... zehn, anstatt den üblichen vier Darstellerinnen und Darstellern inszeniert.
Dieser vor allem im englischsprachigen Raum oft gespielte Songzyklus erzählt musikalisch von verschiedenen Personen, die kurz vor einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen.
Die Aufführung beginnt vor einem schwarzen Vorhang mit einer kleinen Tür, auf dessen Mitte der Schriftzug: »Songs for a New World« prangt. Kurz nachdem die Band zu spielen begonnen hat, betritt Hanna Kastner die Bühne. Danach hebt sich der Vorhang und die restlichen 9 Darsteller/innen in Astronautenkostümen werden auf zwei Etagen sichtbar.
Man ist zwar sofort gefesselt – auch weil ›Die neue Welt‹ eine ausdrucksstarke Eröffnungsnummer ist –, zu Beginn aber auch ein wenig überfordert, weil so vieles auf einmal passiert. Besonders schön ist der kurze A-cappella-Teil des Liedes, da die Stimmen der Darsteller/innen besonders schön harmonieren. Die Eröffnungsszene funktioniert mit den Astronautenkostümen, die direkt ausgezogen werden, aber es ist schade, dass hier nicht mehr auf den Text eingegangen worden ist. Das bessert sich im Laufe des Abends, wie etwa bei der Darstellung der zweiten Nummer, ›Auf dem Deck eines spanischen Segelschiffs, 1492‹, welche mit Rettungswesten auf die Flüchtlingsthematik hinweist und dadurch zeigt, wie aktuell dieser Titel ist. Ein weiteres Highlight, das ohne viel Schnickschnack, dafür sehr emotional von Christian Fröhlich und Hanna Kastner interpretiert wird, ist das Duett ›Das alles gäb‘ ich her‹. Ebenso gefühlvoll trägt Judith Jandl, die in einigen Vorstellungen anstatt Sanne Mieloo spielt, die kraftvolle Ballade ›Wiegenlied zur Weihnacht‹ (im Original: ›Christmas Lullaby‹) vor. Bei diesem Song, in dem es um eine Mutter geht, die ihr Kind verloren hat, ist als beindruckend ergänzende Videoeinspielung ein Überwachungsmonitor zu sehen.
Neben Judith Jandl gibt es mit Konstantin Zander einen zweiten »Einspringer«. Er übernimmt für David Arnsperger. Zander hat dieses Stück bereits 2013 im Wiener Off Theater gespielt und war festes Ensemblemitglied in Linz. Er begeistert mit starker Stimme, ganz besonders bei ›Die Welt tanzte‹, womit der zweite Akt eröffnet wird. Hier punktet er auch schauspielerisch. Gleiches gilt für die humorvolle Nummer ›Sie weint‹, mit der er jemanden am Handy warnt, sich auf Frauen, die weinen, einzulassen. Später erscheint Nina Weiß auf der Bühne und zieht ihn mit einem Schal zu sich heran.
Gernot Romic hingegen glänzt mit ›Der Dampfzug‹, welcher hier als hinreißende Workout-Nummer inszeniert ist.
Daniela Dett zeigt sich an diesem Abend von ihrer verführerischen Seite als Santas Gattin in Browns parodistischem Revival von Kurt Weills ›Surabaya Johnny‹ (›Surabaya Santa‹) und überzeugt auf ganzer Linie.
Unter der musikalischen Leitung von Tom Bitterlich spielt eine 6-köpfige Band, die auf der Bühne platziert ist. Simon Eichenberger ist gemeinsam mit zehn sehr guten Darstellerinnen und Darstellern, den Videos von Jonatan Salgado Romero und Kostümen von Richard Stockinger eine lebendige Inszenierung des Meisterwerks von Jason Robert Brown gelungen. Er hat durch die Neudeutung der Songs gezeigt, wie aktuell sie sind.
Ludovico Lucchesi Palli