... Nachhaltigkeitszertifikat. Auch wenn beide erreicht werden, gibt es den Bonus von 2,5 % nur einmal.
Die BEG Förderung und der EE-Bonus in der Praxis
Die Förderprogramme wurden auch deswegen neu strukturiert, um sie übersichtlicher zu machen. Das klingt zunächst in der Theorie sehr vielversprechend. Doch wie sieht es mit Umsetzung in der Praxis aus? Insbesondere mit den EE- und NH-Boni? Wir haben bei dem renommierten Fertighaushersteller WeberHaus in Rheinau-Linx nachgefragt.
Effizienzhaus 40 Plus im Standard
Bei WeberHaus wird bereits standardmäßig die höchste Effizienz- Klasse, also 40 Plus, erreicht – 90 % aller gebauten Wohneinheiten bieten diesen Standard. Die Häuser sind hochwärmegedämmt und ausgestattet mit einer Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher. Die Hausbesitzer produzieren und verbrauchen ihren eigenen Strom. Dafür gibt’s den maximalen Förderzuschuss. Das ist deutlich mehr als zuvor, da die maximale Kredit- bzw. Investitionssumme von 120.000 auf 150.000 Euro angehoben wurde. Der neue EE- oder NH-Bonus ist in dieser Förderstufe nicht vorgesehen.
Effizienzhaus 40 mit Bonus
Es gibt nur noch einen kleinen Teil an Kunden, die auf die Photovoltaik und Speicherkomponente verzichten und sich damit für ein Effizienzhaus 40 entscheiden. Diese können zusätzlich den Erneuerbare Energien-Bonus in Anspruch nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass 55 % der aufgewendeten Energie für Wärme und Kühlung im Haus über erneuerbare Energien erfolgt. Das erfüllt die eingesetzte Luft/Luft-Wärmepumpe. In dieser Klasse winken 33.750 Euro Förderung.
Allerdings gibt Holger Heid, Produktmanager bei WeberHaus, zu bedenken, dass
1. in Baden-Württemberg eine Bebauungsvorschrift in Planung ist, die eine Photovoltaikanlage für den Neubau zwingend vorgibt. Womit Bauherren, zumindest bei WeberHaus, wieder bei einem Effizienzhaus 40 Plus wären.
2. in einem WeberHaus alle bautechnischen Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind. Dieser Systemgedanke schafft einen echten Mehrwert, der die Summe der Einzelteile übertrifft.
3. in die Gesamtbetrachtung auch der Ertrag der PV-Anlage in Form von Eigenverbrauch in den nächsten 20 Jahren einberechnet werden muss. Vor diesem Hintergrund versteht sich, dass sich die deutliche Mehrheit aller WeberHaus Kunden für eine PV-Anlage entscheiden. Und dies obwohl eine Kombination von BEG und EEG Einspeisevergütung leider nicht möglich ist.
Effizienzhaus 55 mit Bonus
Wenn Kunden auf PV und/oder Speicher verzichten und sich für eine Gasbrennwertheizung bei einem Haus auf Keller entscheiden, erfüllt ihr Eigenheim höchstens den Standard Effizienzhaus 55. Um den EE-Bonus beim Effizienzhaus 55 zu erreichen braucht es aber die Wärmepumpe. Den Unterschied zum Effizienzhaus 40 machen Aspekte der Haushülle. Ein Haus auf Keller statt auf Bodenplatte erfordert ein anspruchsvolleres Dämmkonzept. Ein großzügige Verglasung auf der Nordseite beispielsweise erhöht den sogenannten Transmissions-Wärmeverlust.
Doppelte Förderung
In der städtischen Nachverdichtung baut WeberHaus immer mehr Zwei- und Mehrfamilienhäuser. Nachdem jetzt jede einzelne Wohneinheit voll förderfähig ist, lohnt sich das umso mehr.
Verfügt das Einfamilienhaus über eine Einliegerwohnung, erhält der Bauherr den doppelten Zuschuss. Die abgetrennte Einheit mit Küchenanschluss, Bad und eigenem Zugang über den Flur braucht zwar auch einen eigenen Wärmemengenzähler sowie eine separate Be- und Entlüftung. Dennoch überwiegt die Förderung den Mehraufwand. Für ein WeberHaus im KfW-Effizienzhaus 40-Plus-Standard mit zwei Wohneinheiten und Baubegleitung ist eine maximale Fördersumme von 80.000 Euro möglich. Zuvor waren es „nur” 64.000 Euro.
Neu an der BEG-Förderung ist auch, dass sich die Antragstellung nach vorne verschiebt. Ein Förderantrag muss jetzt schon vor der Vertragsunterzeichnung mit dem Haushersteller gestellt werden, nicht wie bislang vor dem Baubeginn. Dafür erfolgt die Antragstellung nun gebündelt mit nur einem Formular.
Die Nachhaltigkeitsklasse
Für die Gewährung des NH-Bonus wird ein Nachhaltigkeitszertifikat – das sogenannte Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) – vorausgesetzt. Doch die Details für den Nachweis und die Vergabe des staatlichen Siegels halten die Bauexperten von WeberHaus für noch zu unspezifisch. Gerade auch was den Status der externen Zertifizierungsstelle angeht, die den Nachweis ausstellen soll. Da dies erst erfolgt, wenn der Bau abgeschlossen ist, besteht ein gewisses Risiko. Bleibt die Anerkennung am Ende aus, dann würde dem Bauherrn der Bonus nicht gewährt. Zudem können die damit verbundenen Kosten für die Bauherren derzeit noch nicht abgesehen werden.
Es fehlt an einer Grundförderung
Gibt es auch Kritik an der jetzigen Förderung, die doch sehr die ökologischen Aspekte in den Vordergrund stellt? Beim Haushersteller WeberHaus wünscht man sich eine solide Grundförderung für Familien, um diese zu unterstützen, überhaupt Wohneigentum zu schaffen. Die hohen Grundstückspreise und die steigenden Rohstoffkosten machen es gerade jungen Baufamilien häufig schwer, ihren Haustraum in die Tat umzusetzen. „Die Kostensteigerungen der letzten Monate sind in dieser Größenordnung wirklich außergewöhnlich“, erklärt Holger Heid. Für die laufenden Bauprojekte müssen sich Kunden keinerlei Sorgen machen, denn der vereinbarte Festpreis schützt sie vor Preissteigerungen. Aber in Zukunft wird es für alle Bauwilligen in Deutschland teurer werden.
Sechs Hausbeispiele für Effizienzhäuser 40 Plus sowie Effizienzhäuser 40 und 55 mit EE-Bonus stellen wir auf auf den nächsten Seiten vor