Vor kurzem hat sich bei Jan-Helge Kuhn eine Familie mit einem 10-jährigen Jungen vorgestellt, der in seinen ersten vier Schuljahren nur fünf Tage zur Schule gegangen ist. „Einen solchen Fall habe ich bisher noch nicht erlebt“, sagt der Leiter der Sekundarschule an dem Internat Schloss Varenholz nordöstlich von Bielefeld. In diese Jugendhilfeeinrichtung kommen Kinder und Jugendliche mit starken Lernund Entwicklungsstörungen, solche aus schwierigen Familienverhältnissen oder jene, die einen längeren Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik hinter sich haben. Gemeinsam ist vielen, dass sie die Schule nicht mehr besuchen möchten. „Jede zweite Anfrage bei uns steht mit Schulabsentismus in Zusammenhang“, konstatiert Kuhn.
Schulabsentismus ist der Fachbegriff dafür, dass schulpf lichtige Kinder oder Jugendliche unrechtmäßig nicht zum Unterricht erscheinen. Hierzulande müssen Heranwachsende ab dem ...