Ausgaben, sondern auch in Sonderheften und im umfassenden Archiv der Titel stöbern und nach Ihren Themen und Interessensgebieten suchen. Neben der großen Auswahl und dem einfachen Zugriff auf das aktuelle Wissen der Welt profitieren Sie unter anderem von diesen fünf Vorteilen:
- Schwerpunkt auf deutschsprachige Magazine
- Papier sparen & Umwelt schonen
- Nur bei uns: Leselisten (wie Playlists)
- Zertifizierte Sicherheit
- Freundlicher Service