... Art Vortod“, schreibt dieGynäkologin Jen Gunter. Anders als die Pubertät, die als Eintritt in das Erwachsenwerden zelebriert wird, obwohl sie neben Pickeln und Stimmungsveränderungen auch mit erhöhten Risiken für schwerwiegende psychische Erkrankungen einhergeht, wird die Menopause nicht als ein Anfang, sondern als ein Ende wahrgenommen. Ein Ende von Fruchtbarkeit, von sexueller Lust, körperlicher Fitness und Unbeschwertheit. Dabei sind die Wechseljahre keineswegs ein Vorbote des Todes, sondern eine Lebensphase, die beinahe einzigartig im Tierreich ist. Denn neben uns Menschen leben nur noch die Weibchen einiger Walarten über ihr fortpflanzungsfähiges Alter hinaus. Dass Frauen nach ihrer letzten Periode noch ein Drittel bis die Hälfte ihres Lebens vor sich haben, ist erst einmalwenig einleuchtend, denn eine Veranlagung, die uns davon abhält, weitere Nachfahren zu gebären, sollte sich eigentlich nicht weitervererben. „Nach der Menopause können Frauen allerdings ihr genetisches Erbe unmittelbar schützen, indem sie zum Überleben ihrer Enkelkinder beitragen“, erklärt Gunter in ihrem Buch „Das Menopause Manifest“. Und so haben Untersu-chungen auch nachgewiesen, dass im indigenen Hadza Volk Frauen mit der Unterstützung ihrer Mutter im Durchschnitt zwei Kinder mehr bekommen. Großmütter übernehmen wichtige Aufgaben wie Jagen und Sammeln oder die Betreuung der Enkelkinder und sind von großem Wert für die Familie. „Die Menopause dient der Gesellschaft“, schlussfolgert Dr. Gunter.
Diese neuere Forschung widerspricht dem weit verbreiteten Narrativ, die Wechseljahre seien etwas Unnatürliches und allein durch die Überalterung unserer Gesellschaft bedingt. Und nach wie vor ist die Vorstellung weit verbreitet, dass es sich bei den Wechseljahren um eine Art Krankheit handelt. Dies liege vor alleman den patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft, erklärt Gunter. Der Wert einer Frau werde – mehr oder weniger bewusst – vor allem an ihrer Fortpflanzungsfähigkeit festgemacht. Die Wechseljahre gelten dadurch als unattraktiv und schambehaftet und verschwinden unter einem Deckmantel der Verschwiegenheit.
Menopause und Feminismus
„Ich proklamiere hiermit, dass wir die Menopause nicht länger als eine Krankheit betrachten, weil das letztlich bedeutet, dass auch Weiblichkeit eine Krankheit ist“, betont Dr. Gunter. Ihr Buch heiße nicht ohne Grund „DasMenopauseManifest“. Viel zu lange sei der Blick auf die Menopause durch patriarchale Strukturen geprägt worden. Doch „Männer haben nicht darüber zu befinden,was denWert einer Frau ausmacht, egal wie alt sie ist“. Doch wie befreit man sich von einer Perspektive auf die Wechseljahre, die durch Jahrhunderte von Sexismus und Bevormundung geprägt ist? Das gehe nur mit Bildung, denn „den Körper zu verstehen ist ein feministischer Akt“, so drückt es Gunter aus. Nur wer die Vorgänge in seinem Körper versteht und weiß, welche Symptome bei der Menopause zu erwarten sind und in welchen Fällen professionelleHilfe hinzuzuziehen ist, kann sich von Vorurteilen freimachen und die eigene Gesundheit selbst in die Hand nehmen. Es fehlt jedoch auch ein ganzheitlicher Blick auf die Wechseljahre über die Medizin hinaus. Wie Pubertät und Schwangerschaft, sind die Wechseljahre eine Lebensphase, die besondere Herausforderungen, aber auch neue Entwicklungsmöglichkeiten und Perspektiven eröffnen kann. Dabei geht es vor allem um sechs neue Perspektiven, die wie eine Gebrauchsweisung für eine Zeit der Stärke zu lesen sind:
Sechspositive Veränderungen, die die Menopause mit sich bringt
1. Zeit des Neuanfangs „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, schrieb Hermann Hesse. In den Wechseljahren darfst du dich noch einmal ganz neu erleben. Dein Körper verändert sich und so auch deine Bedürfnisse. Begrüße das Neue in deinem Leben und räume ihm Platz ein. Vielleicht flüstert tief in dir ein neuer Wunsch? Oder es kitzelt dich eine neue Idee? Hör dem Neuen in dir zu. Folge ihm - und es wird dich an magische Orte bringen.
2. EinTor zumSelbstbewusstsein Du hast schon so vieles durchgestanden und dich in allen möglichen Situationen und Lebensphasen kennengelernt. Du hast dich verliebt, du hast Verlust erlebt und neues Leben. Und mit jedem Erlebnis weißt du mehr, wer du bist, was du besonders gut kannst, was das Feuer in dir entzündet und wo deine Grenzen liegen. Das ist wahre Stärke. Auch Studien zeigen: Wenn, besonders in der zweiten Hälfte der Wechseljahre, die Produktion von Östrogen und Progesteron sinkt, finden Frauen weltweit eine neue Quelle des Selbstbewusstseins in sich.
3.Weg zur inneren Balance Innere Balance – das mag ironisch klingen, ist doch die Menopause für Stimmungsschwankungen bekannt. Das liegt am sich verändernden Hormonhaushalt, der auch für die besonders launischen Stimmungen während Pubertät und Schwangerschaft verantwortlich ist. Doch genau dieser Hormonhaushalt wird gegen Ende der Wechseljahre hin stabiler und ist nicht mehr so vielen Schwankungen unterlegen, wie es bei menstruierenden Frauen der Fall ist.Und das kann sich auf die Stimmung auswirken: Frauen nehmen sich gegen Ende derWechseljahre deutlich gelassener wahr als menstruierende Frauen, die über den Monat hinweg stark variierenden hormonalen Leveln ausgesetzt sind.
Die Menopauseneu erzählen heißt nicht über unangenehme Symptome zu schweigen – im Gegenteil. Manche Veränderungen können sich wie Verluste anfühlen und es ist auch in Ordnung, diesen Gefühlen Platz einzuräumen.
4. Unabhängig und spontan Die Menstruation sorgt gerne mal für Chaos. „Mist, ich habe die Tampons vergessen!“, „Ist das etwa ein Blutfleck in meiner Hose?“, „Habe ich heute schon die Pille genommen?“ Wer den Überblick behalten will, muss akribisch planen. Vieles davon fällt im Laufe der Wechseljahre weg. Auch Beschwerden durch Endometriose, Myome und zyklusabhängige Migräne verschwinden. Und auf Empfängnisverhütung kann circa ein Jahr nach Ausbleiben der Periode verzichtet werden. Das alles macht Platz für ein herrliches Gefühl der Unabhängigkeit und Spontanität. Genieß es!
5. Herausforderung zu wachsen Die Menopause neu erzählen heißt nicht über unangenehme Nebenwirkungen und einhergehende Krankheitsrisiken zu schweigen - im Gegenteil. Manche Veränderungen können sich wie Verluste anfühlen und es ist auch in Ordnung, diesen Gefühlen Platz einzuräumen. „Die Wechseljahre in den Griff zu bekommen, ist die ultimative Übung in ganzheitlicher Körperlichkeit“, schreibt Gunter. Und so darfst du es auch sehen. Als eine Übung, eine Herausforderung, die dir die Möglichkeit bietet zu wachsen.
6. Teil der kollektiven Erfahrung vonWeiblichkeit „Ich fordere, dass die Ära des Schweigens und der Beschämung beendet wird“, solche Worte findet Gunter für den Wunsch nach einem neuen Zeitalter im Umgang mit den Wechseljahren. Denn die Menopause ist ein Teil der Erfahrung von Weiblichkeit und verbindet Frauen auf der ganzen Welt und über die Menschheitsgeschichte hinweg. Lasst uns laut sein, Eindrücke teilen und Verbundenheit in der gemeinsamen Erfahrung der Menopause finden. Unsere Weiblichkeit ist ein Geschenk und die Wechseljahre sind ein Teil davon.
Einkleiner Hinweis zum Schluss
Niemand sollte unter Erscheinungen der Wechseljahre stark leiden.Wenn das bei dir dennoch der Fall ist, hol dir professionellen Rat. Moderne Hormontherapien können Symptome wie unregelmäßige Blutungen und Hitzewallungen abfedern. Um dem Abbau von Muskelmasse und dem Risiko von Osteoporose entgegenzuwirken, ist Sport die Medizin der Wahl. Das muss nicht gleich bedeuten, einen Halbmarathon zu laufen, aber vielleicht ist es ein guter Anlass, einmal die Tanzgruppe in deinem Fitnessstudio auszuprobieren oder mit dem Hund eine längere Strecke als üblich zu laufen. Und auch Depressionen sind behandelbar und kein Grund für Scham. Viele Frauen nutzen heutzutage psychotherapeutische Angebote, um aus einer Phase der Erschöpfung und Niedergeschlagenheit wieder herauszufinden.
Mariele Diehl
Suzan Obert Wechseljahre als Chance
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Suzan Obert unterstützt Frauen dabei, die Zeit ihrer Wechseljahre als Chance zu erkennen und sie positiv zu erleben.
Noch immersind die Wechseljahre negativbehaftet und werden mit„alt“ assoziiert. Aber das istnicht richtig: Denn wir sind in unsererwunderbaren Lebensmitte. Bei einem Coaching mit Suzan Obert gewinnen Frauen in ihrer Lebensmitte neue Erkenntnisse und finden Lösungen für ihre weitereLebensgestaltung.
Die Wechseljahre sind eineZeitder positiven Veränderung, Befreiung undder Neuausrichtung. Die Teenagerzeit war die Sturm- und Drang-Phase, es folgte die„Rushhour" des Lebens: Job, Karriere, Familie. Mit den Wechseljahren kommt dann eine neue Zeit des Wandels, um auf sich selbst zu blicken. Wo stehe ich?
Wo will ich noch hin? WWelcheZielehabe ich? Was möchte ich im Leben verändern?
Genau hier setzt Suzan Obert mit ihrem Coaching an. Dabei richtet sich der Blick auf die Erfolge und Stärken. Gemeinsam werden dann neue Ziele erarbeitet,die nächsten Schritte definiert,um so die Zeit des Wechselsselbstbewusst und gestärkt anzugehen.
Nächster Kursbeginn: Neue Freiheit – Neue Ziele: 13. September 2022 www.obert-coaching.de