... frostresistent ist und die Heizung einsetzt, reduziert die Reichweite auf etwa 65 bis 70 Kilometer. Das langt uns in der Regel, um drei bis vier Tage jeweils ein bis zwei Kurzstrecken zurückzulegen“, sagt Baum. Dabei wohnen die Baums nicht einmal in der City, sondern auf dem Land bei Aschaffenburg.
Und jetzt kommt der Sparfuchs ins Spiel: „Über drei Viertel des Jahres schaffe ich es, den Smart tagsüber mit überschüssigem Strom aus meiner Photovoltaikanlage zu laden, die mit einem 7,5- kWh-Akku gekoppelt ist. Der Ladevorgang an der Steckdose dauert circa 6,5 Stunden und zieht circa 15 kWh. Nachdem meine Einspeisevergü- tung nur 10,5 Cent pro Kilowattstunde beträgt, verliere ich dadurch 1,58 Euro. Also kosten mich 100 Kilometer etwa 1,58 Euro.“
Im restlichen Zeitraum, also jetzt im Winter, ziehe er den Strom aus dem Netz. „Dann sind es bei 30 Cent pro kWh 4,50 Euro pro 100 km, was natürlich auch ein Spitzenwert ist.“
Als Alltagsauto für längere Strecken fährt Familie Baum einen mit Riesen-Rabatt gekauften Ford Focus („Ein Corona-Opfer, kommt von einer Autovermietung, als keiner ein Auto haben wollte“). Außerdem stehen noch zwei BMW Z4 aus 2011 und ein SLK von 2012 im Fuchsbau. Ein Porsche Boxster aus 2013 ist gerade verkauft. Verlustfrei, logisch.
Wovon er noch träume? „Ach, wissen Sie, ich habe ja schon so ziemlich alles durch“, sagt Baum und lacht. Darunter 13 Porsche Cabrios (leider alle ohne Fuchsfelgen), ein Z3, ein BMW 330d, ein zum Wohnmobil ausgebauter Hanomag, ein Fiat X1/9, ein Opel Kadett City. Und, und, und. „Eines meiner Lieblingsfahrzeuge, das auf der Straße nur selten zu sehen ist, war der Toyota MR2, Baujahr 2003, der wie ein Gokart fuhr.“
Baum ist gelernter Metallbaumeister, hat früher Häuser verkauft. Und schon immer pfiffige Ideen gehabt. „Die vielen Fahrzeugwechsel liegen daran, dass ich sehr experimentierfreudig bin und gerne etwas Neues ausprobiere.“
ACHT JAHRE GARANTIE ALS STANDARD
SO LANGE HALTEN AKKUS BEI E-AUTOS
Gebrauchte E-Autos haben einen Vorteil: Der Akku hat in der Regel noch eine Rest-Garantie. Die meisten Hersteller gewähren acht Jahre bzw. 160 000 Kilometer Laufleistung. Und danach? Langzeitstudien gibt es kaum. Der Akku unseres Dauertest-BMW-i3 von 2014 hatte nach 100 000 Kilometern immerhin noch 82 Prozent der Originalkapazität. Der ADAC hat einen 2011er Opel Ampera 200 000 Kilometer lang gefahren. Das E-Auto mit Range Extender (also einem zusätzlichen kleinen Verbrennermotor) büßte dabei nur zwölf Prozent seiner Batteriekapazität ein. Wichtig: Vorm Kauf eines E-Gebrauchten sollten Sie den Zustand des Akkus kontrollieren lassen. Die Werkstätten können entsprechende Fehler auslesen. Für die Diagnose verlangen die Hersteller zwischen 50 und 200 Euro.
Wohin die Reise geht, zeigen Hersteller wie Tesla oder Lexus: Beim Lexus UX 300e gibt es bereits zehn Jahre Garantie auf die Batterie – beziehungsweise eine Million Kilometer. Und auch Tesla hat angekündigt, dass seine Fahrzeuge zukünftig für 1,6 Millionen Kilometer ausgelegt seien. Mit einem Akku.
Was Herrn Baum noch wichtig ist: Er fahre seit 45 Jahren völlig unfallfrei und ohne Punkte in Flensburg, „obwohl ich über viele Jahre um 30 000 Kilometer jährlich abgespult habe. Meine Frau ebenso, über 43 Jahre!“
Ach ja, seine Frau. Meckert die nicht bei so vielen Modellwechseln? „Meine Frau lässt mich gewähren, solange ich damit kein Geld verbrenne“, sagt Baum und lacht.
Und was wird nun aus dem E-xperiment mit dem Smart? „Der ist seit seiner Anschaffung im vergangenen Sommer fast jeden Tag für ‚niedere Dienste‘ im Stadtverkehr unterwegs, macht viel Freude und ist nicht mehr wegzudenken.“
Und dann hat Sparfuchs Baum („Ich war der Beste in Mathe in der Schule“) noch einen Tipp: „Mittlerweile haben wir eine Wallbox montiert, die mich nach Abzug der KfW-Förderung gerade mal 147 Euro gekostet hat. Kabel, Sicherungskasten und sonstige Kleinteile habe ich selbst besorgt und alles nach Absprache mit einer Fachfirma montiert. Die Anschlussarbeiten habe ich natürlich in Auftrag gegeben.“ Sonst wären die Behörden auch fuchsig geworden …
5000 EURO PRÄMIE
FÖRDERUNG AUCH FÜR GEBRAUCHTE STROMER
Auch für gebrauchte E-Autos und Plug-in-Hybride gibt es unter Umständen noch eine staatliche Förderung. Die Voraussetzungen:
1) Die Erstzulassung muss nach dem 4. 11. 2019 erfolgt sein. Für ältere E-Autos gibt’s nichts.
2) Das Fahrzeug darf nicht länger als zwölf Monate erstzugelassen gewesen sein.
3) Es darf maximal 15 000 Kilometer auf dem Tacho haben.
4) Es darf noch nicht gefördert worden sein.
5) Der Gebrauchte darf insgesamt nur 80 Prozent des Neuwagenpreises (brutto inkl. Sonderausstattung) minus dem Herstelleranteil am Umweltbonus kosten.
6) Für die Zweitzulassung braucht man einen Nachweis über den Listenpreis des Neufahrzeugs. Entweder in Form der Neufahrzeugrechnung. Oder als Gutachten der Deutschen Automobil Treuhand (DAT).
7) Zusätzlich wird ein Nachweis benötigt, dass der Pkw nicht mehr als 15 000 Kilometer gelaufen hat. Das muss ein Kfz-Sachverständiger bestätigen. Alles erledigt? Dann gibt es für gebrauchte E-Autos 5000 Euro, für Plug-in-Hybride 3750 Euro.