... für Sie Auskunft zu den wichtigsten, grundsätzlichen Fragen rund um das Thema Leckerlis für Samtpfoten. www.barbarawelsch.de
“Kann ich guten Gewissens Leckerlis aus dem FACHHANDEL kaufen?
Kommerzielle Leckerlis aus dem Handel sind Beifutter. Anders als Alleinfutter, die alle Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten müssen, die eine Katze benötigt, müssen Beifutter nicht bedarfsgerecht zusammengesetzt sein. Sie dürfen, solange sie keine schädlichen Substanzen enthalten, einfach lecker sein! Dadurch ergeben sich die gleichen Probleme wie bei natürlichen Leckerlis: Sie können gesunde Inhaltsstoffe haben, aber wenn sie nicht ausgewogen zusammengesetzt sind, führen sie in großen Mengen auf Dauer zu einem Mangel oder einer Überversorgung.
“Dürfen Leckerlis eine kleine Sünde sein?
Ganz ehrlich: Ein Leckerli soll in erster Linie lecker sein. Wenn es vor allem gesund sein sollte, müsste es ja „Gesundeli“ heißen. Und mit einem Gesundeli kann man doch keinen verwöhnen, oder? Tatsächlich kann das ein bisschen Verbotene, die kleine Ernährungssünde, genau das Leckerli, das man als Katze sonst nie bekommt, besonders reizvoll sein. Aber eben nur dann, wenn es die Ausnahme bleibt, denn regelmäßig sündigen ist genauso langweilig, wie immer gesund leben. Darüber hinaus sollte man sich als Katzenfreund darüber bewusst sein, dass das, was für uns eine kleine Ernährungssünde ist, für die Katze schnell zur Ernährungskatastrophe wird. Für einen erwachsenen
Menschen mit etwa 70 Kilogramm Körpergewicht und einem Kalorienbedarf von etwa 2500 Kilokalorien pro Tag ist der Fettrand beim Kochschinken mit 80 Kilokalorien tatsächlich nur eine kleine Ernährungssünde, die man leicht wettmacht, wenn man sich sonst gesund ernährt. Für eine normale Wohnungskatze, die rund vier Kilogramm auf die Waage bringt und pro Tag nur etwa 160 bis 180 Kilokalorien benötigt, stellt der gleiche Fettrand die Hälfte des gesamten Tagesbedarfs an Kalorien dar. Und dabei hat die Katze noch nicht einmal die für sie wichtigen Proteine, Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente aufgenommen, sondern nur jede Menge Fett und Kochsalz.
Wie gesund ist Superfood?
Wie sieht es mit Leckerlis mit gesundheitlichem Zusatznutzen, dem sogenannten Superfood oder Functional Food aus? Diese Superleckerlis können dazu beitragen, speziellen gesundheitlichen Problemen der Katze, wie etwa Zahnstein oder Haarballenbildung, vorzubeugen. Aber auch bei diesen Spezialleckerlis gilt: Zu viel davon führt leider zu Übergewicht oder zu einer unausgewogenenErnährung. Ein Vorteil, den die kommerziellen Leckerlis gegenüber den selbst zubereiteten Häppchen haben, ist, dass der Hersteller häufig eine Fütterungsempfehlung auf der Packung angibt. An diesen Empfehlungen kann man sich grob orientieren. So muss man nicht lange Nährwerttabellen durchforsten und mühsam ausrechnen, wie viel die Katze von den liebevoll zubereitetenLeckerlis täglich futtern darf.
Gesund & lecker – ist das möglich?
Katzen haben einen ganz einfachen Geschmack. Sie lieben tierisches Eiweiß und Fett: Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte stehen bei ihnen ganz oben auf der Lieblingsessen-Liste. Wenn es sich dabei um schonend zubereitete, wenig gewürzte und nicht zu fette Nahrungsmittel handelt, sind das eigentlich auch gesunde Lebensmittel für die hochspezialisierte Fleischfresserin Katze.
Im Grunde ist also lecker und gesund kein Widerspruch, wenn es um Leckerlis für Katzen geht. Aber auch hier kommt es auf die Menge an. Die meisten Katzen lieben beispielsweise Leber. Leber ist eigentlich sehr gesund, denn sie ist reich an wertvollen Proteinen und Vitaminen. Doch zu viel Leber kann auf Dauer krank machen, denn Leber enthält sehr viel Vitamin A. Vitamin A ist für Katzen einerseits lebensnotwendig, weil sie dieses Vitamin nicht wie wir aus Pflanzenkarotin gewinnen können, andererseits führt ein dauernder Überschuss an Vitamin A bei den Samtpfoten zu einer schmerzhaften Verknöcherung und Versteifung der Wirbelsäule. Daher empfehlen Ernährungsexperten höchstens 20 Gramm frischer Leber pro Woche für die Katze. Wer seine Katze mit getrockneter Leber verwöhnen möchte, sollte ihr nicht mehr als höchstens fünf Gramm pro Woche geben. Denn beim Trocknungsprozess geht vor allem Wasser verloren, das Vitamin A wird in der getrockneten Leber konzentriert, sodass die Trockenleber mehr Vitamin A pro Gewichtsanteil enthält als die frische Leber.