... Hecks. Der Test-Benz trug die aufpreispflichtigen Trittbretter (559 Euro extra). Die bringen vielleicht Vorteile für Optik und Aerodynamik – nicht aber für Ein- und mehr noch den Ausstieg: Man kommt über die breiten Bretter kaum ohne Kontakt hinweg. Verschmutzte Klamotten sind garantiert, wir raten ab.
! An Bord geht es in Benz und Audi gediegen und hochwertig zu, im GLC dabei eine Spur feiner als im Q5.
An Bord geht es gediegen und hochwertig zu, im GLC noch eine Spur feiner als im Q5 Zumal mit den Nadelstreifen-Intarsien (464 Euro). Die bildschönen Instrumente im 12,3-Zoll-Fahrerdisplay sind sehr gut ablesbar, der große Touchscreen (11,9 Zoll) in der Mitte ist leicht angeschrägt eingebaut, liegt deshalb sehr gut zur Hand und gefällt dazu mit brillanter Optik. Die Menüs sind weit verzweigt, aber gut strukturiert, und die MBUX-Sprachbedienung gehört zu den aktuell besten, reagiert klug und aufmerksam.
Vorn und hinten sitzt man auf den Seriensitzen bequem, allerdings lässt sich die Bank im Fond, anders als beim Audi, nicht verschieben. Immerhin gibt es aber die Cargo-Stellung für die Rücklehne, damit schluckt der Kofferraum dann 620 Liter, maximal sind es 1680 Liter, die Ladefläche ist komplett eben.
Mercedes GLC
Cockpit mit auffälligen Lüftungsdüsen, Nadelstreifen-Optik 464 Euro. 1 Diesel mit ISG startet betont sanft. 2 E-Sitzverstellung gewöhnungsbedürftig, kaum Rückmeldung. 3 Navi mit detaillierter 3D-Darstellung. 4 Seriensitze mit gutem Komfort
Im Audi sind es 520 bis 1520 Liter, allerdings ist die Ladefläche hier nicht komplett flach, die Ladekante innen 7,5 Zentimeter hoch. Für den Fond empfehlen wir die bequeme Rücksitzbank plus für 350 Euro. Die ist geteilt längs verschiebbar, dazu die Lehnenneigung verstellbar, praktisch.
Dem klar und sauber eingerichteten Q5 merkt man sein Alter nur an Details wie etwa der nicht sehr hilfreichen Sprachbedienung aus der vorletzten Generation, dem winzigen Head-up-Display (980 Euro) oder dem ebenfalls vergleichsweise kleinen Touchscreen in der Mitte an (10,1 Zoll) an. Aber die Menüs sind auch hier gut sortiert, die Instrumente im Digitaldisplay (12,3 Zoll, 600 Euro)
SPRACH-BEDIENUNG MBUX im GLC reagiert schnell, aufmerksam und steuert viele Funktionen. Dem System im Q5 merkt man das Alter an – es fällt im Vergleich klar ab.
Audi Q5
Klar gezeichnetes Cockpit, 10,1-Zoll-Touchscreen in der Mitte. 1 Handy- Ladeschale in der Mittelkonsole. 2 Instrumente im 12,3-Zoll-Fahrerdisplay konfigurierbar, gut ablesbar. 3 Vorbildlich: Extra-Bedieneinheit fürs Klima. 4 Straffe Sportsitze, viel Seitenhalt, sehr angenehm
>> klar und gut ablesbar. Und die straffen Sportsitze aus dem S-line-Interieur-Paket (2150 Euro) sind schön ausgeformt und bieten viel Seitenhalt.
Angetrieben wird der Q5 vom 3,0-Liter-V6-Diesel mit 286 PS und 620 Newtonmetern bei 1750 Touren. Ein wunderbares Triebwerk mit heiser-sonorem Klang und viel Kraft. Und ein bisschen auch alte Schule: Der Turbo braucht Drehzahl und holt erst mal eine kleine Gedenksekunde lang tief Luft, ehe er richtig loslegt. Die Achtstufenautomatik reagiert beim Start leicht verzögert, schaltet auch sonst nicht übertrieben schnell, aber stets geschmeidig, bleibt insgesamt unauffällig.
TOUCHMONITOR Das 10,1-Zoll-Display im Audi wirkt im Vergleich inzwischen etwas klein (GLC 11,9 Zoll), die Menüstruktur ist aber gut, die Grafik tadellos.
Der 2,0-Liter-Vierzylinder im Mercedes kommt als Mildhybrid mit 48-Volt-Netz, integriertem Startergenerator und 269 plus 23 Extra-PS vom Boost. Er startet betont sanft, fast unmerklich, klingt wie ein großes Taxi, was ja nichts Schlechtes sein muss. In Fahrt verfällt er aber schnell in ein gemütliches Brummen. Die Automatik, hier mit neun Stufen, ist lebhaft bei der Sache, schaltet allerdings gern mal hin und her – stets auf der Suche nach der richtigen Drehzahl.
Einen Vorteil hat der Vierzylinder gegenüber dem V6 dann eben doch: den günstigeren Verbrauch. Im Test kam der Benz auf 6,8 Liter, der Audi gönnte sich mit 8,8 Litern glatte zwei Liter mehr …
Der Test-GLC war ausgestattet mit der Hinterachslenkung (im Paket mit der Luftfederung 3320 Euro), was zum einen den Wendekreis merklich verkleinert (10,9 Meter, beim Audi sind es 11,9 Meter) und zum anderen zum handlichentspannten Fahrverhalten beiträgt. Die Lenkung liefert mehr Rückmeldung als die im Audi, spricht präzise an, alles sehr harmonisch. Top auch die Bremsen, der Benz stand warm nach 33,6 Metern. Und der Audi sogar schon nach 33,4 Metern, Spitzenwerte!
Im direkten Vergleich fährt sich der Q5 (real 60 kg schwerer) eine Spur leichtfüßiger und lebhafter als der satt und nachdrücklich liegende Benz. Die Dynamiklenkung (1000 Euro) arbeitet direkt und schnell, für unseren Geschmack vielleicht einen Hauch zu leichtgängig. Wie der Mercedes kam auch der Audi mit Luftfederung (2000 Euro), beide federn damit sensibel und souverän.
Und beides sind kostspielige Autos, bei den bewerteten Testwagenpreisen verschlägt es einem regelrecht den Atem: Der Audi Q5 50 TDI steht mit 75 390 Euro in der Liste, der Mercedes GLC 300d sogar erst ab 79 614 Euro. Immerhin sind Allradantrieb und Automatik bereits an Bord. Der Benz muss dazu einmal im Jahr zur Inspektion, ist bei den Versicherungen recht hoch eingestuft. So holt der Audi im Kostenkapitel noch mal mächtig auf – am Ende bestätigt der GLC jedoch klar seinen Sieg.