... ist ein Wald-, Wiesen- oder Feldweg deutlich besser für die Gelenke des Vierläufers als das lange Rennen auf hartem Asphalt. Meiden Sie außerdem wegen der zu hohen Kreislaufbelastung große Hitze. Die besten Radlzeiten sind die kühlen Morgenoder Abendstunden. Bedenken Sie außerdem, dass nur gesunde, nicht zu schwere oder zu kleine und auch keine alten Hunde für das Mitlaufen am Fahrrad geeignet sind. Junge Vierläufer sollten ebenfalls noch geschont werden. Aber nicht nur neben dem Fahrrad kann ein Hund Kondition aufbauen.
Vorsicht!
Geben Sie Ihrem Hund vor sportlichen Aktivitäten grundsätzlich nichts zu fressen, denn ein voller Bauch kann unter Umständen eine lebensgefährliche Magendrehung begünstigen. Nach der Fütterung ist mindestens eine Stunde Ruhe angesagt. Füttern Sie auch nicht unmittelbar nach körperlicher Anstrengung, sondern erst nach einer etwa 20-minütigen Erholungspause. Denn eine große, gierig verschlungene Portion liegt schwer im Magen und belastet zusätzlich den Kreislauf.
Das jagdliche Niveau erhalten
Neben dem Konditionstraining und Muskelaufbau des Bewegungsapparates, sind nun vermehrt Übungen zur Kräftigung der Nackenmuskulatur des Hundes sinnvoll. Damit wird der Vierläufer optimal auf die im Herbst vermehrt anfallende Apportierarbeit vorbereitet. Am besten eignet sich hierfür der Oberländer Apportierbock, dessen Gewicht durch entsprechend seitlich verankerte Einlegscheiben ganz individuell an den Vierläufer angepasst und variiert werden kann. Um den Hund nicht zu überfordern und seine Muskulatur schonend aufzubauen, erhöhen Sie die Anforderungen langsam. Lassen Sie sich den Apportierbock immer wieder mal auf einige hundert Meter Entfernung mehrmals hintereinander bringen, selbst über Hindernisse hinweg. Verstecken Sie den Oberländer zudem hin und wieder und schicken Sie Ihren Hund, um diesen zu suchen und zu holen. Somit schulen Sie zusätzlich die Bringzuverlässigkeit Ihres haarigen Jagdgehilfen. Selbst am Fahrrad kann der Vierläufer zwischendurch einmal den Apportierbock ein Stückchen tragen.
Übung macht den Meister
Legen Sie außerdem in der jagdfreien Zeit immer wieder mal eine Schweißfährte oder ziehen Sie eine Schleppe, damit Ihr Hund auch diesbezüglich für den vermehrten Nachsucheeinsatz im Herbst-Winter im Training bleibt. Fährten werden zunächst getupft. Reduzieren Sie dann allmählich die Schweißmenge auf ein Minimum. Arbeitet der Vierläufer diese Fährten gut, können Sie auf den Fährtenschuh umsteigen. Lassen Sie einen kräftigen Vorstehhund auch mal einen Fuchs über ein Hindernis bringen. Außerdem sollten Sie mit einem Vorstehhund ab und zu die Frei-Verlorensuche, sowie das Bringen von Haar- und Federwild üben, um seinen jagdlichen Trainingsstand zu erhalten bzw. wieder aufzufrischen. Verwenden Sie dabei zeitweise auch stinkendes Raubwild wie Marder oder Iltis, denn selbst dies muss hin und wieder gehorsam gebracht werden. Ebenfalls eine gute Apportierübung ist das Bringen auf der Führerfährte. Hierfür können Sie ganz normale Gegenstände wie einen Handschuh oder die Hundeleine unbemerkt vom Hund unterwegs „verlieren“. Aus verschiedenen Entfernungen schicken Sie dann Ihren Hund mit dem Kommando „Such verloren, Apport“ zurück, während Sie weitergehen.
„Halt!“
Das Training mit der Reizangel empfiehlt sich immer wieder mal, um ein zuverlässiges „Halt“ weiter zu festigen. Die dabei zunächst ausgeführten Bewegungsabläufe wie rennen, stoppen, wenden, springen etc. trainieren erneut den gesamten Bewegungsapparat für den anstrengenden Drückjagdeinsatz. Wenden Sie bei allem nie Zwang, Druck, Grobheit oder Härte an, denn dadurch verspielen sie nicht nur schnell das Vertrauen Ihres Hundes, sondern auch seine Motivation. Nur, wenn dem Vierläufer seine Arbeit auch Spaß macht, kann er sein Potential in vollem Umfang entfalten.
Zum Merken:
Achten Sie im Futter auf eine Mindestmenge von 1,7 Megajoule pro 100 Gramm Trockensubstanz.
Angepasste Ernährung
Eine entsprechend hochwertige Ernährung des Vierläufers hat natürlich einen entscheidenden Anteil an seiner Leistungsfähigkeit. In der Drückjagdsaison verbraucht der Hund deutlich mehr Energie als in Zeiten geringerer Anforderungen. Um diese Energiereserven nach einer Jagd wieder voll und ganz auffüllen zu können, ist ein entsprechend hochwertiges Futter nötig. Für diese Ansprüche gibt es im Fachhandel diverse Hochleistungs-, High-Energy- oder Performance-Futter, die alle nötigen Nährstoffe in ausgewogener Mischung enthalten. Bezüglich des Energiegehalts gibt es dabei jedoch große Unterschiede. Sind die Anforderungen an den Vierläufer nur zeitweilig höher als im normalen Alltag, kann auch das normale Futter mit einem hochwertigen Speiseöl angereichert werden. Als Maß gilt etwa ein Esslöffel Öl pro zehn Kilogramm Körpergewicht. Trotz aller nötigen Energiezufuhr ist jedoch eine schlanke Linie Ihres Hundes wichtig, denn ein Zuviel an Gewicht, lassen ihn schnell träge und weniger ausdauernd werden. Daher sollten Sie stets ein wachsames Auge auf das Körpergewicht Ihres Vierläufers haben.
Futter in der Saison
Die Fütterungspraxis während der Jagdsaison bedarf spezieller Regeln: Am Morgen eines Jagdtages bekommt Ihr Hund entweder gar nichts oder nur einen sehr geringen Anteil seiner Tagesration, damit ihm das Futter anschließend nicht schwer im Magen liegt. Füttern Sie den Rest abends, wenn Ihr Vierläufer nach einem aufregenden Tag zur Ruhe gekommen ist. Außerdem wichtig ist genügend frisches Wasser. Ein ausdauernd jagender und somit stark erhitzter Hund benötigt aufgrund der großen Verdunstungsmenge über den Speichel unter Umständen die doppelte bis dreifache Wassermenge als sonst. Der Vierläufer muss also die Möglichkeit haben, immer wieder etwas zu trinken. Gestatten Sie ihm während der Jagd allerdings nur kleine Mengen, um der Gefahr einer Magendrehung vorzubeugen. In einer längeren Mittagspause ist aber ausgiebiges Schöpfen erlaubt. Bei Nachsuchen an warmen, trockenen Herbsttagen ist es sinnvoll, dem Hund ab und zu die Nase zu befeuchten, denn eine trockene Schleimhaut kann die Riechleistung des Vierläufers verringern.
Wichtiger Gesundheitscheck
Ein- bis zweimal im Jahr ist ein ausgiebiger Gesundheitscheck beim Tierarzt für einen Jagdgebrauchshund ratsam. Reagieren Sie schon bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung. Bedenken Sie dabei auch, dass manche Rassen von Natur aus härter im Nehmen sind als andere, beispielsweise Terrier. Ein gutes Beobachten Ihres Vierläufers ist daher ebenfalls stets wichtig. Gehen Sie frühzeitig zum Tierarzt, hat Ihr Vierläufer generell die besten Heilungschancen. Neben regelmäßigen Kotuntersuchungen und gegebenenfalls nötigen Entwurmungen, fristgerechten Impfungen und einem Absuchen und Entfernen von Parasiten, gehören ein sauberes, hygienisches Umfeld daheim zu einer optimalen Gesundheitsvorsorge und der Gewährleistung einer hohen Leistungsfähigkeit. Viel Bewegung an der frischen Luft bei jedem Wetter ist für den gesamten Organismus und ein starkes Immunsystem Pflicht, um optimal abgehärtet zu sein.
Annett Schmitt Unsere Autorin stammt aus der Nähe von München und ist bereits mit der Jagd aufgewachsen. Als Freie Journalistin widmet sie sich im Schwerpunkt den Jagdgebrauchshunden und deren Ausbildung. Sie ist selbst erfahrene Hundeführerin und hält derzeit einen Beagle. Für den JÄGER schreibt sie seit 2008 über alle Fragen zu Haltung, Verhalten und auch zur praktischen Ausbildung von Jagdgebrauchshunden. Zudem gibt sie in unserer Expertenrunde wertvolle Tipps.