Frederick Guillier Sahuque: Ich könnte sagen: Wir sind preiswert, haben eine gute Modellpolitik und wissen, was Qualität bedeutet – aber es gibt etwas viel Wichtigeres: Es sind Menschen. Mein Vertrauter Clement Rouvière für Solido, auf den ich mich immer verlassen kann. Ich bin eigentlich eher der Mann für Ottomobile. Modellauto-Labels sind wie Boote. Bei Schuco ist Peter Brunner der Kapitän, bei Minichamps Paul G. Lang und so weiter ...
Egal ob in 1:43 und 1:18: Die Solido-Artikel haben ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Wie geht das?
Frederick Guillier Sahuque: Mathe war für mich ein Albtraum, aber wir brauchen die Mathematik. Ich kann kein Geheimnis lüften, es gibt keine Zauberlösung, nur den gesunden Menschenverstand. Wir gehen vom Verkaufspreis aus, von dem wir glauben, dass viele Kunden ihn bezahlen würden. Danach überlegen wir uns, wie das Modell aussehen kann, das sich dafür bauen lässt. Das Schwierigste ist es schon lange nicht mehr, die optimale Qualität herzustellen, sondern das beste und erfolgreichste Verhältnis zwischen Qualität und Kosten zu finden. Das ist die neue Ideallinie.
Wie entwickelt Solido seine erfolgreiche Modellpolitik?
Frederick Guillier Sahuque: Aus dem Bauch, denn das ist eine Herzensangelegenheit. Auto ist unser Leben! Wir reden fast den ganzen Tag darüber. Solche Entscheidungen passieren manchmal in fünf Minuten. Einer hat eine Idee, wir tauschen uns aus. Wenn alle glücklich damit sind, startet das Projekt.
Ihr erfindet immer neue Linien, wie vor kurzen die Modelle im Style von „Fast and Furious“. Sind junge Käufer für die Zukunft besonders wichtig?
Frederick Guillier Sahuque: Wir müssen uns permanent anpassen, denn die Veränderung wird immer schneller. Es gibt zwei Sammlergruppen: Die eine hat ein oder zwei Themen definiert und konzentriert sich auf diese. Die andere ist in sozialen Netzwerken unterwegs, tauscht ihr Wissen aus, lebt Auto und Modellauto aktiv, recherchiert, liest, geht auf Events. Wir bedienen beide gerne mit unseren Produktideen.
Nutzt ihr die Synergie zwischen den Marke Solido, Ottomobile und GT Spirit?
Frederick Guillier Sahuque: Nein, und das war ein wichtiger Punkt für mich. Jede Marke muss unabhängig sein, hat ein Team, das für diesen Brand kämpft. Aber: Wir verwenden selbstverständlich gemeinsame Tools in der Grafik, beim Autoscannen und haben dieselben Zulieferer für gewisse Service-Dinge. Die Teams wissen aber zum Beispiel nicht, welche Modellnews bei den anderen kommen werden. Da will ich Distanz! Und: In Sachen Kommunikation sind die Teams autark. Außerdem gilt: Derjenige Ingenieur, der ein High-End-Projekt von GT Spirit perfekt bauen kann, ist nicht der richtige für eine preiswerte Solido-Miniatur.
Was war das bisher erfolgreichste Solido-Modell, und warum war es genau diese Miniatur?
Frederick Guillier Sahuque: Eindeutig der Volkswagen 1303 Käfer! Sicher auch, weil wir eine Version gefunden hatten, die keiner in 1:18 gebaut hat. Jeder 1:18-Anbieter hat einen Käfer im Programm. Dass ausgerechnet unserer 1303 der Topseller wird, hat irgendwie schon etwas Magisches. Wir mögen den Käfer, vielleicht mag er Solido auch!
Solido bringt sechs neue Formel-1-Autos in 1:18 heraus. Warum?
Frederick Guillier Sahuque: Ich hatte mich vorher in meinem Leben mit F1-Merchandising-Produkten beschäftigt. Ein guter Freund bat mich dann, wieder damit anzufangen, und so habe ich beschlossen, es unter Solido anzugehen. Wir werden jetzt mehr F1-Renner für einen großen Kundenkreis günstig anbieten können. Es freut mich, dass viele Fans die Möglichkeit haben werden, sie zu kaufen.
Verraten Sie uns ein paar News für 2023?
Frederick Guillier Sahuque: In 1:43 kommen Audi RS2, VW Golf II und Mercedes E60 AMG, und wir werden aktuelle Rallye-Fahrzeuge in 1:18 machen. Dazu hat uns der Erfolg der DTM-Autos angestachelt.
Wenn Sie ein Modell machen könnten, ohne wirtschaftliche Hintergründe zu bedenken, welches wäre es?
Frederick Guillier Sahuque: Ein Unimog 406 als Monstertruck. Das ist zwar schlechter Geschmack, aber ich würde es lieben.
Traumwerk macht Zirkus
VERANSTALTUNGEN: Diverse Maßstäbe Manege frei: „Alles Zirkus“ heißt die neue Sonderausstellung im Hans Peter Porsche Traumwerk in Anger bei Bad Reichenhall. Die Show spannt den Bogen von Philip Astley, der im 18. Jahrhundert erstmals für den modernen Zirkus eine Arena in Kreisform wählte, bis hin zu heutigen, modernen Zeltzirkussen, perfekt gebaute 1:87-Dioramen inklusive. Requisiten aus der Bernhard Paul Traumfabrik, dem Roncalli-Museum und dem Clown-Museum in Wien werten die Inszenierung mit ihrer magischen Ausstrahlung auf. Das ist gerade für Familien sicher sehr interessant. Auch skurrile Musikinstrumente wie die „Konzertina“ von Clown Fypsilon oder die singende Säge stimmen auf zirzensische Vergnügungen ein. In der Blechsammlung des Traumwerks in Anger finden sich auch historische Spielzeuge zu diesem Thema. Weitere Infos: .