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Der gar nicht so viel kleinere Volvo XC40 (4,44/1,86 Meter) sieht daneben vergleichsweise zierlich aus. Den unauffälligen Sage-Green-Metalliclack berechnet Volvo auch mit 1140 Euro.
Innen ist er genauso reduziert gestaltet wie außen. Die Instrumente im 12,3 Zoll großen Kombiinstrument lassen sich gut ablesen, und die Menüs im neun Zoll gro-ßen Touchscreen fürs Multimedia sind gut strukturiert. Das Infotainment arbeitet mit Google Android und entsprechend hervorragendem Navi – muss aber online sein, sonst ist der Funktionsumfang erheblich eingeschränkt.
Im Vergleich mit dem Genesis bietet der XC40 etwas weniger Platz. Vorn kein Problem, alles ganz geräumig hier, im knappen Fond wird es aber ungemütlicher.
Besonders auch noch wegen der sehr kurzen Auflage der eher spartanischen Rückbank.
Im spürbar geräumigeren Fond des GV60 sitzt man besser – aber auch nicht optimal, dazu ist die Rückbank zu tief über dem Boden montiert. Ach ja, drunter liegen ja die Batterien. Viel Zuspruch gibt es aber für die sehr bequemen Sessel vorn.
Noch mehr Lob spenden wir für das herausragend gemachte Interieur, Genesis zündet hier ein ganzes Feuerwerk origineller Ideen, alles zudem äußerst sorgfältig verarbeitet. Gut, die große, farbig schimmernde gläserne Kugel auf der Mittelkonsole, „Crystal Sphere“ genannt, die sich beim Start um sich selbst dreht und zum Wählhebel für das Getriebe wird, befindet sich vielleicht am Rande des Übermuts – macht aber einfach Spaß. Doch die (konfigurierbaren)
Instrumente im 12,3-Zoll-Display vor dem Fahrer sind einfach bildschön, die Grafik im 12,3-Zoll-Touchscreen fürs Multimedia ist es genauso. Und jede Taste, jeden Fensterheber, jeden Schalter hat Genesis liebevoll gestaltet, alles schlichtweg eine Augenweide.
! Das Design des Genesis ist elegant, spektakulär und eigenständig – je nach Blickwinkel
SPRACHBEDIENUNG
Der XC40 reagiert auf „Ok, Google“, viele Funktionen.
Das System im GV60 wird per Taste geweckt, ähnlich gut, nur etwas geräuschempfindlicher.
Technisch ist der GV60 mit den bereits erfolgreichen Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 verwandt.
Vorn und hinten liegt jeweils ein E-Motor mit 245 PS, in der Mitte der 77,4 kWh große Akku. Noch mal zum Mitschreiben: insgesamt 435 PS und 605 Nm. Für alle, denen das noch nicht reicht, gibt es den Boost-Modus, das sind dann 490 PS und 700 Nm für zehn Sekunden.
Die Fahrleistungen liegen, man kann das nicht anders sagen, beim Sprint im Bereich von Supersportlern: Der GV60 spurtet in sage und schreibe 3,9 Sekunden auf 100.
Dazu rennt er, anders als viele andere E-Mobile, deutlich über 200 km/h, schafft relativ mühelos 235 km/h.
Nein, da kommt der XC40 nicht hinterher, Volvo-typisch läuft er ja sowieso maximal 180 km/h. Aber trotzdem, den Spurt von 0 auf 100 km/h schafft auch er in bemer-kenswerten 4,8 Sekunden. Der XC40 wird angetrieben von zwei 204 PS starken E-Motoren an Vorder- und Hinterachse, das Drehmoment liegt jeweils bei 330 Nm, der Akku ist hier 75 kWh groß.
Das System ist sehr gut zu dosieren, das Gaspedal reagiert betont feinfühlig und lässt sich zudem im One-Pedal-Modus benutzen – bis zum Stillstand. Das funktioniert gut, allerdings ist die Rekuperation nicht weiter einstellbar, anders als beim Genesis.
Beim GV60 lässt sich das System vielfach abstimmen, wir empfehlen den schlauen i-Pedal-Modus, das One-Pedal-Fahren funktioniert auch hier bestens bis zum Stillstand, vielleicht nicht ganz so feinfühlig wie beim Volvo.
Anders als der XC40 verfügt der GV60 über ein adaptives Fahrwerk mit Vorausschaufunktion, einer Frontkamera, die die Straße beobachtet. Genesis hat ihn verbindlich abgestimmt, Querfugen nimmt er durchaus herzhaft.
NAVIGATION
Volvo mit Google Android samt Klasse-Navi und feiner Grafik.
Hyundai-Navi auch fit, dazu mit Augmented-Reality-Anzeige im Fahrerdisplay.
Er fährt sich mit seiner direkten, nicht zu leichtgängigen Lenkung, der hervorragenden Traktion und natürlich der irren Leistung stramm, sehr zügig und leise. Ein Spaß ist der abstimmbare künstliche Sound, da ist (fast) alles dabei zwischen U-Bahn und Kreuzer der Sternenflotte.
Aber der hat bestimmt eine größere Reichweite, für den 490-PS-GV60 verspricht Genesis 466 Kilometer, im Test kam er auf 320. Der 408-PS-Volvo schaffte 325 – statt der versprochenen 433. Nun ja, so ist wohl der Stand der Technik.
Beim XC40 tendiert die sanfte Federung ins Schaukelige, im direkten Vergleich fährt sich der Volvo phlegmatischer und behäbiger als der Genesis. Anteil daran haben die indifferente, diffuse Lenkung und auch die Ganzjahresreifen – die mögen ja ganz praktisch sein, aber eben nicht für Lenkpräzision und Agilität.
Mit 64 450 Euro steht der Test-Volvo in der Liste. Viel? Denkste, für den GV60 möchte Genesis mit 74 300 Euro noch mal 10 000 Euro mehr überwiesen bekommen.
Ganz schön selbstbewusst für den Neuling auf dem Markt.
PLATZIERUNG
Punkte maximal 800
TESTSIEGER
555 Punkte
Genesis GV60 Ästhetisch ein Genuss, technisch voll auf Stand.
Top-Fahrleistungen, ordentlich Platz, hohe Qualität. Fünf Jahre Garantie.
545 Punkte
Volvo XC40 Gut funktionierender Elektroantrieb, etwas weniger Platz als im Genesis. Google Android mit vielen Funktionen.