... noch losen Bauelemente dann mittels Magnetwinkeln gehalten, mit einzelnen Schweißpunkten geheftet und anschließend an den erforderlichen Stellen verschweißt. Bis hierher wurden die beiden Güterwaggons ziemlich gleich aufgebaut. Aufgrund der unterschiedlichen Verwendung unserer Flachwagen trennten sich dann unsere Wege, natürlich nur beim Bau!
DR SSms
Ernst verlädt auf seinem Flachwagen einen Bagger, mehrere Baggerschaufeln und Flachpaletten. Dementsprechend hat er die Ladefläche des Waggons voll ausgenützt. Großer Wert wurde auf die exakte Herstellung der Europoolpaletten im Maßstab 1:11 gelegt. Vom Original abfotografierte Logos und Emblems wurden mittels Lasertechnik auf die hölzernen Klötze zur Kennzeichnung der Paletten eingebrannt. Auch die Anzahl der Nägel und deren korrekte Anordnung stimmen mit dem Vorbild überein. Alles in allem eine Sisyphusarbeit.
Bei der Herstellung der Baggerschaufeln aus Stahlblech wurde das PUK Feinschweißgerät (wie in derGARTENBAHNEN Ausgabe 1/2016 beschrieben) nicht mehr kalt. Aber, wenn Ernst so fleißig schweißt, darf er es dann wieder bei Sicherung seines Lagegutes büßen. Unzählige Stunden benötigte die vorbildgerechte Ladegutsicherung mit den entsprechenden Sicherungsmitteln, denn ansonsten gibt es einen Rotzettel „Fahrzeug darf den Bahnhof nicht verlassen“, natürlich maßstabgerecht! Zurüstteile wie Spannketten, Bindegurte oder auch Unterlegkeile in ihrer Form und Anbringung stammen von Originalvorlagen und aus einschlägigen Beladetarifen. Der Bagger wurde von einem Freund mittels Pulverfarben gealtert und damit ist nun das plastikhafte Aussehen verschwunden.
CSD Smmp (Pao)
Um nicht zwei gleichartige Flachwagen aufs Gleis stellen zu müssen, entschied ich mich für eine Bauart, welche bei den Tschechischen Staatsbahnen im Fahrzeugpark einge- stellt war. Dieser Waggon weicht ein wenig von der DR-Ausführung (Verschieberauftritte, Handbremsrad, Zurrhaken, …) ab. Für die Ausführung und im Besonderen die Beschriftung waren das Internet und ein H0-Modell eine wertvolle Hilfestellung. Übrigens, die Beschriftungen für unsere Eisenbahnmodelle lassen wir bei Frau Simrock anfertigen. Aus Handskizzen und Bildern fertigt sie Beschriftungsbögen, die genau den Vorstellungen entsprechen. Zuerst kommt ein Probedruck als pdf-Datei, dieser wird zugeschnitten am Waggonmodell platziert, und wenn hier alles passt, wird der Beschriftungsbogen erstellt. Die einzelnen Anschriftenelemente werden aus dem Bogen ausgeschnitten und am besten mit einem leicht gespitzten Holzstift auf den Waggon aufgerieben. Um die Waggonbeschriftung ein wenig zu schützen, wurde der ganze Flachwagen noch mit einem matten Klarlack überlackiert.
Die fertigen Bauteile
Europaletten als exakte1:11-Nachbildung. Auch die Anzahl der Nägel und deren korrekte Anordnung stimmen mit dem Vorbild überein.
Zusammenfügen der Bauteile zur ersten Anprobe
Blick auf die Pufferbohle
Europaletten und Baggerschaufeln verladen auf dem Flachwagen von Ernst
Detailaufnahme
Eine Herausforderung stellte für mich der Einbau einer selbsttätigen Bremse dar. Um das Rad nicht neu zu erfinden, kam hier das Bremssystem mit Steuerventil und Bremszylinder von Daniel Haeger zum Einsatz. Für seine diesbezüglichen Anregungen und Informationen möchte ich mich herzlich bedanken. So kommt auch auf sein Anraten hin ein kleiner 12 V Luftverdichter mit Vorratskessel (= Hauptluftbehälter) und Druckeinstellung zur Verwendung. Ein Probebetrieb in der Werkstatt dieser Bremse fiel vorerst sehr zufriedenstellend aus. Zum Festhalten des abgestellten Waggons kann über die seitlich am Wagen befindli- chen Handräder die Handbremse bedient werden, diese wirkt über das Bremsgestänge auf beide Drehgestelle. Für die Lackierarbeiten werden die Fahrzeuge in ihre Einzelteile zerlegt, und spätestens hier stellt sich mir immer wieder die Frage, wäre es nicht sinnvoller bereits fertig gestellte Baugruppen sofort zu lackieren oder wirklich erst am Ende der Bauzeit? Für die Grundierung und den Farbanstrich verwende ich 2K-Lacke, die mittels Lackierpistole mit einer Düsengröße von 0,8 mm aufgebracht werden. Kleine Teile wie Kupplung, Puffer oder Bremsenbauteile werden mit einem hitzefesten Auspufflack aus der Spraydose lackiert. Vorteil hier ist der Entfall der Grundierung, als Nachteil kann die Nachbehandlung mit dem „Einbrennen“ im Backofen bei 200 °C angesehen werden. Aber erst durch die Erwärmung härtet dieser Lack aus und ergibt sein schönes mattes Schwarz, welches auch abriebfest ist.
Nachbehandlung der lackierten Bauteile durch „Einbrennen“ im Backofen bei 200 °C
Grundierung der kompletten Baugruppe
Die Bedienung und Funktion der indirekten Bremse erfüllt alle Erwarungen.
Bremssohlen
Die fertig montierte Bremsausrüstung
Nach Farbgebung und Zusammenbau erfolgte die Komplettierung des Wagenbodens mit den entsprechend zugeschnitten Holzleisten. Perfekt an den Modellen machen sich die Fabrikschilder, welche von Herrn Schwarzer (im Internet zu finden unter:www.sdfkft.com/) nach unseren Vorlagen erstellt wurden.
Ein fertiges Drehgestell
Nach dem Lackieren zeigt sich das Modell in einem schönen matten Schwarz.
Nach Handskizzen und Bilder werden Beschriftungsbögen gefertigt.
Der Autor beim Fahrtag auf der Mini Dampf Tirol
Das Rollout der beiden Flachwagen fand heuer statt und verlief zu unserer Zufriedenheit. Vor allem die Bedienung und Funktion der indirekten Bremse macht viel Freude und die nächsten Fahrzeuge erhalten bestimmt ebenfalls eine Bremsausrüstung.
Zum Abschluss darf ich mich noch bei allen Freunden und Bekannten bedanken, die uns mit Ratschlägen und sachlicher Kritik zur Seite standen. Weitere Bilder vom Bau im Internet unter:www.flickr.com/photos/ 159733964@N04/
Rollout SSms nach DR Vorbild
Rollout Smmp nach Vorbild der Tschechischen Staatsbahnen
Foto: Manuela Mannek
Fotos: Helmut Jarosch