... zwischen guten und schlechten Bakterien nicht mehr, geht es mit der Verdauung entweder zu schnell oder zu langsam. Gase entstehen, Bauchschmerzen, Krämpfe und das Gefühl, aufgebläht zu sein. Lange gab das RDS sowohl Medizinern als auch Betroffenen jede Menge Rätsel auf. Zum Glück weiß man heute mehr darüber und es gibt wirksame Strategien. Zu den wichtigsten gehört eine Extra-Portion guter Bakterien!
Neues aus der Medizin: Entzündung als Übeltäter
Während Betroffene bis vor Kurzem noch Ärzte-Odysseen hinter sich bringen mussten und oft als eingebildete Kranke galten, ist die Medizin beim Reizdarm-Syndrom heute ein gutes Stück weiter. Neben Stress und Ernährungsfehlern (siehe unten) etwa zu viel Zucker, Fett oder Alkohol – zählen frühere Magen-Darm-Infekte sowie Medikamente, speziell Antibiotika, zu den Übeltätern. Sie führen dazu, dass die Bakterien-Besiedelung im Darm durcheinandergerät, die schädlichen Keime überwiegen und sich eine Entzündung in der Darmschleimhaut bildet. Und die bleibt nicht ohne Folgen: Etwa 100 Millionen Nervenzellen in der Schleimhaut, die sich in einem ständigen Informationsaustausch mit dem Gehirn befinden, funken bei einer Entzündung laufend Störsignale. So steigt bei Betroffenen die Schmerzempfindlichkeit. Sie nehmen Beschwerden oft stärker wahr, als sie vermutlich sind. Zudem passiert auch etwas auf der rein körperlichen Ebene: Die Darmschleimhaut, unsere natürliche Schutzbarriere, wird aufgrund der Entzündung durchlässiger für Schad- und Reizstoffe. Diese dringen leichter ein und rufen Abwehrreaktionen des Immunsystems hervor. Das ist zwar grundsätzlich ein richtiger Mechanismus, verschlimmert aber die Beschwerden noch.
Vorsicht vor diesen Weihnachtsnaschereien
Ob Glühwein, Punsch oder Jagertee – mit Alkohol bitte sparsam umgehen und am besten verzichten, denn er kann Beschwerden verstärken. Das gilt auch für Verdauungsschnäpse nach üppigem Essen. Ein Tipp: Magenbitter auf Kräuterbasis gibt’s alkoholfrei.
Zucker fördert Wachstum der schädli- chen Bakterien im Darm und sollte deshalb nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Also aufgepasst bei Plätzchen, Stollen und Co. Tipp: Viele Leckereien kommen auch mit deutlich weniger Zucker aus, als im Rezept angegeben ist. Einfach mal ausprobieren!
Fett liegt schwer im Magen und belastet den Darm. Daher beim Festtagsschmaus die fettarme Variante wählen: Pute statt Gans, Wild statt Schweinebraten und Scholle statt Karpfen.
Vorbeugen und sanft heilen: Prä- und Probiotika im Fokus
Vorbeugung und Behandlung des RDS setzen daher auch genau hier an: Mit einer Extra-Portion guter Bakterien! Sie können entscheidend dazu beitragen, das Gleichgewicht der Darmbakterien wieder herzustellen. Das können wir schon durch die Ernährung erreichen: Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, prä- und probiotische Lebensmittel in den täglichen Speiseplan einzubauen. Zu den Präbiotika zählen Bananen, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und Artischocken. Sie regen im Darm das Wachstum der nützlichen Bakteri- en an. Zu den Probiotika gehö- ren Naturjoghurt, Kefir, Sauerkraut (roh!), saure Gurken, Apfelessig, Kimchi (eingelegter Chinakohl) und Tempeh aus fermentierten Sojabohnen. Probiotika liefern eine Vielzahl an gesunden Milchsäurebakterien, die das Gleichgewicht in Darmf lora stabilisieren.
Zur Behandlung eines akuten RDS oder bei Beschwerden nach der Einnahme von Antibiotika reichen prä- und probiotische Lebensmittel allein aber oft nicht aus. Man sollte dann zusätzlich auch auf unterstützende Mittel aus der Apotheke zurückgreifen. So kann etwa ein Gel, das verpackt in einer Kapsel geschluckt wird und sich dann wie ein Schutzfilm auf die angegriffene Darmschleimhaut legt, die Beschwerden sanft lindern.
Untersuchungen zeigen, dass etwa 12 Mio. Menschen in Deutschland unter Reizdarmsyndrom (RDS) leiden, Frauen sind häuf iger betroffen als Männer
Es hilft vor allem gegen Durchfall und Bauchweh. Außerdem stärkt es aber auch die natürliche Schutzbarriere im Darm, da die darin enthaltenen Präbiotika den Auf bau der darmeigenen, nützlichen Bakterien fördern. Eine starke Darmschleimhaut trägt also enorm dazu bei, dass wir uns wieder wohlfühlen. Aber auch ein gesunder, entspannter Lebensstil unterstützt die Balance im Darm. Gerade in der Vorweihnachtszeit gilt es, ein bisschen Tempo herauszunehmen. Es müssen ja keine opulenten Feierlichkeiten im großen Kreis sein – jeder kann und sollte auch weiterhin mehr auf sich achten, Stress vermeiden, das Fest genießen …
Sich Ruhe gönnen: Kraft für den Darm
Das heißt vor allem: Gesund essen und sich Auszeiten nehmen, auf ausreichend Schlaf achten und die Gelegenheit nutzen, um spazieren zu gehen, frische Luft zu schnappen und den Zauber des Winters auf sich wirken zu lassen. Denn auch in der Ruhe und Entspannung liegt die Kraft für den Darm!