... ENA-Sekretäre aus Dänemark, Irland, Belgien, den Niederlanden, Spanien und Italien kam im Ammerland zusammen, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Zugleich diente das Treffen der Vorbereitung der nächsten ENA-Generalversammlung, die im Januar im Rahmen IPM Essen stattfinden wird.
Pflanzengesundheit
Bei der nicht öffentlichen Besprechung ging es unter anderem um den „Dauerbrenner“Xylella fastidiosa – die ENA-Sekretäre skizzierten kurz den Stand der Dinge in ihren jeweiligen Ländern. Erörtert wurden auch Chancen und Probleme einer frühzeitigen Befallsfeststellung, etwa mit Spürhunden oder Schnelltests, sowie Möglichkeiten der Entschädigung nach einemXylella -Befall.
Die Teilnehmer beschäftigte zudem die Frage, wie sich die Neuregelungen zum EU-Pflanzenpass, gültig ab 14. Dezember, in der Praxis umsetzen lassen. Es habe bereits Versuche mit verschiedenen Etiketten und dem „Pflanzenpass als Lieferschein“ gegeben, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Markus Guhl. Wie der neue Pflanzenpass letztlich aussehen wird, stehe derzeit noch nicht fest.
Nachhaltig und grün
Breiten Raum in den Gesprächen nahm das Thema Nachhaltigkeit ein, das allen ENA-Ländern wichtig sei, wie Guhl betonte. „Die Politik interessiert sich zunehmend für die Herstellungsweise von Produkten. Nachhaltigkeit in der Produktion wird daher auch von den Baumschulen erwartet.“ Dem wolle man sich stellen und sich an Gesprächen und Runden Tischen beteiligen, um die notwendigen Veränderungen aktiv mitzugestalten.
So wurde diskutiert, ob ein europaweites Nachhaltigkeitslabel sinnvoll wäre und wie mögliche Kriterien dazu aussehen könnten. Eine ENA-Arbeitsgruppe solle dies klären, und es sei eine Abfrage unter den ENA-Mitgliedern geplant.
Die Kampagne „Grüne Städte für ein nachhaltiges Europa“, von der EU im Rahmen des Landwirtschaftsprogramms von 2018 bis 2020 kofinanziert, liege allen Beteiligten sehr am Herzen, so Guhl. Er verwies auf den erfolgreichen Kongress „Stadt.Plant.Grün“ im Oktober in Berlin mit rund 200 Teilnehmern, der in dieser Dimension ohne die Fördermittel aus dem Projekt nicht realisierbar gewesen wäre. Man wolle am Ball bleiben und neue Gelder beantragen, da die aktuelle Förderphase 2021 endet. Weitere ENA-Länder haben Interesse, bei dem Projekt einzusteigen.
Einig waren sich die ENA-Sekretäre über den hohen Stellenwert des politischen Austauschs, auch um die Interessen der Baumschulen in Europa klarzumachen.„ In den letzten Jahren haben wir als ENA unsganz gut in Brüssel positioniert“, konstatiert Markus Guhl. Die Kontakte zu Abgeordneten des EU-Parlaments und auch zur EU-Kommission seien ausgeweitet worden.
Vieles, was Baumschulen unmittelbar betrifft, ließe sich eben nur europaweit angehen. Auch wenn die europäischen Baumschulen zum Teil im direkten Wettbewerb stehen, ziehe man bei vielen Themen an einem Strang. So will die ENA gemeinsam das politische Netzwerk stärken und nachhaltige Entwicklung, freien Handel und Pflanzengesundheit auf europäischer Ebene voranbringen. „Wir wissen schon, was wir an der ENA haben“, sagt Markus Guhl. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und das freundschaftliche Miteinander waren bei dem Treffen im Ammerland jedenfalls spürbar.
Direkter Draht nach Brüssel
Die ENA-Tagung endete mit einem Vortrag des EU-Abgeordneten David McAllister, zu dem Jan-Dieter Bruns auch Kollegen aus dem Ammerland eingeladen hatte. McAllister, ehemaliger niedersächsischer Ministerpräsident, sprach über die „Herausforderung Europa“ und zeigte sich dabei als leidenschaftlicher Verfechter europäischer Werte.
Den bevorstehenden Brexit bedauerte er persönlich sehr – „eine klassische ‚lose-lose situation‘“. Er forderte, dass sich die EU stärker von einem „global payer“ zu einem „global player“ entwickeln müsse. Als eines der großen Themen für die EU-Agenda der nächsten nannte er einen „Green Deal“; eins der Ziele sei, Europa zum ersten „CO2-neutralen Kontinent“ zu machen. McAllister verabschiedete sich mit dem Angebot an die Zuhörer, seine guten Kontakte in Brüssel für die grüne Branche zu nutzen.
Besuch in den Quartieren
Am Freitag stand eine Besichtigung der Baumschule Bruns auf dem Plan. Gastgeber Jan-Dieter Bruns chauffierte die ENA-Sekretäre persönlich durch die Quartiere und informierte nebenbei über die Ammerländer Baumschulen im Allgemeinen und sein Unternehmen im Besonderen. Auf über 500 Hektar Produktionsfläche werden hier mehr als 4.000 Pflanzenarten produziert. Bruns beliefert fast ausschließlich den GaLaBau – und profitiert daher indirekt vom anhaltenden Bauboom. „Wir hatten eine richtig gute Saison, ebenso wie viele unserer Kollegen“, freute sich Jan-Dieter Bruns. Sein Unternehmen exportiert rund 40 Prozent der Gehölze: „Europa ist unser Markt!“
Die Kollegen aus Europa lobten die Qualität der Pflanzen, waren beeindruckt von „Charakterbäumen“ im XXL-Format und von der effizienten Organisation im Bruns Logistikzentrum. Zum Abschluss des ENA-Treffens folgten die Gäste einer Einladung von Jan zu Jeddeloh, der unter anderem seine Hausmesse in dem neuen Verkaufsgewächshaus präsentierte.
Jan-D. Bruns zeigte seinen Betrieb.
Foto: Jachertz
Beim Verladen im Bruns Logistikzentrum in Bad Zwischenahn.
Foto: Lemke
Herbstzauber in Bruns‘ Rhododendronpark in Gristede.
Foto: Lemke
Charakterbäume sind gefragt.
Foto: Jachertz
Alleebaumquartier
Foto: Lemke