... und Methoden gibt es, um die Venen wieder fit zu machen.
Mehr als ein kosmetisches Problem
Venenschwäche ist vor allem ein Frauenthema. Jede Fünfte in Deutschland leidet darunter. Dann schimmern feine blau-rote Gefäße, Besenreiser, durch die Haut an den Beinen. Zum Glück sind die erst mal völlig ungefährlich, auch wenn sie vielleicht optisch stören. Aufpassen sollte man aber, wenn sich Besenreiser zu Krampfadern entwickeln. Ignoriert man sie, riskiert man nicht nur Hautveränderungen und im schlimmsten Fall offene Beine, sondern auch Venenentzündungen mit Thrombosen bis hin zur Lungenembolie.
Alternativen zum Stripping
Wie wird behandelt? Die gesetzlichen Kassen bezahlen in der Regel nur das Stripping, um Krampfadern zu entfernen. Dabei wird unter Vollnarkose die betroffene Vene mithilfe einer Sonde herausgezogen. Doch es gibt auch schonendere Methoden. Etwa das VNUS-Closure-Verfahren, das weniger wehtun soll als das Stripping. Auch sollen danach weniger Blutergüsse entstehen. Im Dämmerschlaf führt der Arzt durch einen kleinen Einstich eine dünne Radiowellensonde in die Krampfader ein. Sie erhitzt die Vene mit Hochfrequenzenergie und verschließt sie so. Das Verfahren eignet sich für Stammvenen, die sonst gestrippt werden müssten und ist bis zu einer Dicke von ca. 1,5 Zentimeter Durchmesser möglich. Vorteil: Kann eine OP überflüssig machen. Die Kosten betragen in etwa 2500 Euro pro Bein.
Gefäße verkleben
Auch möglich: die Venen mit einem speziellen Klebstoff abzudichten. Dabei wird ambulant und ohne Narkose durch einen kleinen Einstich eine dünne Sonde in die erweiterte Vene geschoben und ein neuartiger Klebstoff (VenaSeal) injiziert, der das Gefäß verschließt. Das funktioniert auch bei dickeren Venen, die sonst gestrippt werden müssten. Kostenpunkt: 2900 Euro pro Bein.
Mit kleinen Schnitten und „Häkelnadel“
Bei stark geschlängelten, dicken Krampfadern, die sich nicht zur Lasertherapie oder Verödung eignen, bietet sich ein minimalinvasives Verfahren an, das ähnlich wie das Stripping funktioniert. Unter örtlicher Betäubung macht der Arzt mehrere zwei Millimeter kleine Stiche entlang der Krampfader. Durch sie zieht er dann mit einer Art Häkelnadel die Venen in Stückchen heraus. Der Vorteil: Es muss nicht richtig geschnitten werden. Kosten: ca. 1950 Euro je Bein. Und hat die erkrankte Vene einen Durchmesser von über drei Millimetern, erkennen die Kassen die Behandlung in der Regel als medizinisch notwendig an und übernehmen die Kosten, bei geringerem Durchmesser gehen die Kassen von einem kosmetischen Problem aus.
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Zahl der Woche
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Jetzt wird es heiß
Eine weitere moderne Methode, die Venen zu sanieren, ist Lasertherapie. Der Vorteil: Die Behandlung erfolgt rein äußerlich, es muss nicht geschnitten werden und Haut sowie benachbartes Gewebe bleiben unverletzt. Auch entstehen weniger Kosten als bei den bisher vorgestellten Verfahren (rund 400 Euro pro Sitzung). Entweder wird von außen bestrahlt. Dabei heizt das Gefäß von innen auf und verschließt sich. Für Besenreiser oder Seitenast-Krampfadern bis zu einem Durchmesser von vier Millimetern geeignet. Oder die erweiterte Vene wird geschrumpft, indem über eine Sonde Wärme in ihr Inneres geleitet wird. Diese Methode eignet sich für Stammvenen. Vorteil: Kann eine OP überflüssig machen. Die Kosten sind aber höher: ca. 2500 Euro pro Bein.
Mit Gymnastik vorbeugen
Durch langes Sitzen, etwa im Büro, werden die Beine schlechter durchblutet. Und eine schlechte Durchblutung fördert Venenprobleme. Deshalb sollten Sie darauf achten sich möglichst viel zu bewegen, wenigstens immer wieder zwischendurch ein bisschen, das fördert die Durchblutung. Gehen Sie zudem viel zu Fuß oder walken Sie regelmäßig. Auch Venengymnastik hält die Gefäße fit: Auf den Zehenspitzen wippen, Füße abrollen oder im Sitzen die Beine heben sind ideale Übungen für zwischendurch. ◼
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