... Raum eine charmante Lösung“
Andrea Dangers, Homestaging München
WAS MACHT EINE HOME STAGERIN?
Home Staging wird in den USA seit den 1970er-Jahren angewendet, um ein Haus oder eine Wohnung in kürzerer Zeit und mit mehr Erlös als auf konventionelle Art zu verkaufen. Durch Home Staging soll der Eindruck von Räumen so optimiert werden, dass künftige Käufer sich die Gestaltungsmöglichkeiten, die in der Immobilie stecken, vorstellen können. Andrea Dangers ist seit 13 Jahren als Home Stagerin tätig. Sie war die erste von zehn Home Stagern in Deutschland und die erste in Bayern. Die Mitbegründerin des offiziellen Berufsverbands DGHR ist seit 2014 eine der sechs deutschen DGHR Master Professionals.
www.homestaging-muenchen.de
Tipp 2
Die Konsole macht sich schmal und bietet eine Bühne für Deko
RAUM LASSEN Um sich frei bewegen zu können und ein Gefühl von Großzügigkeit zu wahren, empfiehlt es sich, nicht zu viele und zu große Möbel zu wählen. Auf keinen Fall sollten alle Wände zugestellt warden
Tipp 3
DOSIERT DEKORIEREN Verstauen Sie auch in der Küche möglichst viel in Schränken und Schubladen. Was sichtbar bleibt, sollte ins Farbkonzept passen - wie auch die auf Spaziergängen gesammelte Naturdeko
VORHER
EINSATZBEREIT Die Küche ist bereits optimal ausgestattet, doch noch wirkt sie leblos und rein functional
Nachgefragt
ANDREA DANGERS HOME STAGERIN
RÄUME INS BESTE LICHT RÜCKEN
Frau Dangers, was ist das Ziel Ihrer Arbeit als Home Stagerin?
Wir helfen Verkäufern von Immobilien, Interessenten das Gestaltungspotenzial einer Immobilie aufzuzeigen. Dazu richten wir eine Wohnung oder ein Haus vor der Besichtigung so ein, dass eine ansprechende Atmosphäre entsteht. Künftige Käufer sollen sich ja in die Immobilie verlieben - und sich vorstellen können, hier zu Hause zu sein. Nur zehn Prozent aller Interessenten können sich in einer leeren Wohnung ausmalen, wie attraktiv diese möbliert wirken kann. Unseren Service nutzen meist private Verkäufer und Makler, z. B. Lehmann Hueber Immobilien in München, die aktuell die hier gezeigte Wohnung anbieten (www.lehmannhueber.de).
Worauf kommt es besonders an?
Da die Entscheidung zum Kauf meist in den ersten Sekunden fällt, soll schon beim Betreten der Räumlichkeiten ein Wohlgefühl hervorgerufen werden. Daher entfernen wir Unnötiges, stellen Möbel um oder tauschen sie gegen gemietete aus, lassen alte, schmutzige Teppichböden z. B. zugunsten von Laminat oder Parkett entfernen, bringen statt der alten Küche mit dunklen Eichenfronten eine moderne, helle Attrappe an, sorgen für angenehmes Licht sowie mit Textilien und stilvollen Accessoires für Farbveränderungen.
Wodurch genau entsteht dieses Wohlgefühl, das Sie beschreiben?
Gemütlichkeit und ein freundliches Ambiente sind das A und O. Ordnung, Übersichtlichkeit und Sauberkeit sind ebenso wichtig. Und keine aufdringlichen Farben! Wir verwenden ein dezentes Ton in Ton, um Ruhe in die Räume bringen. Interessenten fühlen sich damit wohler und haben mehr Freiraum für die Vorstellung mit ihren eigenen Lieblingsfarben. Und dekorierte Sideboards anstatt großer Schränke vermitteln den Eindruck von Großzügigkeit. Dazu wirken ein paar persönliche Dinge, schöne Kissen, kuschelige Decken und ein Raumduft Wunder.
Wie steuern Sie dunklen Räume oder schwierigen Grundrissen gegen?
Wir arbeiten tatsächlich viel mit Licht. Zusätzlich zur Deckenbeleuchtung hängen wir schicke Pendelleuchten am Esstisch auf, stellen zu Sofa oder Sesseln formschöne Stehleuchten. Auf Sideboards oder Konsolen drapieren wir Tischleuchten und nutzen Bodenleuchten, um dunkle Ecken zu illuminieren. Kerzen tun ein Übriges. Die Deckenleuchte sollte ja nur dafür da sein, den Raum auf die Schnelle zu erhellen. Aber um sich darin aufzuhalten und wohlzufühlen, sollte man auf Steh- oder Wandleuchten und auf indirektes Licht durch Bodenleuchten zurückgreifen. Ja, und bei schwierigen Grundrissen wird eben nur ein kleines Sofa aufgestellt - oder zwei Sessel. Oder man nimmt statt einer wuchtigen Kommode eine dezente Konsole. Leider ist es für viele das Wichtigste, all ihre alten Möbel unterzubringen. Oft wird dann die viel zu große Sofalandschaft ins Wohnzimmer gestellt, und man kann sich kaum mehr umdrehen. Besser wäre es dann, sich kleinere Möbel zu kaufen oder auf das eine oder andere Stück zu verzichten.
Tipp 4
RUHE BEWAHREN Es ist verlockend, das Bad mit Tiegeln und bunten Handtüchern zu fluten. Hübsche Spender, geschlossener Stauraum und neutrale Textilien sorgen jedoch für weit entspanntere Aufenthalte im Home-Spa
Tipp 5
Selbst die Kunst an der Wand präsentiert sich monochrome
Was gilt für den Eingangsbereich?
Ordnung - und keine Schuh- oder Jackenflut! Man möchte beim Eintreten das Gefühl haben, dass viel Platz ist. Die Garderobe sollte für Gäste frei gehalten werden bzw. sollte dort nur das hängen, was man gerade trägt. Der Rest gehört in den Kleiderschrank
Es wird heute ja viel mit offenen Grundrissen geplant und gewohnt …
Ja, den Schlafbereich würde ich aber immer durch einen Raumteiler, der auch nur ein Regal sein kann, abtrennen. Ist die Küche in den Wohnraum integriert, sollte der Essplatz natürlich gleich angrenzen. Bei größeren Wohnungen kann es schön sein, das Sofa quer in den Raum zu stellen, um einen extra Sitzbereich z. B. zum Lesen oder Fernsehen zu gestalten. Wenn dann hinter dem Sofa eine Konsole steht, kann man diese als Ablage oder für Deko nutzen. Natürlich kann man auch größere Pflanzen zwischen die einzelnen Bereiche stellen.
Wie fallen die Reaktionen der Menschen auf Ihre Gestaltung aus?
Durchweg positiv, kann ich sagen. Am aussagekräftigsten ist wohl, dass ich immer öfter Anfragen bekomme, ob die Möblierung übernommen werden könnte - manchmal in Teilen, gelegentlich aber auch komplett. (lacht)