Intelligenz hat unterschiedliche Facetten“, sagt Hochbegabungsexpertin Martina Rosenboom. Intelligenztests messen vor allem die sprachliche, räumliche und mathematische Begabung, aber Kinder können auch in anderen Bereichen überdurchschnittlich „schlau“ sein. Der Erziehungswissenschaftler und Harvard-Professor Howard Gardner unterscheidet acht Intelligenzbereiche.
Auf Ihr Kind treffen in einem oder mehreren Gebieten im Vergleich zu Gleichaltrigen viele Aussagen zu? Dann könnte es in diesem Bereich besonders begabt sein.
Hochbegabung liegt oft in der Familie
Hochbegabte Kinder brauchen je nach Begabung etwas mehr Futter für den Kopf als andere (s. rechts). Und wie erklärt man es den Kindern? „Ehrlich und in kindgerechten Worten“, sagt Martina Rosenboom. Nicht gleich von hochbegabt sprechen und schon gar nicht sollte der Nachwuchs damit in Kita und Schule hausieren gehen. Leon haben wir das Testergebnis so erklärt: Dass manche seiner Fußballfreunde Wahnsinnstore schießen können. Dass auch er ein prima Fußballer ist, aber noch besser Geschichten erfinden und in ein paar Sätzen seiner kleinen Schwester die Harry-Potter-Welt erklären kann.
Tatsächlich liegt Hochbegabung oft in der Familie – wenn auch Angehörige nicht immer auf dem gleichen Gebiet begabt sind. Unsere Tochter Lilli (4) interessiert Harry Potter nicht die Bohne. Dafür hat sie es mit Zahlen und will gerade alles messen und abzählen. Auch wenn Ferraris alle ziemlich flott fahren, sind die Fahrer am Steuer trotzdem grundverschieden.
Frisches Futter für
kluge Kopfe
Wer mehr Stoff braucht, soll mehr Stoff kriegen. So zum Beispiel
Ab in die Tiefe
Begabte Kinder wollen es immer ganz genau wissen. Statt Themen nur anzukratzen, Zeit für Fragen lassen, eine Runde im Museum drehen oder das passende Lexikon organisieren.
Nicht alles so genau nehmen
Altersangaben bei Büchern oder Hörspielen orientieren sich am Durchschnitt. Kleine Schlaumeier sind aber oft schon weiter und interessieren sich für „älteren“ Stoff. Das ist okay, solange es nicht zu spannend oder gruselig wird.
Ofter mal was Neues
Lamawanderung, Origami falten oder eine Ferien-Geschichtenwerkstatt. Viele Kinder lieben und brauchen ungewöhnliche Erfahrungen.
Neue Freunde finden
Der Fünfjährige spielt lieber mit dem zehnjährigen Nachbarskind? Prima, dass sich die zwei gefunden haben. Eher einsame hochbegabte Kinder können über Vereine Spielkameraden treffen, die ähnlich ticken. Mütter und Väter finden dort Elterngruppen zum Austausch (z. B. Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind, www.dghk.de).
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