... und Büroflächen gehören zur Venschott Küche Raum Manufaktur in Greven. Auf dem Dach betreibt die Firma eine Photovoltaikanlage. „Aber im Winter rettet die Anlage allein uns nicht. Vor allem in der Tischlerei werden die steigenden Strom- und Energiekosten schwierig“, meint Geschäftsführer Jonas Venschott. Mit der Heizungsfirma werden jetzt die Heiz-Einstellungen optimiert und geschaut, wo noch etwas isoliert werden kann. Zudem gibt es Überlegungen, jetzt vorzuarbeiten, um auf eine Vier-Tage-Woche im Winter umzustellen. „Im Verkauf tun wir uns mit dem Modell allerdings schwer“, so Venschott. Eine Alternative sei es, zwei Wochen Ende Dezember/Anfang Januar komplett zu schließen und damit immerhin fünfzig Prozent eines Heizmonats zu sparen.
Einen hohen fünfstelligen Betrag, rechnet Venschott, wird man durch die gestiegenen Gas- und Elektrokosten berappen müssen. Für die handwerkliche Produktion ist die Situation damit schon bedrohlich. Die gestiegenen Preise müssen dann wiederum den Kunden weitergegeben werden, die jetzt schon rund zwanzig Prozent mehr zahlen müssen als noch vor zwei Jahren. „Eigentlich möchten wir nur unseren Job machen und da wollen wir uns auch nicht beschweren. Aber seit Corona“, erklärt Jonas Venschott, „sind wir ständig mit heftigen Nebenkriegsschauplätzen beschäftigt. Das zehrt an den Nerven. Wir warten teilweise noch auf Backöfen vom letzten Jahr und jetzt noch das Energiedilemma mit anstehender Rezession. Wie wird sich das weiterentwickeln?“ In Greven steht man offen zu der Sorge, dass die bislang sehr gut gefüllten Auftragsbücher sich bald leeren könnten.
Das Küchenhaus Tebroke in Bocholt bespielt rund vierhundert Quadratmeter Ausstellungsfläche sowie eine eigene Schreinerei und Lagerhalle. Geschäftsführer Hans Tebroke sieht das Unternehmen für die steigenden Energiekosten zurzeit noch gut aufgestellt. Der Strom wird selbst produziert, mit einer 30 KW-Photovoltaik-Anlage, die der Unternehmer beim Umbau vor zehn Jahren installiert hat. Die Hälfte verbraucht das Unternehmen selbst, die andere Hälfte wird ins Netz eingespeist. Von den Gaslieferanten hat er noch nichts gehört. Man habe aber ohnehin geringe Heizkosten, da seit dem Umbau überall auch Dreifachverglasung sei. Weniger heizen will er nicht, sondern hält die Temperatur in den Verkaufsräumen auf 22 bis 23 Grad, denn „ein kalter Raum ist ungemütlich und schlecht für den Verkauf“. Durch die höheren Energiekosten würden aber natürlich auch die Preise der Vorlieferanten weiter steigen. Gerade hätte ein Glashersteller angekündigt, aufgrund seiner gasintensiven Produktion die Preise um bis zu zehn Prozent erhöhen zu müssen. Bislang sei die Auftragslage im Küchenhaus stabil, sagt Tebroke, er gehe aber von einem Einbruch im nächsten Jahr aus. Die Bauaufträge in Bocholt gingen deutlich zurück; die Architekten z. B. bekämen eine Stornierung nach der anderen. „Wir werden das dann im Küchenverkauf später merken.“ Seit zwei Monaten ist das Küchenhaus bereits montags immer geschlossen, bedingt in erster Linie durch Personalmangel. „Außerdem machen die Friseure es ja auch so“ und angesichts der Aussichten wird man es wohl erstmal dabei belassen.
„Was da kostenmäßig auf uns zukommt, kann ich jetzt noch nicht abschätzen“, sagt Peter Anders, Geschäftsführer von Küchen Anders in Erfurt. Für dieses Jahr hat er noch verbindliche Gaspreise. Er stellt sich jedoch darauf ein, Strom und Gas einsparen zu müssen. Eine bereits umgesetzte Maßnahme in dem 150-Quadratmeter-Studio: Seit Corona öffnet man samstags nur noch auf Termin. Zudem sollen zukünftig die Schaufenster nur noch bis acht Uhr abends beleuchtet werden (bislang leuchten sie bis zehn Uhr) und wo es geht, will Anders die Heizung etwas runterregeln. Bei den Kunden, berichtet Anders, merke er bereits, dass die Kaufkraft sinkt. Es werden weniger Immobilien gekauft und Anschaffungen getätigt und entsprechend sei der Auftragsvorlauf im Küchengeschäft für 2023 geringer. ■