Endphase des Hundertjährigen Kriegs
Nach dem Mord an seinem Vater wechselt Burgunds Herzog Philipp der Gute auf die Seite der Engländer, die nun weite Teile Frankreichs dominieren. Doch das Bündnis steht auf tönernen Füßen
2. KAPITEL DIE MÄCHTIGEN VIER
Der 25. Oktober 1415 zieht kalt und grau herauf. Wie schon während der ganzen letzten Wochen regnet es in Strömen, die Männer, die hier im Norden Frankreichs in ihren Stellungen ausharren, sind vollkommen Herzog durchnässt und durchgefroren. Diese Männer sind die Soldaten des englischen Königs Heinrich V., 27 Lenze zählt er, und seit zwei Jahren sitzt er auf dem Thron. Heinrich will, wie schon seine Vorgänger, französische Gebiete für England gewinnen.
Seit 78 Jahren kämpfen England und Frankreich in jenem Konflikt, der später als Hundertjähriger Krieg in die Geschichte eingehen wird. England hat Ansprüche auf die französische Krone und weite Teile Nord- und Westfrankreichs erhoben und die französischen Heere mehrmals derart vernichtend geschlagen, dass die Engländer ein regelrechtes Imperium auf dem Festland begründen konnten – das ...