Glaubt man der aktuellen Entwicklung auf dem SUV-Markt, haben Fahrspaß und starke Motoren endgültig ausgesorgt. Der Kampf um einen möglichst niedrigen Durchschnittsverbrauch und die Einhaltung der jüngs ten Abgasnormen begünstigen seit Jahren kompakte Benziner gegenüber großvolumigen Triebwerken. Und spätestens seit drei Jahren ist auch der früher als Verbrauchswunder gelabelte Diesel dem Tode geweiht. Doch nicht alle Hersteller wollen das akzeptieren. Vor allem die deutschen Premiummarken haben im Luxus-Segment noch große Selbstzünder im Programm und spielen die inzwischen in Vergessenheit geratenen Vorteile des Diesels gekonnt aus. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist das sportliche SUV-Coupé mit dem Namen SQ8 TDI. Der Ingolstädter gibt sich nämlich nicht mit sechs oder gar vier Zylindern zufrieden.
Edler Selbstzünder: Das Cockpit versprüht dank modernster Technik und hochwertiger Materialien jede Menge Luxus.
Zuverlässig: Das Achtgang-Automatikgetriebe leitet die Kraft schnell weiter.
All inclusive: Luftfahrwerk und Fahrmodi gehören zum Serienumfang.
SCHUB DURCH HUB
Nein, gleich acht in V-Form angeordnete Zylinder sorgen im SQ8 für Vortrieb. Der dazu passende Hub raum von vier Litern beschert eine maximale Leistung von 435 PS und eine Beschleunigung auf Tempo 100 in gerade einmal 4,8 Sekunden. Was für Freunde der etwas schmutzigeren Fortbewegung abseits der Straße noch viel interessanter ist: Der Diesel-Dampfham-Q8 ist bei Weitem kein Offroader und will es auch gar nicht sein. Trotzdem sprechen die üppige Diesel-Power des SQ8 TDI und sein serienmäßiges Luftfahrwerk namens „adaptive air suspension sport“, das die wohlgeformte Karosserie auf Knopfdruck um bis zu 50 Millimeter über Normalniveau anzuheben vermag, für einen Einsatz auf allen Untergründen. Die durchgängige Bodenfreiheit von maximal 25 Zentimeter reicht allemal, um selbst über größere Steine problemlos hinwegzurollen. Wer dann noch 5950 Euro für das erweiterte Fahrwerkspaket inves- tiert, bekommt zudem die on- wie offroad nützliche Allradlenkung sowie ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Das beeindruckendste Feature des Ingolstädters ist und bleibt aber sein Motor.
Gewohntes Terrain: Der Audi SQ8 TDI fühlt sich dank Sportfahrwerk auf Asphalt am wohlsten.
Gut gebettet: Bequeme Polster und feines Leder werten die zweite Sitzreihe auf.
Gigantisch: Stolze vier Liter Hubraum sorgen für ein Drehmoment von 900 Nm.
SPASS DANK DIESEL
Bereits ab 1200 Umdrehungen pro Minute steht das volle Drehmoment zur Verfügung und schiebt den 2,4 Tonnen schweren Luxusliner auf Wunsch erbarmungslos nach vorne. Die via Gaspedal präzise dosierbare Kraft lässt den SQ8 im Alltag entspannt und harmonisch wirken. Den gleichen Eindruck vermitteln Fahrwerk und Lenkung. Wer es nicht auf brachiale Sportlichkeit anlegt, kann im potenten Selbstzünder entspannt und sparsam dahingleiten. Beim Kickdown lässt der V8 dann aber seine Maske fallen und drückt einen fest in die bequemen Sitze. Die Achtgang-Automatik legt blitzschnell die nächste Stufe nach und ermöglicht einen konstant absurden Sprint bis zur Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde. Hinterm Steuer des SQ8 TDI muss man sich immer wieder daran erinnern, dass dessen Achtzylinder mit Diesel und nicht etwa mit Super Plus versorgt werden will. Spätestens ab Tempo 200 beantwortet dieser Audi dann die stets über ihm schwebende Frage „Wer braucht das?“ mit einem klaren „Niemand“ (was nebenbei ja auch für einen privat genutzten Geländewagen mit Portalachsen und Winde gilt). Aber ist es denn in Zeiten radikaler Meinungen nicht schön, zu sehen, dass der Diesel noch nicht ganz aus dem Verkehr ist und Emotionen im Automobilbereich noch erlaubt sind?