INTERVIEW
fotoMAGAZIN: Sie wollten ursprünglich Ethnologie studieren, Herr Riedler. Sind Sie heute eine Art Verhaltensforscher mit Kamera?
REINER RIEDLER: Für mich ist es einfach beglückend, wenn ich mit der Kamera losziehen kann. Allein die Tatsache, nur mehr „Auge“ zu sein! Dabei kann ich mich total fallen lassen. Das ist für mich das entspannende „Momentum“ in der Fotografie: Diese volle Konzentration auf den Blick, das Entdecken von Dingen – und überall neugierig die Nase reinstecken!
Sie haben vor einiger Zeit einen Vortrag über die „Sehnsucht des Fotografen“ gehalten. Was ist denn Ihre Sehnsucht?
Ich habe schon früh bemerkt, dass die Kamera eine Art Schlüssel ist für viele Dinge, die dir sonst versperrt blieben, wenn du dieses Werkzeug nicht hättest. Das Fremde und Ferne hat mich zudem immer fasziniert. Vielleicht trägt das jeder in sich. Jeder ist irgendwie ein Suchender. Diese unbestimmte ...