Verteidigung 70 Jahre nach ihrer Gründung steckt die Nato in einer existenziellen Krise. Der Streit um die Verteidigungsausgaben droht das Militärbündnis zu zerreißen. Am Pranger stehen vor allem die Deutschen.
Manchmal vermissen sie ihn, den alten Krieger. Jim Mattis war immer gut für die Nerven. Ein väterlicher Blick des früheren Generals und Pentagon-Chefs, eine beruhigende Geste, eine knappe Bemerkung, und Gavin Williamson, der britische Verteidigungsminister, hätte sich wohl abgeregt. Doch Mattis fehlt, als sich die Nato-Verteidigungsminister Mitte Februar in Brüssel treffen. Er war im Streit mit seinem Präsidenten zurückgetreten.
So bremst niemand den jungen Briten, der sich beim Abendessen im Hauptquartier des Bündnisses zu Wort meldet. Eigentlich müssten die Partner mehr als die versprochenen zwei Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben, fordert Williamson, und sein Ton wird scharf. Zwei Prozent seien das Minimum. »Wie kann es sein, dass andere Länder sich einfach zurücklehnen?«, fragt der Minister.
An den Tischen in ...