Reportage
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Karl Emil Franzos, aufgeklärter jüdischer Publizist und Schriftsteller, aß gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Bahnhofsrestaurant von Przemyśl das seltsamste Schnitzel seines Lebens: gefüllt mit einem rostigen Nagel und garniert mit einem Büschel Haare. Kein Wunder, dass er seine Reiseberichte „Aus Halb-Asien“ nannte, obwohl er selbst aus Czortków stammte, das damals zum russischen Reich gehörte, während Przemyśl Teil der Habsburger Monarchie war. Ungefähr hundert Jahre später, in den 1990er-Jahren, aß ich in einem Nachfolger dieses Bahnhofsrestaurants, das noch den unterkühlten Charme des Sozialismus versprühte, einen guten Borschtsch, allerdings mit einem Blechlöffel, der mir die Zähne zog. Aus dem Lautsprecher kam die samtene Stimme von Elivs Presley … Das war ebenso surreal wie das Schnitzel von K. E. Franzos.
Seit dem Zweiten ...