... einfach, er sieht so herrlich nach Ferien und Freizeit aus“, erzählt Jo, die als Interior-Stylistin und Texterin arbeitet. Als sie mit ihrem Mann Charlie, Pilot von Beruf, das Haus vor fünfzehn Jahren kaufte, war es ein bunt zusammengewürfelter Mix verschiedener Stile und Epochen. Einige Dinge stammten noch aus den 1920er-Jahren, der Bauzeit des Hauses. Andere Details waren aus den 70ern, als das Haus unter anderem durch einen Anbau erweitert worden war. Mit den Tricks, die sie in Neuengland gesehen hatten, wollten sie alles zu einem harmonischen Ganzen verblenden. „Die Gebäudeform ist niedrig und langgezogen, was sich in unseren Augen perfekt für eine weiß lasierte Holzfassade, eine umlaufende Veranda und Balkone an den Stirnseiten eignet“, so Jo. Im Inneren spiegelt sich der New-England-Style in freiliegenden Dachsparren, holzvertäfelten Wänden und Möbeln im Treibholz-Look wider. Das Farbkonzept ist auch hier Weiß in Weiß – einzig ein paar Textilien in neutralen Nuancen lockern das Farbschema hier und da ein wenig auf. „Viele Leute wundern sich, warum wir uns gerade für diesen Stil entschieden haben. Aber unsere Wahl kam nicht von ungefähr. Als Pilot liegt Charlie das Reisen im Blut. Er hat schon in Kenia und Kalifornien gelebt und bevor unsere Tochter zur Welt kam, waren wir mindestens sechs Wochen im Jahr mit dem Rucksack in aller Welt unterwegs. Als der Zeitpunkt kam, sich als Familie irgendwo niederzulassen, wollten wir ein Zuhause, das uns alle dafür entschädigt, nicht mehr so oft und so lange unterwegs sein zu können. Und was eignet sich dafür besser, als Meeresfeeling und Beachflair?“, lacht Jo. Dass das Wetter in Berkshire dabei nicht immer mitspielt, stört die Familie nicht. „Das weiße Interieur entfaltet bei Regen und Sturm erst seine ganze Dramatik!
„Kunst an den Wänden brauchen wir nicht. Unsere Aussicht ist die Kunst. Sie wechselt oft stündlich.“
| JO HOLLINGSWORTH |
Und dank Fußbodenheizung , Range Cooker, offenen Kaminen und jeder Menge Schaffelldecken ist es zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage wunderbar warm und gemütlich“, erklärt die Stylistin. Zwar verschmelzen die Räume im Haus optisch miteinander, trotzdem lassen sich viele Bereiche durch Türen abtrennen. Das war Jo im Hinblick auf den Familienfrieden sehr wichtig : „Wenn man ein Haus mit komplett offenem Grundriss hat, ist man gezwungen, sehr ordentlich zu sein. Diesen Anspruch erfüllt von uns dreien aber keiner. Wenn dann Besuch kommt, räumt man hektisch auf, wirft alles in einen Schrank und der nächste, der ihn öffnet, wird unter einem Haufen Zeug begraben“, lacht sie. Auf Perfektion wollten Jo und Charlie bewusst verzichten. Die Möbel sind im entspannten Treibholz-Look gehalten – so, als hätten Sonne und Meer sie natürlich gestaltet. Küste braucht man dafür keine, das geht auch in Berkshire: Jo behandelt Stücke, die sie zum Beispiel vom Sperrmüll holt, einfach mit weißer Kreidefarbe. „Der Effekt ist derselbe“, schwärmt sie.
„Wenn der Fluss bei schlechtem Wetter wild und wunderbar brodelt, kann das Haus seine einzigartige Wirkung erst voll entfalten.“
| JO HOLLINGSWORTH |
Eigentlich planten Jo und Charlie nicht, so lange in dem Haus zu bleiben. Sie konzipierten es als ihr „Fünf-Jahres-Spaßhaus“. Doch es stellte sich heraus, dass das Leben am Wasser nur schwer wieder aufzugeben ist. „Im Sommer sind wir immer draußen, laden Freunde, Familie und Nachbarn zum Grillen ein. Das entbindet uns auch davon, wie Erwachsene zu kochen und gesetzte Dinnerpartys zu veranstalten. Immer wenn Besucher zum ersten Mal hier sind, sagen sie, es fühle sich an wie ein Mini-Urlaub. Das macht uns sehr glücklich.
Die Insel gegenüber ist ein Naturreservat, in dem im Sommer Pferde weiden. Stündlich ändert sich unsere Aussicht. Das kann man doch nicht einfach so aufgeben, oder?“ •
DEKO-TIPPS
VON JO UND CHARLIE
⊲ AUSBLICK STATT WANDDEKO: Wer in einer malerischen Landschaft wohnt, sollte den Ausblick nutzen. Große Fenster und Türen schaffen eine Verbindung nach draußen und ersetzen die Wanddekoration.
⊲ WENIGER IST MEHR: Möbel und Accessoires brauchen Raum, um zu wirken.
Wenn man Zimmer überlädt, gelingt ihnen das nicht mehr. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein puristisches Interieur ordentlicher wirkt.
⊲ VINTAGE-STÜCKE: Wer gebrauchten Stücken eine zweite Chance gibt, verleiht seinem Zuhause damit Charakter. Vintage-Möbel und -Accessoires füllen den Raum mit Individualität und Geschichten.
„Wenn Besucher und Gäste uns sagen, sie fühlten sich wie im Urlaub, macht uns das sehr glücklich. Dann hat das Haus seine Mission erfüllt.“
| JO HOLLINGSWORTH |