... Zukunftsstudien und Technologiebewertung soll der CO2-Ausstoß im Verkehr um 5,4 Millionen Tonnen pro Jahr sinken, wenn 40 Prozent der Arbeitnehmer*innen dauerhaft an zwei Tagen pro Woche von zu Hause aus arbeiten, das sind 18% aller durch Pendeln entstehender Emissionen. Das sind gute Gründe, am Homeoffice auch in Zukunft festzuhalten. Gleichzeitig sinkt damit auch die finanzielle Belastung von Unternehmen: Firmen in hochpreisigen Innenstadtlagen können sich verkleinern und Büroflächen sparen. Doch das ist erst der Anfang: Unternehmen müssen neue Regeln und Spielräume entwickeln, um eine optimale Work-Life-Balance zu erreichen. Wenn mehr Mitarbeiter*innen am heimischen Schreibtisch tätig sind, werden Desk Sharing und Co-Working Spaces eine größere Rolle einnehmen. Frei gewordene Räume kann man dazu nutzen, kreative Work Spaces einzurichten.
Prof. Dr. Nicole Graf ist Gründungsrektorin und nach ihrer Wiederwahl 2021 seit über 10 Jahren Rektorin der Dualen Hochschule Baden- Württemberg Heilbronn.
Über zehn Jahre war sie als Professorin an der damaligen Berufsakademie/jetzigen DHBW Mosbach tätig. Nach der Leitung der Außenstelle der früheren BA Mosbach in Bad Mergentheim wurde sie 2010 mit dem Aufbau des Campus Heilbronn beauftragt. Vor ihrer Berufung sammelte die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin langjährige Berufsund Managementerfahrung in verschiedenen international ausgerichteten Unternehmen. Gründungsrektorin und nach ihrer Wiederwahl 2021 seit über 10 Jahren Rektorin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn.
Auf neuen Wegen kommunizieren
Homeoffice langfristig zu etablieren bedeutet, auf Distanz eine persönliche Beziehung zu den Mitarbeiter*innen beizubehalten oder sogar noch zu verstärken. Wirkungsvolle Mittel sind Videokonferenzen mit Bild und zusätzliche Kommunikationsformen für den kurzen und eher informellen Weg. Während manche Mitarbeiter*innen mit mehr Eigenverantwortung brillieren, brauchen andere wiederum eine strukturierte Führung. Persönliche, bilaterale Termine sind der richtige Weg, um diesen Mitarbeitern die Ängste zu nehmen und Unsicherheiten abzubauen.
Obwohl Zoom, Skype und Co. beliebte Tools geworden sind, haben Untersuchungen an der Stanford University erste Fallstricke zu Tage gebracht. Gerade Frauen sind nach Videokonferenzen oft schneller ermüdet als Männer. Das liegt zum einen am Spiegeleffekt (ständig das eigene Bild im Blick zu haben setzt Frauen zusätzliche unter Stress) und an fehlenden Pausen. Expert*innen raten, feste Tage ohne Konferenzen einzuplanen und sich ab und an nur mit der Audiofunktion zuzuschalten. Manche Unternehmen sind inzwischen dazu übergegangen, den „Flurfunk“ und Smalltalk zu institutionalisieren und die Fachthemen nur noch in festgelegten Arbeitsgruppen zu besprechen. Das muss nicht zwingend per Videochat passieren, Messenger- Gruppen sind ein gutes Mittel, alle Beteiligten auf dem Laufenden zu halten.
New Work und New Leadership sind keine Zustände, sie sind Prozesse. Einmal eingeführt, ziehen Veränderungen oft neue Denkanstöße nach sich. Von dieser Seite aus betrachtet, ist die Pandemie vor allem eins: eine Chance auf grundlegende Wandlung.