LANDSCHAFT
Gino döst friedlich. Der Klosterhund liegt dem Pater zu Füßen, der zum Mittagsgebet in die Saiten eines Psalters, die Urform der Zither, greift und geistliche Klänge spielt. Der Raum in der alten Kapelle ist erfüllt vom Duft von Räucherkerzen und gedämpften Licht. Auch Besucher sind zu den klösterlichen Gebetsstunden in der Kirche St. Peter und Paul willkommen.
Vor 21 Jahren hat Pater Stephan Vorwerk (67) die Cella St. Benedikt auf der Reichenau gegründet. Es war die Wiederaufnahme einer untergegangenen Tradition. 1757 hatte der letzte Mönch die Bodenseeinsel verlassen, nach fast 1000 Jahren klösterlicher Hochkultur. Im Frühmittelalter war die Reichenau das geistliche Zentrum des Reichs. Auch der St. Galler Klosterplan, eine Art Blaupause für die Klöster des Mittelalters, wurde hier gezeichnet.
„Ich wollte nicht, dass das alles nur noch ein Museum ist“, sagt der Pater. Als er 2001 auf die ...